Janet Weippert zeigt am Schwebebalken Kreativität
Autor: Pia Ilchmann
Münnerstadt, Sonntag, 11. Juni 2017
Janet Weippert vom TSV Münnerstadt liebt es, in der Luft zu sein und lässt sich für ihre Kürübungen immer wieder neue Elemente einfallen - mit Erfolg.
Einen Rückwärtssalto auf dem Schwebebalken zu versuchen, erfordert viel Mut. Den aufzubringen, ist für Janet Weippert kein Problem. Die 16-Jährige, die für den TSV Münnerstadt auf Wettkämpfe geht, sagt sogar, dass der Schwebebalken ihr liebstes Gerät ist: "Es ist bei Wettkämpfen jedes Mal eine Überwindung, auf dem Schwebebalken etwas Schwieriges zu turnen, aber wenn ich es geschafft habe, ist der Stolz umso größer." Wie schwierig es ist, bei Übungen auf dem Balken die Aufregung in den Griff zu bekommen, zeigte sich beim Hofgartenpokal in Veitshöchheim Ende April.
"Janet hat den Wettkampf mit einer sehr soliden Übung am Stufenbarren begonnen. Am zweiten Gerät, dem Schwebebalken, stürzte sie am Beginn der Übung", erklärt ihre Trainerin Katja Planer. Janet behielt aber die Nerven und beendete die extrem schwierige Übung ohne weitere Patzer. Geturnt wurde in Veitshöchheim an den vier Geräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden. Janet zeigte am Schwebebalken einen Rückwärtssalto, am Boden einen Rückwärtssalto mit halber Schraube sowie einen Vorwärtssalto mit halber Schraube. Damit erturnte sie sich den hervorragenden zweiten Platz.
Keine Konkurrenz
"Es war anfangs schwierig für mich, ich hatte länger keinen Wettkampf mehr geturnt und ich konnte die anderen Teilnehmerinnen nicht einschätzen", erzählt Janet Weippert. "Deshalb war die Platzierung eine ziemliche Überraschung und ich habe mich riesig darüber gefreut!" Janet Weippert hatte erst zum zweiten Mal an diesem Wettkampf teilgenommen, ihre Teamkollegin Annika Spieß und die Kolleginnen Anne Markard, Tabea Radi und Lea Brandt vom TSV Bad Kissingen waren zum ersten Mal dabei. Als Konkurrentinnen sehen sich die Mädchen untereinander aber nicht: "Auf Wettkämpfen unterstützt immer jeder auch den anderen, wir sind ja alle befreundet. Manche fahren auch zur Unterstützung mit, wenn sie selbst keinen Wettkampf haben", erklärt die 16-Jährige.Anders als die Teamkollegen turnt sie reine Kürübungen und nicht das Pflichtprogramm. Beim "P-Programm" wird ein vorgeschriebener Ablauf geturnt, die Kür muss selbst zusammengestellt werden. Deshalb probiert Janet Weippert immer wieder neue Elemente aus und lernt neue Übungen, was ihr viel Spaß macht. "Meine Trainerin Katja Planer gibt mir viel Input und mit ihr zusammen erarbeite ich mir auch viele Dinge", sagt Weippert. Inspiration erhält die 16-Jährige auch beim Zusehen auf Wettkämpfen.
Viel Freizeit bleibt Janet Weippert nicht. Sie besucht die Ganztagsklasse am Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt und geht mittwochs und freitags direkt danach zum Training. Manchmal trainiert sie auch dreimal in der Woche. Dazu kommen die Wettkämpfe und einige Fitnessübungen zu Hause. Aber ihr Hobby mit der Schule zu vereinbaren, ist für Weippert kein Problem: "Klar ist es manchmal ein wenig stressig, aber bisher hat immer alles ganz gut geklappt und eine gute Schülerin bin ich auch." Unterstützung bekommt sie auch von ihren Eltern und ihrer Schwester Lara, die in Würzburg turnt. "Meine Eltern unterstützen das vollkommen, sie gehen mit zum Wettkampf und motivieren mich jedes Mal", sagt Janet und verrät, dass ihr Vater Bernhard in seiner Jugend ebenfalls Turner war.
Den Traum, das Hobby zum Beruf zu machen, hat auch Janet. "Aber das ist eher unrealistisch, für das Niveau der Profis müsste ich viel mehr machen und leben kann man vom Turnen leider auch nicht." Dabei turnt Weippert laut ihrer Trainerin Katja Planer bereits auf sehr hohem Niveau: " Janet ist beim Hofgartenpokal in der Wettkampfklasse LK 2 angetreten, wo letztlich ein etwas vereinfachtes Anforderungsniveau zum olympischen Spitzensport geturnt wird. Um die Anforderungen erfüllen zu können, muss man bereits auf einem sehr hohen Niveau turnen, gefordert sind zum Beispiel anspruchsvolle akrobatische Elemente am Schwebebalken oder Saltobewegungen am Boden."