Julian Ankert und das Frühstück mit der Party-Queen

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Läuft es beim ihm, läufgt es auch bei der SG Oberzell/Züntersbach: Julian Ankert. Foto: Sebastian Schmitt
Läuft es beim ihm, läufgt es auch bei der SG Oberzell/Züntersbach: Julian Ankert. Foto: Sebastian Schmitt

Weil der 26-Jährige wieder trifft, geht es aufwärts bei der SG Oberzell/Züntersbach. Ein unvergessliches Trainingslager in Elfershausen.

Die SG Oberzell/Züntersbach kommt in der Gruppenliga Fulda so langsam in Fahrt. Großen Anteil daran hat hat SG-Offensivmann Julian Ankert. Der 26-jährige Elektrotechniker hat nach verhaltenem Saisonstart seine Torbilanz ordentlich aufgemöbelt mit sieben Treffern in drei Spielen, kommt damit jetzt auf neun Tore insgesamt.

Wie erklärst Du Dir den etwasholprigen Start in die Saison?

Julian Ankert: Ich denke, dass die Mannschaft ein wenig Zeit benötigt hat, um sich an den neuen Trainer und seine taktische Marschroute zu gewöhnen. Inzwischen spielen wir aus einer starken Defensive heraus, was meiner Meinung nach momentan der entscheidende Punkt ist.

Bei Euch in der Mannschaft ist ja ein ganzer Ankert-"Clan". Stell die Jungs doch bitte mal vor.

Das Wort Clan finde ich ein wenig übertrieben (lacht). Neben mir spielen noch meine beiden jüngeren Brüder Simon (24 Jahre) und Valentin (21 Jahre).

Und wer spielt da auf welcher Position?

Valentin und ich sind eher auf den offensiven Außenbahnen unterwegs. Simon hingegen ist meist in vorderster Front anzutreffen. Während des Spiels rotieren wir vorne und sind oftmals nicht auf unserer Startposition aktiv.

Gibt es da vielleicht sogar Konkurrenzkampf untereinander?

Einen direkten Konkurrenzkampf würde ich es nicht nennen. Natürlich wollen alle drei jede Woche spielen, manchmal ist das aber auch vom Taktischen her gar nicht möglich. Das wiederum spornt uns aber eher an, mehr Gas im Training zu geben, um sich für die Startelf zu empfehlen.

Du hast vorher für die TSG Züntersbach gespielt. Seit 2014 seid Ihr in einer Spielgemeinschaft mit Oberzell. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen? Wo wird gespielt?

Ich denke, die Spielgemeinschaft war für beide Vereine die beste Lösung. Die Jungs kennen sich alle schon jahrelang untereinander, ebenso wie die alten Hasen, die das alles in die Wege geleitet hatten. So kommt es, dass wir eine wirklich sehr tolle Hintergrundarbeit vorweisen können und es zwischen beiden Lagern eigentlich immer harmonisch verläuft. Die Spiele wurden auf beide Orte aufgeteilt. Ich würde aber sagen, wir spielen 60 Prozent der Spiele in Oberzell und 40 Prozent in Züntersbach.

In der Saison 2017/2018 gelang Euch als Meister der Aufstieg in die Gruppenliga. Charakterisiere doch für unsere Leser mal diese Liga. Mit welcher Klasse in Bayern ist diese vergleichbar?

In meinen Augen ist die Gruppenliga die attraktivste Liga für uns. Von der fußballerischen Qualität her ist die Liga sehr anspruchsvoll und herausfordernd. Das Einzugsgebiet ist groß, aber von den Fahrzeiten her akzeptabel. Vor allem aber hat man in dieser Liga rund um Fulda sehr viele Zuschauer. Ich kenne mich im bayerischen Ligasystem nicht ganz so gut aus, aber ich glaube, als vergleichbare Liga kann man hier die Bezirksliga nennen.

In der Sommervorbereitung zur vergangenen Saison habt Ihr im Landkreis Bad Kissingen, genauer in Elfershausen, ein Trainingslager abgehalten. Wie war es und wie kam es zustande?

