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Im Sportpark sind die Profis im Vorprogramm


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Sonntag, 17. Juli 2016

Der TSV Reiterswiesen gewinnt mit einem 10:1-Finalsieg über den SV Garitz die Stadtmeisterschaft. Zuvor schlägt Paderborn die Spielvereinigung aus Fürth.
Über den SC Paderborn stolperte Ante Vukusic mit der SpVgg Greuther Fürth bei der 2:3-Testspielniederlage im Sportpark. Foto: Jürgen Schmitt


Zur Bad Kissinger Stadtmeisterschaft mussten gar die Profis weichen. In diesem speziellen Fall Stefan Ruthenbeck. Der Trainer der SpVgg Greuther Fürth saß noch im lockeren Pressegespräch, das aber mitten in der Coachingzone des Hauptspielfeldes. Dort, wo jetzt Frank Halbig das Vorrecht hatte als Trainer des TSV Reiterswiesen - des neuen Stadtmeisters. Der Zweitliga-Coach trollte sich gemächlich in Richtung der Kabinen, wo betriebsam die beiden schicken Busse zurückbeladen wurden. Reichlich Equipment hatten schließlich die Mittelfranken und ihr Testspielgegner vom SC Paderborn mitgebracht.


Kurzweil mit fünf Toren

Und engagierte Profis, die den Zuschauern einen ordentlichen Kick und immerhin fünf Tore boten. Das Spiel war in jedem Fall besser als die Kulisse von offiziell 350 Zuschauern, was etwas hochgegriffen sein dürfte. Mit 3:2 gewann der Drittligist aus Ostwestfalen, der vor zwei Jahre noch in der Bundesliga spielte und aus dieser Zeit zumindest noch Torwart Lukas Kruse unter Vertrag hat. "Für uns war das ein echter Gradmesser gegen einen guten und erfahrenen Gegner. Mit unserem Auftritt bin ich sehr zufrieden, weil wir variabel gespielt und viele Chancen herausgespielt haben. Die Jungs haben den Plan 1:1 umgesetzt", sagte SC-Coach Rene Müller zu den Toren von Sebastian Schonlau (25.), Ben Zolinski (59.) und Koen van der Biezen, der per Strafstoß zum Endstand traf (77.).


Willensschulung

Für die Kleeblatt-Elf war es im fünften Testspiel der Vorbereitung die erste Niederlage, die Ruthenbeck nicht krumm nahm. "Wir hatten gestern schon ein Spiel und damit 135 Minuten in zwei Tagen in den Beinen. Daher war das für mich heute reine Willensschulung." 24 Stunden vorher stand ein 7:0-Sieg über den Bezirksligisten ASV Zirndorf auf der Anzeige-Tafel, diesmal reichte es nur zu Toren von Sebastian Freis (36.) und Robert Zulj (67.). Zum Betreuer-Stab der Spielvereinigung gehört mit Steffen Konrad ein Arnshäuser, der bereits für den FC 05 Schweinfurt spielte, aktuell das Trikot des Bezirksligisten SpVgg Erlangen trägt und beim Zweitligisten als Video-Analyst tätig ist. Ein dauerhaftes Engagement beim Profi-Klub wäre für den 27-Jährigen sicher eine reizvolle Aufgabe. "Schau mer mal", sagt Steffen Konrad fränkisch-knapp, der im Februar sein Studium für Sport und Wirtschaft in Erlangen beendet.


Eine Demütigung

Zu den Klängen von Silbermond, die im nahen Kurpark beim Open-Air-Konzert aufspielten, wurde der Stadtmeister ermittelt. Und da ging vor den 100 Zuschauern kein Weg am TSV Reiterswiesen vorbei. Der Kreisklassist gewann sein Halbfinale gegen den TV Jahn Winkels mit 4:0, um im Endspiel unter Flutlicht den SV Garitz gar mit 10:1 regelrecht zu demütigen nach den 2x30 Minuten. Lediglich elf Akteure hatte der Kreisligist aufbieten können, was die Klatsche zumindest ein wenig erklärt. Im Halbfinale hatte es noch zu einem 3:2-Sieg über den A-Klassisten PSV Bad Kissingen gereicht, der später das Elfmeterschießen um Platz 3 gegen Winkels gewinnen sollte. Der Titel im AH-Wettbewerb (Kleinfeld) ging an den ausrichtenden FC 06 Bad Kissingen, der die Konkurrenz klar beherrschte und in Mario Wirth auch den besten Torschützen stellte.

Reizvoll. Einfach. Kompakt. So wollte Wolfgang Werner die Fußball-Stadtmeisterschaft bewerten mit einem Finaltag und dem Viertelfinale eine Woche zuvor. "Für Zuschauer und auch Trainer ist dieser Modus besser planbar und in den Vorbereitungsplan einbaubar. Und die Atmosphäre unter Flutlicht war natürlich eine ganz besondere", sagte der Vorsitzende des FC 06, der auch den Aufwand für das Profispiel zuvor als machbar einstufte. "Natürlich sind wir durch die Relegations-Erfahrung gut aufgestellt gewesen. Klar, beim Dialog mit den Profivereinen gibt es vertragliche Dinge, die wir als Dienstleister zu stemmen haben. Aber wir haben gezeigt, dass wir auch in Zukunft solche Herausforderungen gerne stemmen."