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Kleine und große Helden beim Saaletal-Marathon


Autor: Jürgen Schmitt

Ramsthal, Montag, 30. März 2015

Das Laufsport-Spektakel des SV Ramsthal punktet bei den Ausdauer-Spezialisten mit einer anspruchsvollen Strecke vor schöner Kulisse.
Mit einer ebenso anspruchsvollen wie schönen Strecke punktete der Saaletal-Marathon. Fotos: ssp


Die sechste Auflage des Saaletal-Marathons ist Geschichte. Und daran maßgeblich mitgeschrieben hat Wolfgang Müller als Unterfränkischer Meister auf der Halbmarathon-Strecke. Gesamt-Zweiter war der Läufer vom SC Ostheim nach 01:18:08 Stunden) hinter Frank Wagner (01:17:15) vom Rennsteiglaufverein LG Süd, aber eben schnellster Läufer aus dem Bezirk. "Als Favorit hatte ich mich eigentlich nicht gefühlt. Mit einem Schnitt von vier Minuten pro Kilometer wäre ich zufrieden gewesen. Am Schluss lag ich sogar bei 3:40 Minuten. Es lief einfach gut."

Motivation für einen Mythos

Für den Rhöner war es der erste Wettkampf nach der Winterpause und die zweite Teilnahme in Ramsthal. "Daher wusste ich, was auf mich zukommt", meinte Wolfgang Müller zu der drei Kilometer langen Steigung zu Beginn. "Da war ich Sechster oder Siebter.

Dann kam aber bis Kilometer 13 meine Strecke." Im Rhön-Grabfeld-Cup möglichst viele Läufe machen und verletzungsfrei durch die Saison kommen, möchte der selbstständige Fitness-Trainer. Und gut abschneiden beim "Run am Ring", einem Wettkampf über 25 Kilometer auf der Nordschleife des Nürburgrings. "Ich bin Motorsport-Fan. Und die Strecke ist ein Mythos. Dort zu laufen, ist etwas ganz Besonderes für mich." Matthias Krah vom TV Bad Brückenau, der in den vergangenen zwei Jahren erst den Halbmarathon mit Streckenrekord (01:16:47), dann den Marathon in Ramsthal gewonnen hatte, war als Sechster bester Läufer aus dem Landkreis.
Mit Markus Unsleber hatte einer der Top-Favoriten auf der Halbmarathon-Strecke kurzfristig passen müssen. "Seit meinem letzten Wettkampf habe ich Schmerzen am Rippenbogen, die leider nicht entscheidend besser wurden. Deswegen habe ich leider nicht antreten können", sagte der Langendorfer, der die Zwangs-Auszeit zumindest für eine Trainingsrunde nutzte und von seinem Wohnort Wülfershausen auf ein Hallo nach Ramsthal gekommen war.

Testlauf für den Supermarathon

Auf der Marathon-Strecke siegte bei seiner Premiere in Ramsthal mit Wolf Jurkschat (02:54:48) ebenfalls ein Thüringer, und zwar mit großem Vorsprung. "Zu gewinnen war eigentlich gar nicht mein Ziel, aber irgendwann war ich dann alleine auf der Strecke unterwegs", sagte der 40-Jährige, der die 42,195 Kilometer quasi als Vorbereitung nutzte für den "Supermarathon", der Königsstrecke über 72 Kilometer im Rahmen des Rennsteiglaufs am 9. Mai. "Ich wollte nach Puls mein eigenes Tempo laufen, ab Kilometer 35 wurde es aber ganz schön zäh", sagte der Sieger später, der in der Woche 80 bis 110 Kilometer als Trainingspensum angibt. Und der sich später doppelt freuen durfte, weil seine Herz-Dame die schnellste Frau auf der Marathon-Strecke war. Bester "Marathoni" aus dem Landkreis war Tobias Winkler vom TSV Maßbach als Gesamt-Elfter (03:25:52).
Zum ersten Mal lief Natalie Kojah den Halbmarathon. "Ich habe vor einigen Jahren mal am Weinberglauf teilgenommen. Aber über diese lange Distanz habe ich noch nie einen Wettkampf bestritten", sagte die Ramsthalerin, die seit Oktober regelmäßig in der neu gegründeten und von Antje Höver betreuten Laufgruppe aktiv ist. "Die ersten drei Kilometer waren trotz der Steigung gut, das letzte Stück von Euerdorf ins Ziel war aber schlimm. Aber die Unterstützung von Freunden und der Verwandtschaft auf der Strecke hat geholfen", sagte Natalie Kojah. Banane, Traubenzucker und Cola hatte die Läuferin während des Rennens zu sich genommen, um aufgebrauchte Energie wieder dem Körper zuzuführen. "Das war schwer, aber es ist ein tolles Gefühl, es bis ins Ziel geschafft zu haben."

Lob an die Helfer

Geschafft war hernach auch Bernhard Gößmann-Schmitt, der - nach drei Stunden Schlaf - um drei Uhr morgens aufgestanden war, um die letzten Vorbereitungen für die Veranstaltung zu treffen. Das Schlaf-Defizit war dem Mit-Organisator nicht anzusehen, als sich gegen Mittag die Sonne aus den Wolken schälte. "Das Wetter hat gepasst und organisatorisch ist alles perfekt gelaufen. Wir hatten sogar viele Nachmeldungen und damit mehr Teilnehmer als im Vorjahr", sagte der Mit-Organisator des Saaletal-Marathons. Der ausrichtende SV Ramsthal hatte, mit Unterstützung aus den Nachbarorten, etwa 170 Helfer auf die Beine gestellt, die am SV-Sportheim oder an der Strecke einen reibungslosen Ablauf gewährleisteten. "Wir möchten uns an dieser Stelle für die prima Unterstützung bedanken. Auf unsere Leute kann man sich blind verlassen. Jeder weiß, worauf es ankommt", sagte Bernhard Gößmann-Schmitt.

