Lea Schneider: Eine Karriere zwischen Euphorie und Entsetzen

2 Min
Lea Schneider plauderte bei ihrem Besuch im Sternenzelt-Studio frei von der Leber weg - und das war höchst interessant. Foto: Sebastian Schmitt
Lea Schneider plauderte bei ihrem Besuch im Sternenzelt-Studio frei von der Leber weg - und das war höchst interessant. Foto: Sebastian Schmitt

Die 21-Jährige aus Schondra verlässt die Frankfurter Eintracht und wechselt nach Mainz. Drei Kreuzbandrisse haben die 1,57 Meter große Mittelfeldspielerin nicht von ihrem ganz großen Ziel abbringen können.

Wenn eine Rhönerin das Frankfurter Adlernest verlässt, um ihre Fühler nach Mainz auszustrecken, dann ist das definitiv eine Geschichte für den ersten Rhöner Fußballpodcast "Du Holz". Doch der Reihe nach: Lea Schneider ist 21 Jahre alt. Sie wurde 2017 Europameisterin im Juniorenbereich. Sie schaffte den Sprung vom Frauenfußball in der hessischen Rhön bis in die Bundesliga. Sie hat gelernt, dass man immer genau einmal mehr aufstehen als hinfallen muss. Auch wenn das leichter geschrieben als getan ist.

Ihre Verletzungshistorie ist so einzigartig wie ihre technischen Fähigkeiten am runden Spielgerät. Lea Schneider hat drei Kreuzbandrisse in ihrer noch jungen Sportlerkarriere erlitten und sich dennoch niemals aufgegeben. Zur kommenden Saison wechselt die Schondraerin vom Bundesligaverein Eintracht Frankfurt zum Regionalligisten Schott Mainz und möchte nach einer langen Leidenszeit endlich wieder auf dem grünen Rasen stehen.

Karrierestart in Schondra und bei der TSG Lütter

Begonnen hatte Lea Schneider ihre Fußball-Karriere bei der DJK Schondra, um nach dem Wechsel zur TSG Lütter in der hessischen Rhön als Mittelfeldmotor so richtig durchzustarten. Schon in jungen Jahren wurde die 1,57 Meter große Edeltechnikerin intensiv beobachtet, weil sie ihre physische Unterlegenheit stets durch ihre fabelhaften Tempodribblings mit viel Zug zum Tor auszugleichen vermochte. Nach ihrem Wechsel zum 1. FFC Frankfurt besuchte Lea Schneider in der Mainmetropole das FFC-Internat und die Carl-von-Weinberg-Schule, um dort das Abitur abzulegen.

Beim traditionsreichen Bundesligisten 1. FFC Frankfurt hatte sich die heute 21-Jährige im Zweitliga-Team in zentraler Position schnell etabliert und stand direkt vor dem Sprung in die 1. Bundesliga der Frauen. Doch dann passierte, was eigentlich nicht passieren sollte: Zwei Kreuzbandrisse im selben Knie innerhalb von nicht einmal zwölf Monaten bremsten die zierliche Schondraerin aus, die sich in die Mannschaft zurückkämpfen musste und heilfroh war, nach langer Leidenszeit endlich wieder auf dem Platz mit den Mitspielerinnen trainieren zu dürfen. Der 1. FFC Frankfurt wurde aufgelöst, Lea Schneider wechselte in den Profikader von Eintracht Frankfurt und war trotz aller widrigen Corona-Umstände voller Zuversicht. Dann bremste der dritte Kreuzbandriss Lea Schneider erneut jäh aus.

Blicke über den Tellerrand hinaus

Beim Gespräch im Rhöner Fußballpodcast macht sich Lea Schneider viele Gedanken über den eigenen Tellerrand hinaus, blickt fachkundig auf die Probleme, Potenziale und Perspektiven des nationalen und internationalen Frauenfußballs und berichtet über den schwierigen Spagat zwischen Schule, Ausbildung, Beruf, Studium und Profifußball. Trotz ihrer persönlichen Rückschläge hat die junge Dribbelkünstlerin aus der Rhön immer und immer wieder den Weg zurück auf den grünen Rasen gesucht. Dabei brauchte die 21-jährige Schondraerin viel Geduld und Durchhaltevermögen.

Wie viele Monate sie dabei schon auf den Laufbändern dieser Republik verbracht hat, weiß sie selbst nicht mehr so genau. Die Frankfurter Eintracht verlässt Lea Schneider mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Vor kurzem hatte sie noch zusammen mit ihrem Frauen-Team das sensationelle und hochdramatische Europa League Finale von Eintracht Frankfurt gegen die Glasgow Rangers im Stadion in Sevilla live miterlebt. "Der Adler steht in Frankfurt sportlich gesehen über allem.

Die Eintracht ist eine feste Größe in der Stadt", sagt Lea Schneider, die den vermeintlichen "Schritt zurück" in die Regionalliga als Chance wahrnehmen will, um endlich wieder dauerhaft in einer Mannschaft Fußball zu spielen. Euphorie, Enthusiasmus, Enttäuschung und Entsetzen - Lea hat alle Facetten des Fußballs miterlebt. Ihr großer Traum von der Bundesliga ist längst noch nicht ausgeträumt. Lea Schneider hat noch viel vor. Auch wenn die Rhönerin bereits Verletzungen erlitten hat, die anderen für ein ganzes Leben reichen, so ist Aufgeben noch keine Option für die 1,57 Meter große Edeltechnikerin.