Druckartikel: Klare Sache bei Rhöner Rivalinnen: Garitz Nüdlingen bezwingt Bad Brückenau klar

Klare Sache bei Rhöner Rivalinnen: Garitz Nüdlingen bezwingt Bad Brückenau klar


Autor: Sebastian Schmitt

LKR Bad Kissingen, Montag, 22. November 2021

Die SG Garitz/Nüdlingen triumphiert in der Schlossberghalle völlig ungefährdet über Bad Brückenau. Hammelburgs Damen fahren Kantersieg ein.
Theresa Kleinhenz (SG Garitz/Nüdlingen) setzt sich gegen Lena Übelacker und Jennifer Frank (Bad Brückenau) durch.


SG Garitz/Nüdlingen - FC Bad Brückenau 21:11 (13:5).

Das einstmals mit großem Abstand giftigste, emotionalste und hitzigste Derby des Rhöner Frauenhandballs feierte am Wochenende nach vielen Jahren Pause Wiederauferstehung. Doch trotz großer Zuschauerkulisse und knisternder Atmosphäre fehlte diesem Derby sportlich komplett der erhoffte Spannungsbogen. Zu drückend war die spielerische Überlegenheit der Garitzerinnen und Nüdlingerinnen. Zu schwach, fehlerbehaftet und harmlos gerieten die Angriffe der Bad Brückenauerinnen, die besonders im ersten Durchgang völlig von der Rolle schienen.

Zu allem Überdruss für die Gäste fiel Marie König bei einem zwar nicht bösartigen, doch sehr unnötigen Foul so unglücklich in Rücklage auf den Kopf, dass sie benommen nicht mehr in der Lage war, auf eigenen Beinen zu stehen. Die Bad Brückenauerin musste mit der Trage aus der Halle gebracht und der Krankenwagen wegen Verdachts auf schwere Gehirnerschütterung gerufen werden. Die sichtlich geschockten Teamkolleginnen überlegten zunächst, ob sie zurückkehren sollen auf die Platte, führten die Partie nach kurzer Bedenkzeit aber doch fort. Allerdings gelang es den FClerinnen zu keiner Phase der einseitigen Partie, das Ruder herumzureißen und die SG ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

Der erfahrene Schiedsrichter Mario Seyfried ist nicht dafür bekannt, übertrieben häufig zur Pfeife zu greifen und sah über Nickligkeiten, versteckte Fouls und kleinere Ringkämpfe recht großzügig im Sinne des ungestörten Spielflusses hinweg. Ganz nach dem Motto: Handball ist in erster Linie körperbetonter Kontaktsport. Im Herausholen von Strafwürfen legten die Garitzerinnen und Nüdlingerinnen aber große Cleverness und Abgezocktheit an den Tag. Von den zehn zugesprochenen Siebenmetern verwandelten die SGlerinnen allerdings lediglich fünf, was auch an der starken Präsenz von FC-Keeperin Annalena Löser lag.

Großes Pech für die Bad Brückenauerinnen, dass auf der Gegenseite auch Mercedes Dörr einen absoluten Sahnetag erwischte und ihren Kasten förmlich zunagelte. Die SG-Torhüterin profitierte aber auch davon, dass etliche Würfe der FC-Frauen viel zu schwach und unplatziert gerieten. Immer wieder fing Dörr den Ball aus der Luft scheinbar mühelos ab und leitete sofort den Konter ein.

Man hat von der SG Garitz/Nüdlingen zuletzt aber schon deutlich bessere und offensivstärkere Partien gesehen. Bei einigen Kontern fehlte die nötige Präzision, sodass die FClerinnen immer wieder weite Pässe der Gastgeberinnen durchkreuzen und abfangen konnten.

Hieraus schlugen die Bad Brückenauerinnen indes kein Kapital, weil sie im Gegenstoß unbedrängt Bälle verloren und leichtfertig beste Chancen versiebten. Die Garitzerinnen und Nüdlingerinnen agierten deutlich zielstrebiger und hatten in entscheidenden Phasen der Partie viel mehr Zug zum Tor.

Der extrem einseitige Spielverlauf trug dazu bei, dass mit zunehmender Dauer der Partie die Frustration beim FC wuchs und spielerische Leichtigkeit bei der SG Einzug hielt. Die heimlichen Bedenken der SGlerinnen aufgrund des Ausfalls einiger Leistungsträger jedenfalls waren komplett unbegründet.

Klar wurde bei der Neuauflage des ewig jungen Rhön-Derbys, dass die Zielsetzungen der beiden Vereine im Moment völlig konträr sind. Während die SG sicherlich ein Wörtchen im Titelrennen und damit auch im Kampf um den nächsten Aufstieg mitreden wird, geht es beim FC Bad Brückenau in erster Linie um den Klassenerhalt, den man diesmal möglichst aus eigener Kraft und nicht schon wieder "am grünen Tisch" schaffen möchte. Sollte die Corona-Pandemie dem Handballsport in diesem Winter jedoch wieder einen ganz dicken Strich durch die Rechnung machen, dann stehen sowohl grün-weiße Aufstiegsträume als auch der erhoffte rot-schwarze Verzicht auf den "grünen Tisch" definitiv auf der Kippe.

"Wir hatten uns sehr auf das Derby gefreut und waren auch froh, dass das Spiel so stattfinden konnte. Beide Mannschaften haben sich vor dem Spiel testen lassen", bilanzierte SG-Pressesprecherin Elena Keßler. "Anfänglich haben wir uns schwer getan, was auch an der Nervosität lag. Wir sind dann immer besser ins Spiel gekommen und haben eine solide Mannschaftsleistung gezeigt. Wir haben gekämpft, um uns den Derbysieg zu holen."

Tore für Garitz/Nüdlingen: Theresa Kleinhenz (5/2), Melissa Schäfer (4/3), Milena Schmitt (4), Carina Bartesch (4), Pia Steinegger (3), Anna-Lena Höchemer (1).

Tore für Bad Brückenau: Sophie Gundelach (4/1), Lena Übelacker (3/2), Anna Pragmann (2), Madeleine Henkel (1/1), Jennifer Frank (1).

SV Michelfeld - TV/DJK Hammelburg 9:34 (5:18).

Der Auswärtssieg der Hammelburgerinnen in Marktsteft war zu erwarten. Die Heimmannschaft aus Michelfeld musste personell stark dezimiert das ungleiche Duell bestreiten und wurde regelrecht überrollt durch den Angriffswirbel der Saalestädterinnen. Besonders bei Tempogegenstößen über die linke Angriffsseite trumpften Laura Finke und Lena Doschko auf. Vanessa Simon am Kreis überzeugte ebenfalls und durfte auch auf der Rechtsaußenposition einnetzen. Im Abwehrverbund der Gastmannschaft fanden die nie aufgebenden Kitzingern Vorstädterinnen selten Lücken. Erste erfolgreiche sportliche Sporen konnten sich durch Trainingsfleiß Kristin Ammersbach, Nina Hähnlein und Alissa Hein verdienen. Sicherlich sind auch bei Diesen in naher Zukunft Erfolgserlebnisse durch Tore zu erwarten. "Die mannschaftliche Geschlossenheit und ein überaus intaktes Team lässt Hoffnungen gedeihen, diese Saison sehr erfolgreich zu gestalten”, resümierte Coach Bernhard Hereth. spion

Tore für Hammelburg: Nicole Simon (8); Laura Finke (8); Lea Schlereth (5); Lena Doschko (5); Vanessa Simon (4); Katrin Simon (3); Helen Faust (1/1)