Jan Blasek ist auf Attacke spezialisiert
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Bocklet, Donnerstag, 08. April 2021
Warum der 22-Jährige trotz höherklassiger Angebote der SG Bad Bocklet/Aschach treu bleibt und was zu einer vernünftigen Pool-Party gehört.
Er will doch nur spielen - und darf es nicht. Jan Blasek ist ein leidenschaftlicher Kicker und leidet daher umso mehr unter der unfreiwilligen Spielpause. So hat der 22-jährige Bad Bockleter, der als Einkäufer für eine Baufirma arbeitet, immerhin genügend Zeit für ein Steilpass-Interview.
Wer hat Sie angespielt?
Ich wurde von Felix Back angespielt. Mit ihm habe ich schon in der Jugend und ein Jahr im Herrenbereich zusammengespielt. Wir verstehen uns auch außerhalb des Platzes sehr gut und ich hoffe, wir spielen irgendwann wieder in einer Mannschaft.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
In der Jugend spielte ich in Hausen, einer Spielgemeinschaft mit Reichenbach und einer SG mit Steinach. Im Herrenbereich spiele ich ausschließlich für die SG Bad Bocklet Aschach.
Man erzählt sich, Sie wären auf dem ersten Blick ein eher zurückhaltender Typ. Aber mit den passenden Leuten würden Sie schon aus sich herausgehen. Stimmt diese Beschreibung?
Das stimmt. Ich habe es nicht so gerne, im Vordergrund zu stehen oder aufzufallen. Im Fußball war das sonst anders. Da war ich auf dem Sportplatz auch gerne mal lauter und musste mich des Öfteren mit dem Schiedsrichter unterhalten. Heute bin ich auch auf dem Platz ruhiger.
Dazu passt ja, dass Sie auch in einem Faschingsclub aktiv sind. Erzählen Sie mal?
Vor etwa fünf Jahren kamen meine Kumpels auf mich zu, ob ich nicht auch beim Faschingstanz mitmachen möchte. Seitdem bin ich ununterbrochen dabei.
Wo in Deutschland wird denn Ihrer Meinung nach am besten Fasching gefeiert?
Ich habe in Deutschland noch keinen größeren Karneval wie in Mainz oder Köln besucht. Ich würde aber behaupten, dass in Köln der beste Fasching gefeiert wird.
Zurück zum Fußball. Sie schießen für die SG Bad Bocklet/Aschach Tore am Fließband. Noch nie an einen Wechsel zu einem höherklassigen Team gedacht?
Daran gedacht habe ich schon. Aber weil 2019 enorm viele gute Spieler aus der Jugend in die Herrenmannschaft kamen, bin ich davon überzeugt, dass wir mit unserer Spielgemeinschaft innerhalb der nächsten Jahre den ein oder anderen Aufstieg feiern werden.
Was macht die Gemeinschaft bei der SG Bad Bocklet/Aschach aus?
Wir kommen alle super miteinander klar. Egal ob nach dem Spiel oder nach dem Training, es bleiben alle geschlossen zusammen und unterhalten sich bei ein, zwei Getränken. Zudem trifft man sich auch oft außerhalb des Fußballs.
Sie sind physisch stark, beidfüßig und können auch auf der "10" spielen. Was ist bei all diesen Talenten Ihre Lieblingsposition auf dem Feld?
Am liebsten spiele ich ganz vorne. Zum einen schieße ich lieber Tore als sie vorzubereiten. Zum anderen muss man auf der "10" ja den ein oder anderen Meter mehr abspulen.
In der Jugend sind Sie noch zweimal in der Woche neben dem Training zum Joggen gegangen, jetzt gelten Sie nicht unbedingt als der Dauer-Läufer im Team. Wo genau ging denn die läuferische Begabung verloren?
Ich denke, das war der Übergang in den Herrenbereich. Ab da hat mir unter anderem das Bier immer besser geschmeckt, was sich wahrscheinlich negativ auf die läuferische Begabung ausgewirkt hat.
Dafür gilt Ihr kleiner Bruder als laufstarker Innenverteidiger. Was könnte er von Ihnen und umgekehrt lernen?
Ich hätte gerne die Ausdauer von ihm, das ist, wie oben gesagt, nicht so meine Stärke. Dafür könnte er in Sachen Torgefährlichkeit von mir lernen. Da ist er bei Ecken trotz seiner Größe mehr eine Last als eine Hilfe (lacht).
Ihr Vater war Torwart. Haben Sie mal mit ihm gemeinsam auf dem Platz bei einem Spiel gestanden?
Einmal konnte ich mit ihm auf dem Platz stehen, da er ausgeholfen hat. Wir hatten aber aufgrund unserer Positionen im Spiel wenig miteinander zu tun.
Wie kritisch ist Ihr Vater den Söhnen gegenüber?
Wir wurden oder werden selten kritisiert. Meist wird nur mal kurz gefragt, was da los war. Da wird der Schiedsrichter viel öfter kritisiert (lacht).
Stimmt es, dass Ihr Lieblingsverein der 1. FC Nürnberg ist?
Richtig, das wurde mir von meinem Opa und meinem Vater in die Wiege gelegt. Jedoch verfolge ich allgemein den Fußball nur noch aufgrund unseres Tippspiels mit der Mannschaft.
Die Pool-Partys bei Ihnen im Garten sind legendär. Was gehört zu einer gescheiten Pool-Party?
Bier, vorzugsweise Fassbier, sollte genügend da sein, der Grill muss laufen und das Wetter sollte passen. Der Pool steht sowieso. Dann noch die Kumpels da und die Pool-Party läuft von alleine.
An wen spielen Sie weiter?
Justus ist mit den jüngeren Spielern unserer Mannschaft schon länger befreundet. So kam er öfters zu uns ins Sportheim oder hat mit uns Festlichkeiten besucht. Wir versuchen ihn schon länger von einem Wechsel zu überzeugen. Der Vertrag ist zwar schon auf einem Bierdeckel unterschrieben, aber zustande gekommen ist der Wechsel leider noch nicht. Zudem spielt mein Cousin in Schlimpfhof, welcher sich bestimmt über die Zeitungskiste freut.
Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer. Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!
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