Lebhafte Diskussion nicht nur zu den B-Klassen
Autor: Peter Balthasar
Reichenbach bei Münnerstadt, Montag, 12. Juni 2017
Bei der privat organisierten Veranstaltung zu den Problemen im Fußballkreis Rhön machten die Funktionäre ihrem Unmut Luft.
Zur Versammlung der Rhöner Fußballvereine, zu der Peter Balthasar ins Sportheim des FC Reichenbach eingeladen hatte, "weil die Vereine Woche für Woche über die Zustände in den B-Klassen und auch sonst über Probleme klagen, die rechtzeitig durch Anträge zum Kreistag gelöst werden sollten", waren ca. 40 Vereinsvertreter erschienen. Einige andere Klubs, die aus diversen Gründen keinen Vertreter schicken konnten, hatten schriftliche Erklärungen abgegeben, die zu Beginn der dreistündigen Versammlung verlesen wurde. So plädierte der neue Abteilungsleiter der SpVgg Haard, Peter Haupt, für eine Abschaffung der B-Klassen und für eine Wiedereinführung der Reserverunden, "weil wir einfach personelle Probleme haben, zwei Mannschaften an unterschiedlichen Spielorten zu stellen". Für ein Vorspiel im Rahmen der Reserverunden plädierten auch Jörg Wetterich (Abteilungsleiter FC Rottershausen), Thomas Tiedemann (Vorsitzender des FC Viktoria Untererthal), Peter Fenn (Vorsitzender des VfR Sulzthal) sowie Jochen Haberle (Trainer des VfB Burglauer), der vom Urlaubsort auf telefonischem weg erklärte, dass viele Trainer Probleme hätten, Spieler aus der zweiten Mannschaft in der ersten Mannschaft einzusetzen, wenn sich diese zeitgleich an einem anderen Spielort befänden. Die gleiche Meinung vertritt auch Martin Halbig, Trainer des FC Fuchsstadt, "der gerne Spieler von der zweiten Mannschaft zumindest auf die Bank setzen würde". Auch die anwesenden Vereinsvertreter sprachen sich für eine Abschaffung der B-Klassen aus, wobei Bernd Hillenbrand (Abteilungsleiter TV Jahn Winkels) ausführlich schilderte, wie schädlich die B-Klassen für erste Mannschaften seien. "Wir hatten fast nur zweite Mannschaften als Gegner, von elf angesetzten Heimspielen wurden fünf von den gegnerischen Teams abgesagt, wobei es wenig solidarisch sein, wenn in der Vorrunde das Heimrecht getauscht wird und dann das Rückspiel bei uns abgesagt wird". Die Strafen für Spielabsagen würden den finanziellen Schaden nicht ausgleichen, "was wohl zur Konsequenz führen sollte, dass die Strafen empfindlich höher sein sollten", so Christoph Föller (VfB Burglauer).
Über ähnliche Probleme wie die Winkelser klagten die Vertreter der DJK Wargolshausen, "auch wir hatten finanzielle Ausfälle, weil die zweiten Mannschaften so gut wie keine Zuschauer mitbringen, außerdem haben die vielen Pausen zwischen den Spielen keinen Rhythmus bei der ersten Mannschaft aufkommen lassen. "Wir hatten so vor unserem Relegationsspiel in Poppenlauer kaum Spielpraxis, die Leistung war dementsprechend." Werner Freidhof, Abteilungsleiter des TSV Nüdlingen, brachte einen neuen Gesichtspunkt in die Diskussion, "als wir noch eine zweite Mannschaft stellten, kam es zu einem Bruch mit der ersten, weil es aufgrund der unterschiedlichen Spielorte einfach keinen Zusammenhalt zwischen beiden Mannschaften mehr gab: "Ich sehe da einen falschen sozialen Effekt, ein Sportverein lebt von der Gemeinschaft seiner Spieler, die dann durch die Spiele der zweiten Mannschaft in der B-Klasse nicht mehr gegeben war und schließlich zu deren Abmeldung führte." Dem konnten sich die Vertreter des TSV Wollbach, Gerhard Kirchner und Klaus Wiesler, nur anschließen, unterstützt vom Sportvorsitzenden des FC Reichenbach, Klaus Katzenberger, die berichteten, dass sie vor Jahren schon für die Schaffung einer Reserverunde plädiert hätten, dies vom damaligen Kreisspielleiter aber rigoros abgelehnt worden sei. Der anwesende Gast, Kreisspielleiter Andrè Nagelsmann, erklärte dazu, dass die Reserverunde möglich wäre, wenn sich mindestens acht zweite Mannschaften in derselben Klasse hierfür anmelden würden, eine Handhabung, die der ebenfalls anwesende Kreisspieleiter von Schweinfurt, Gottfried Bindrim, in der Vergangenheit in seinem Kreis praktiziert habe. In diesem Zusammenhang erklärte Nagelsmann, dass in der Saison 2017/18 die B-Klasen aufgrund von weiteren Abmeldungen von bislang fünf auf vier verkürzt würden, "dies bedeutet, dass nun mehr Mannschaften in einer B-Klasse spielen, der sog. "Schlüssel" verändert wird, was zur Folge hat, dass die spielfreien Zeiten für die Mannschaften weniger werden". Trotzdem sahen die Vereinsvertreter die weiter bestehende Gefahr, dass die ersten Mannschaften, es sind in der kommenden Saison 21, finanziell unter die Räder kommen.