Ich selbst war sehr überrascht, als der Vorstand uns mitgeteilt hat, dass wir ein Trainingslager in Elfershausen absolvieren. Warum wir es genau dort abgehalten haben, weiß ich nicht. Man muss aber sagen, dass der Vorstand eine einwandfreie Wahl getroffen hatte. Sowohl das Hotel als auch die Sportstätten waren perfekt. Wir haben aber natürlich auch Spezialisten in der Mannschaft, die die nächstbeste Partylocation ausfindig machten. Das war die große Malleparty in Fuchsstadt mit Stargast Mia Julia. Dass wir am nächsten Morgen im Hotel mit der "Ballermann"-Queen am Frühstückstisch saßen, war natürlich eine Überraschung. Wir haben uns die Möglichkeit nicht nehmen lassen und ein Mannschaftsfoto der besonderen Art gemacht.

Oberzell und Züntersbach sind ja im hessisch-bayerischen Grenzgebiet angesiedelt. Der SC Motten als bayerischer Verein spielt in der hessischen Kreisliga A. Gab es mal Überlegungen, in den bayerischen Spielbetrieb zu wechseln?

Nein, eigentlich war für unsere Vereine immer klar, dass wir auf hessischer Seite im Spielbetrieb tätig sind.

Würde es Dich persönlich mal reizen in Bayern zu spielen, gab es von dort auch schon Angebote?

Wir selbst spielen ja in der Vorbereitung öfter mal gegen bayerische Vereine und bekommen so auch ein wenig was mit. Aber für mich persönlich könnte ich es mir nicht vorstellen, da ich dann doch sehr heimatverbunden bin und am Verein hänge. Von daher gab es auch noch keine konkreten Angebote von bayerischen Vereinen.

Stimmt es, dass es im hessischen Fußballverband Punktabzüge für Teams gibt, die nicht genügend Schiedsrichter stellen?

Leider ja. Das mussten wir zum Beispiel letztes Jahr schmerzlich feststellen. Nach dem Aufstieg muss man sich in der neuen Liga erst mal zurechtfinden und um jeden Punkt kämpfen. Für uns war klar, dass es schwer werden würde. Und als es dann ins letzte Drittel der Saison ging, bekamen wir eine Punktstrafe aufgrund des Nichterfüllens des Schiedsrichtersolls aufgebrummt. Ich glaube davon waren insgesamt vier Vereine in der Liga betroffen. Zum Glück konnten wir trotz des Punktabzugs am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt sicherstellen.

Im Spiel gegen den SV Großenlüder (3:0) hattest Du eine Schrecksekunde zu überstehen, als der Schiedsrichter Dir die Rote Karte zeigte, diese aber nach Intervention des Linienrichters wieder zurücknahm.

Ich hatte den Ball am Torwart vorbei gelegt. Genau in dem Moment hat der Abwehrspieler mir von hinten in die Beine getreten und mich zu Fall gebracht. Natürlich kam der Pfiff vom Schiedsrichter, und als ich mich wieder aufgerappelt habe, kam dieser auf mich zugelaufen und hat mir die Rote Karte vor die Nase gehalten. Als ich den Schiedsrichter dann gefragt habe, wofür, hat dieser nur geantwortet: "Na, weil du den Gegenspieler umgetreten hast und das eine Notbremse war!" Ich musste schmunzeln und habe dann nur gemeint, dass er sich die Trikotfarben noch mal anschauen soll. Der Linienrichter hatte alles gesehen und musste selbst lachen. Der Schiedsrichter hat mich in dieser Situation einfach für den Abwehrspieler gehalten.

Ist für Dich die Torjägerkanone ein Thema, nachdem in der vergangenen Saison nur die beiden Torjäger vom überlegenen Meister Bad Soden vor Dir standen? Da waren es in 24 Spielen 24 Treffer. Jetzt stehst Du bei neun Toren in neun Partien. Der Ein-Tore-Schnitt pro Spiel steht also.

Ich versuche als Offensivspieler natürlich immer Tore zu schießen, aber ohne eine gute Mannschaft ist das nicht möglich. Wir haben in der Mannschaft ja auch genug andere, die Tore erzielen können und das auch tun. Ich setze mir selbst keine Marke und lasse alles auf mich zukommen. Natürlich ist es immer reizvoll, die Torjägerkanone zu ergattern, aber wenn es nicht klappt, ist das auch kein Drama. Hauptsache wir sind mit der Mannschaft erfolgreich.

Was ist für Euch in dieser Saison drin, wie lautet die Zielsetzung?

Natürlich bleibt unser Hauptziel der Klassenerhalt. Wir haben oft genug gezeigt, dass wir mit fast allen Mannschaften mithalten können. Jeder Platz, den wir gutmachen, ist dann Zubrot.