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Kissinger Wölfe verspeisen die Haßfurter Falken


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Sonntag, 21. Dezember 2014

Die Kissinger Wölfe gewinnen auch das Derby gegen Haßfurt. Über 500 Zuschauer bekommen elf Tore und eine fast verhängnisvolle Schwächephase der Kurstädter serviert.
Einen starken Eindruck hinterließ Joshua Platten (rechts). Stoppen konnte der Haßfurter Goalie die Kissinger Wölfe um Viktor Ledin (Bildmitte) allerdings nicht im torreichen Unterfranken-Derby. Foto: Hopf


Nach dem Sieg in Schweinfurt gewannen die Kissinger Wölfe auch den zweiten Unterfranken-Klassiker. Musik schallte später aus der Kabine des Siegers. Aber keine Gesänge. Und auch die Mienen der Spieler verrieten keine überbordende Freude. "Eigentlich waren wir zwei Drittel nicht im Spiel, haben das Match irgendwie nicht richtig angenommen. Vielleicht war das Derby schon vorher im Kopf gewonnen. Aber jedes Spiel muss erst gespielt werden", übte Mark Dunlop Selbstkritik. "Wir haben in der zweiten Pause angesprochen, dass wir einfach mehr Gas geben müssen. Dann hat es auch besser geklappt."

Mit Bauchschmerzen ("ich habe wohl was Falsches gegessen und kaum geschlafen") quälte sich der Verteidiger durch die 60 Minuten, versuchte sich im Spiel mit Tee zu kurieren. Den Kissinger Fans schlug vor allem das Mitteldrittel auf den Magen.

Mit einer sehenswerten Einzelaktion hatte Andi Hampl auf 2:0 gestellt, ehe den bis dato chancenlosen Gästen der Anschlusstreffer gelang. Und die auch auf den dritten Gegentreffer schnell die richtige Antwort parat hatten mit einem Doppelschlag binnen 80 Sekunden. Keine glückliche Figur hatte dabei Wölfe-Goalie Julian König abgegeben, der in Minute 36 vom Feld genommen wurde.
Keine Minute auf dem Eis, musste allerdings auch Kevin Kessler den Puck aus dem Netz fischen. Eine solch rasche Häufung positiver Emotionen hatten die Haßfurter Fans in dieser Spielzeit kaum erlebt. Und wurden auch wieder ruhiger, weil Roman Nikitin, später zum besten Stürmer der Partie gewählt, kurz vor der zweiten Pausensirene zum 4:4 traf.

"Wir haben sechs Fehler gemacht. Der siebte kam vom Referee", sagte später Haßfurts Trainer Lubos Thür bei seiner Spielanalyse. Ein Haßfurter Wechselfehler hatte eine Zweiminuten-Strafe und den Treffer von Kissingens Spielertrainer Mikhail Nemirovsky nach sich gezogen. "Das war aber kein Wechselfehler von uns, was auch der zweite Schiedsrichter so gesehen hatte", haderte Thür mit der vielleicht spielentscheidenden Szene. "Ansonsten kann ich meiner jungen Mannschaft keinen Vorwurf machen. Klar haben wir im Mitteldrittel bei unseren Abschlüssen auch Glück gehabt. Aber Kampf und Einstellung haben gepasst gegen die schnellen und routinierten Kissinger Spieler, die ja schon in der Oberliga oder noch höher gespielt haben."

In Sachen unnötige Strafen hatten allerdings auch die Kurstädter einiges anzubieten: Bankstrafe, ebenfalls einen Wechselfehler. Und ein "Zeitspiel" gegen Kevin Kessler - in Kissinger Überzahl. Gleich zwei 3:5-Unterzahlsituationen wurden im finalen Abschnitt überstanden, sodass der Prestigeerfolg nicht mehr in Gefahr geraten sollte.
"Wir haben keine Verletzten und keine größeren Strafen kassiert. Das war ein sauberer Sieg mit dem nötigen Respekt vor dem Gegner, auch wenn der in der Tabelle weit hinten steht", sagte Wölfe-Vorsitzender Vassili Ledin, der vor allem vom Publikumszuspruch angetan war. "Obwohl aus Haßfurt diesmal nicht so viele Fans dabei waren, war die Halle super gefüllt." Laut waren sie dennoch, die Anhänger der Falken, die ihr Team trotzig feierten. Aber diesmal konnten sich auch die Wölfe auf ihre Fans verlassen. Da wurde getrommelt und gesungen. Geklatscht und gejubelt. So muss das sein beim Kissinger Eishockey. Aber bitteschön nicht nur zur Derbyzeit.

Tore 1:0 (11.) Alexander Andrusovich (Nikitin, Nemirovsky), 2:0 (23.) Andreas Hampl (Engel), 2:1 (30.) Hannes Eller, 3:1 (31.) Roman Nikitin (Andrusovich, Nemirovsky), 3:2 (33.) Max Hildenbrand (Nold), 3:3 (34.) Eugen Nold, 3:4 (37.) Fabian Kohn (Dietrich), 4:4 (38.) Roman Nikitin, 5:4 (43.) Mikhail Nemirovsky (Engel, Dunlop), 6:4 (46.) Roman Nikitin, 7:4 (55.) Alexander Andrusovich (Nikitin).

Strafen
Kissingen 14 - Haßfurt 12.

Zuschauer 550 zahlende.

Kissinger Wölfe Julian König, Kevin Kessler - Mark Dunlop, Sven Kaufmann, Alexander Berger, Kevin Faust, Alexander Engel, Jan Pantowski, Thomas Berndaner - Viktor Ledin, Sidney Els, Roman Nikitin, Jonas Manger, Philipp Golz, Mikhail Nemirovsky, Andreas Hampl, Alexander Andrusovich, Paul Schmelzer, Martin Schuler, Mark Stibitz.

Haßfurt Hawks Joshua Platten, Tizian Korb - Frederic Rambacher, Philipp Mauder, Pascal Marx, Marcel Schorr - Max Zösch, Hannes Eller, Eugen Nold, Christian Dietrich, Max Hildenbrand, Fabian Kohn, Manuel Kurz, Martin Stelcich, Michael Rister, Lukas Zänglein.