Kissinger Wölfe bringen Piraten zum Kentern
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Montag, 22. Januar 2018
Mit 9:2 fegt der EC Bad Kissingen den Bayernligisten Buchloe vom Eis. Die Freude ist groß, auch wenn der Sieg wohl um einige Tore zu hoch ausfiel.
Kissinger Wölfe - ESV Buchloe 9:2 (3:0, 3:2, 3:0).
"Piraten" nennen sich die Buchloer Eishockeyspieler. Zum Fürchten war der Auftritt des Bayernligisten nicht. Mit Ausnahmen. "Ich will bestimmt nicht die Leistung der Kissinger schmälern, aber mit so einer Defensivleistung hätten wir heute auch gegen eine Bezirksligamannschaft Probleme bekommen", sagte in der erstmals durchgeführten und von Thomas Blaha moderierten Pressekonferenz Gäste-Coach Topias Dollhofer.
Verteidigen können die Kissinger
Die 422 zahlenden Zuschauer durften eigentlich ein Match auf Augenhöhe erwarten, weil beide Parteien offensiv und schnell spielten. Treffen sollten im ersten Drittel aber nur die Saalestädter. Nach Kiselev-Zuspiel hatte Altmeister Roman Nikitin den Torreigen eröffnet (8.), ehe Kiselev seine gnadenlose Effizienz gleich doppelt binnen 150 Sekunden unter Beweis stellte (17., 19.). Die Ostallgäuer waren eigentlich gut im Spiel, zogen in den Duellen mit Goalie Donatas Zukovas allerdings stets den Kürzeren. "In der gefährlichen Zone hat Kissingen gut, wir dagegen mitunter stümperhaft verteidigt", fand Dollhofer deutliche Worte.
Eugen Nold verletzt sich
Dass bei den Wölfen neben Mikhail Nemirovsky (Schulter) kurzfristig auch Alexei Zaitsev erkrankt ausfiel, kompensierten die Kurstädter überraschend gut. Und steckten später auch den Ausfall von Eugen Nold weg, der mit Verdacht auf Rippenverletzung ins Krankenhaus musste. "Wir haben in allen Reihen eine hohe Qualität. Und einen guten Torwart", sagte Nemirovsky, der hofft, in 14 Tagen wieder auf dem Eis stehen zu können. Ausgerechnet in Überzahl kassierten die Wölfe durch den pfeilschnellen Markus Vaitl den Anschlusstreffer (27.), der die beste Phase der Gäste einleitete in diesem Spiel mit überraschend wenig Strafzeiten. Etwas lethargisch wirkten jetzt die Unterfranken, die einen starken Zukovas dringend brauchten. Und Glück hatten, dass Anton Seewald nach dem genialen Pass von Adrian Persch die Nerven behielt (34.). Maximilian Dropmann (38.) ließ Buchloe ein zweites Mal hoffen, aber der nächste Doppelpack kurz vor Drittelende war Gift für die Piraten-Moral. Binnen 13 (!) Sekunden hatten Viktor Ledin per Alleingang und Brett Wur nach Nikitin-Pass auf 6:2 gestellt (39.).
Gut gespielt, noch nicht gewonnen
"Im zweiten Drittel haben wir gewackelt, aber die richtige Antwort geben können. Danach hatte das alles wieder Hand und Fuß. Wir haben gut gespielt, aber der Sieg war um einige Tore zu hoch. Die Verzahnungsrunde wird mit Sicherheit kein Selbstläufer", lobte und mahnte Wölfe-Vorsitzender Michael Rosin.Den letzten Abschnitt prägte neben Hexer Zukovas natürlich Christian Masel mit seinen drei Toren am Stück (42., 50., 55.), darunter ein zirkusreifer Treffer zum 9:2. "Ein Hattrick spricht für sich, aber beim letzten Tor hatte Christian auch etwas Glück, aber das brauchst du halt", sagte Nemirovsky. Der 43-Jährige hätte natürlich mit mehr Enthusiasmus aufwarten können. Aber klar ist eben auch, dass seine Mannschaft noch lange nicht am Ziel und jetzt das gejagte Team ist, das sich am Freitag in Pfaffenhofen und am Sonntag auf eigenem Eis gegen Amberg beweisen muss.