Fachkräfte am Mikro

Was für Klaus Hudert und Jürgen Kunkel sowieso zutrifft. Das Duo am Mikrofon sorgte einen Arbeitstag lang im Zielbereich für eine ebenso fachmännische wie unterhaltsame Moderation. Zwei "Ausdauer-Spezialisten" der besonderen Art. Ansteckende gute Laune verbreitete auch Alex Morschhäuser, der auf der Königsstrecke etwas mehr als vier Stunden benötigte und höchst entspannt den Kunststoff-Triumphbogen durchschritt. "Ich wollte Spaß haben und eine ordentliche Zeit laufen", sagte der gebürtige Frankenbrunner im Trikot des TV Bad Brückenau, der am 12. April den Vienna-City-Marathon in Wien in unter vier Stunden laufen will. Der Start in Ramsthal war aber Ehrensache. "Hier trifft man immer viele Leute. Das ist einfach Heimat."

Marathon Männer 1. Wolf Jurkschat (Rennsteiglaufverein Schmiedefeld) 02:54:48, 2. Jürgen Zeißner (TG 48 Schweinfurt) 03:02:45, 3. Christian Funk (Sparda-Team Rechberghausen) 03:04:08, 4. Harald Dahinten (TSV Mellrichstadt) 03:05:06, 5. Norman Bauersfeld (Brockenlaufverein) 03:05:04, 6. Werner Dotterweich (TSV Scheßlitz) 03:10:52, 7. Ludwig Schraud (RV Viktoria Halsheim) 03:13:56 , 8. Thomas Wagner (Spiridon Frankfurt) 03:13:49, 9. Matthias Wrede (TV 1848 Erlangen) 03:14:13, Frank Steinbrenner (ohne Verein) 03:19:27.

Marathon Frauen 1. Uta Jurkschat (Rennsteiglaufverein Schmiedefeld) 03:30:25, 2. Steffi Ziegler (ohne Verein) 03:32:44, Karin Höhn (TSV Karlstadt) 03:59:25, 4. Simone Keulicht (TSV Keilberg) 04:29:33, 5. Petra Klimt (TV Vohenstrauß) 04:32:33.

Halbmarathon Männer
1. Frank Wagner (Rennsteiglaufverein LG Süd) 01:17:15, 2. (und Unterfränkischer Meister) Wolfgang Müller (SC Ostheim) 01:18:08, 3. Michael Weidner (RV Viktoria Wombach) 01:18:26, 4. Sebastian Apfelbacher (TG Kitzingen) 01:18:48, 5. Felix Lermer (HK Team Klinikum Nürnberg) 01:19:07, 6. Matthias Krah (TV Bad Brückenau) 01:19:28, 7. Tino Haßmüller (SC Ostheim) 01:20:37, 8. Jürgen Dugas (RV Viktoria Wombach) 01:20:41, 9. Sandro Rink (TG Kitzingen), 01:21:02, 10. Michael Kümmeth (TG 48 Schweinfurt) 01:21:43.

Halbmarathon Frauen 1. Susanne Haßmüller (SC Ostheim) 01:32:23, 2. Johanna Meyer (RV Viktoria Wombach) 01:34:35, 3. Verena Ibel (RV Viktoria Wombach) 01:37:10, 4. Silvia Duro (ohne Verein) 01:38:12, 5. Tanja Dietrich (TSV Hollstadt) 01:39:15.

10 Kilometer Männer
1. Denny Holand-Moritz (Rennsteiglaufverein/LG Süd) 00:35:29, 2. Peter Landwehr (TG Kitzingen) 00:35:33, 3. Tim Heinemann (RSC 93 Marienberg) 00:36:08, 4. Julian Müller (HSV Birnfeld) 000:37:06, 5. Mario Beckert (ohne Verein) 00:37:41, 6. Nico Reusch (TG 48 Schweinfurt) 00:38:17, 7. Frank Schwehla (TV 1884 Bad Brückenau) 00:39:40, 8. Mawel Molina (Fidelis HR) 00:40:08, 9. Winfried Endres (TV 1884 Bad Brückenau) 00:40:11, 10. Nico Bremse (SV Frankenheim) 00:40:17.

10 Kilometer Frauen 1. Carmen Förster (Lauftreff SV Würzburg 05) 00:38:40, 2. Anna-Lena Klee (SC Ostheim) 00:41:44, 3. Jennifer Jones (ohne Verein) 00:43:40, 4. Verena Tobert (Team 200 Puls) 00:46:19, 5. Johanna Schmitt (SPFR Waldsachsen) 00:48:36.

Powerwalking (21,1 Kilometer) 1. Leon Terentiv (ohne Verein) 02:24:13, 2. Robert Bayer (SV Ramsthal) 02:46:16, 3. August Noeltker (ohne Verein) und Angelika Nöltker (ohne Verein) 02:46:49, 5. Alfons Gehrmann (SV Ramsthal) 02:53:41.

Alle Ergebnisse vom Saaletal-Marathon finden sich im Internet unter saaletal-marathon.de.