Bezüglich einer Reserverunde wollen nun einige erfahrene "Hasen" wie Gerhard Kirchner den Versuch unternehmen, die Vereine in ihrer Klasse zusammenzutrommeln, um rechtzeitig die Planung für die Saison 2018/19 aufzunehmen. Für eine Reserverunde in der Kreisliga sprachen sich auch Karsten Heurung (SC Diebach) sowie auch schriftlich Torsten Eckart (Vorsitzender TSV Bad Königshofen), "wir stellen in dieser Saison noch einmal eine zweite Mannschaft, was in Zukunft aber ohne eine Reserverunde aber immer schwieriger wird", sowie Christian Mai (FC Eibstadt) aus . Prinzipiell für die Abschaffung der B-Klassen war auch Ralf Paul von der TSV Hausen/Rhön, "aber ich sehe ein Problem für Spielgemeinschaften. Wir sind in einer SG mit der DJK Oberfladungen, da wird es nicht einfach, Vor- und Hauptspiel auf denselben Tag am selben Ort zu legen". Auf Unverständnis stieß in der Versammlung auch die Abschaffung der dritten Kreisklasse, deren Wiedereinführung forderten unter anderem die Vertreter der DJK Weichtungen. "Da wird doch die Pyramide unnötig so verschlankt, dass die Vereine immer weiter nach unten abrutschen". "Die Zurückführung auf zwei Kreisklassen dient der Qualitätssicherung", antwortete darauf Bindrim, dem hielt der Versammlungsleiter entgegen, dass man dann eher im Kreis Schweinfurt kürzen müsse, "die dortigen Zweiten der Kreisligen gingen in der ersten Relegationsrunde unter, während der TSV Rannungen aufstieg und der SV Riedenberg die Klasse gehalten hat". In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass die Kreisliga Rhön in der anstehenden Saison mit 15 Vereinen spielen wird. Über die Zahl der Direkt-Absteiger und Releganten beschließt der Bezirksausschuss am kommenden Mittwoch. In diesem Zusammenhang sprach sich Christian Mai für zwei Abstiegsreleganten aus, Thorsten Eckart nur für einen, "denn wenn der 11. absteigt und der 13. rettet sich, weil er im Relegationsspiel Glück hat, ist das schon etwas blöd auf die ganze Saison gesehen". Frank Hofmann (Sportvorstand des TSV Pfändhausen) appellierte, dass die Kreisklassen so eingeteilt würden, "dass den Vereinen so gut wie möglich die Derbys erhalten bleiben und sie sich weite Fahrten ersparen würden".
In dieser Hinsicht erklärte der Kreisspielleiter, dass die Zusammensetzung der Kreisklassen ebenfalls in der nächsten Bezirksausschusssitzung beschlossen würden, er könne daher noch nichts bekannt geben. Den Abschluss der Diskussion bildete die Problematik des älteren Jahrgangs der U-19, es soll beantragt werden, dass bei den Junioren die Altersklassen geändert werden und der ältere U-19-Jahrgang sofort, auch um Streitigkeiten zwischen dem Herren- und dem Juniorentrainer wegen des Spielereinsatzes zu vermeiden, im Herrenbereich und ausschließlich integriert wird. In Vorbereitung auf das nächste Treffen, das Ende August/Anfang September stattfinden soll, soll mit Wolfgang Taubert, Vorsitzender 1. JFG Rhön, Verbindung aufgenommen werden, der diesbezüglich schon einmal ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet hatte. Eine telefonische Anregung kam noch von Timo Schlereth (Abteilungsleiter der SG Geroda/Stralsbach/Oehrberg), der zum einen alles unterstützt, was eine Verbesserung für seinen Verein darstellt, und sich zum anderen wunderte, dass ein Nichtfunktionär zu diesem Treffen einlud, "weil dies eigentlich Sache der Funktionäre wäre". Er bat, dass eine solche gute Aktion vom Verband aus organisiert wird, "dann könnte die Einladung über das Verbands-Postfach erfolgen, dann würden auch mehr Teilnehmer vom Termin frühzeitig Kenntnis haben".