Kissinger Wölfe: Auf einmal Tabellenführer
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Sonntag, 20. Januar 2019
Mit dem Sieg über Peißenberg setzten sich die Saalestädter an die Spitze der Aufstiegsrunde.
Kissinger Wölfe - TSV Peißenberg 7:4 (1:1, 4:2, 2:1).
Nur mal so mitspielen in der Aufstiegsrunde, das ist den Kissinger Wölfen ganz offensichtlich zu wenig. Wieder fehlten mit Igor Filobok, Jona Schneider und Adrian Persch drei Spieler im Kader. Und wieder gab es drei Punkte für die Unterfranken. Zum dritten Mal in Folge. Und weil das Starensemble des SC Riessersee erst nach Verlängerung gegen den EHC Klostersee gewann, damit nur zwei statt der drei möglichen Punkte holte, grüßten die Saalestädter am Freitagabend als Tabellenführer der Aufstiegsrunde. Ein Umstand, den Michael Rosin in gewohnter Lässigkeit zur Kenntnis nahm. "Die Tabellenführung ist natürlich schick und sieht verdammt gut aus. Aber es ist halt erst der dritte Spieltag. Und es bleibt dabei, dass jeder jeden schlagen kann."
Spiel auf Augenhöhe
Es hätte an diesem Abend schließlich auch alles ganz anders laufen können. "Wir haben gut angefangen. Im ersten Drittel war das ein Spiel auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Da haben wir uns schon was ausgerechnet", analysierte Gästetrainer Josef Staltmayr in der Pressekonferenz. Tatsächlich waren die Gastgeber mit dem Gleichstand nach 20 Minuten gut bedient. Die Eishackler spielten druckvolles und schnelles Eishockey, die Führung durch Maximilian Barth war die logische Folge. Erst allmählich fanden die Kissinger Wölfe, nicht zuletzt dank der starken Paraden von Benni Dirksen, ihren Rhythmus und hielten dagegen mit Hochkarätern für Marc Hemmerich, Anton Seewald und Christian Masel, womit der Ausgleich durch Anton Zimmer (10.) in Ordnung ging. "Wir haben verhalten begonnen. Und wenn es dumm läuft, liegst du nach dem ersten Drittel zurück", wusste Rosin. In die Bredouille brachte sich das Heimteam mit zwei Strafzeiten, in denen die Peißenberger aber nur den Pfosten trafen.
"Ab dem zweiten Drittel sind wir ein bisschen zerfallen und haben es Bad Kissingen zu einfach gemacht, das hat der Gegner ausgenutzt. So was passiert und ist kein Beinbruch", nahm Josef Staltmayr das folgende Treiben erstaunlich gelassen. Schließlich hatte seine Mannschaft ja erneut geführt durch Manuel Singer (24.) und sich auch nicht aus der Ruhe bringen lassen, als Christian Masel in Überzahl (26.) und Kapitän Eugen Nold (27) schnell die Partie zu Gunsten der Unterfranken drehten. Denn nur 35 Sekunden später traf Florian Höfler zum 3:3. Aber es sollte das letzte Aufbäumen der Oberbayern gewesen sein, weil die Kissinger Wölfe nun immer besser ihre spielerischen Qualitäten zur Geltung brachten. Simon Eirenschmalz, Christian Masel und Anton Zimmer scheiterten noch an TSV-Goalie Jakob Goll, ehe der Doppelpack des starken Zimmer (35., 40.) die 400 Fans im Wolfsbau endgültig in Stimmung brachte. "Im Mittelabschnitt haben wir die Scheibe vors Tor gebracht und nachgesetzt. Dann fallen auch die Tore. Danach haben wir es ruhig runtergespielt", sagte Michael Rosin.
Die letzten 20 Minuten sahen die Zuschauer souveräne und mitunter aufdrehende Kissinger, die durch Marc Hemmerich (48.) und Kevin Marquardt (57.) jeweils nach Zuspielen von Spielertrainer Mikhail Nemirovsky die Partie entschieden bei einem Gegentreffer von Daniel Clairmont (54.). Diverse Nickligkeiten und Strafzeiten auf beiden Seiten sorgten zusätzlich für einen gewissen Unterhaltungswert, was die Zuschauer hernach mit stehenden Ovationen goutierten. Sogar eine Gehhilfe wurde in die Luft gereckt, eine Wunderheilung wurde aber an diesem Abend nicht mehr aus dem Wolfsbau gemeldet.