Der HSC Bad Neustadt zeigt sein bestes Saisonspiel
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 10. April 2016
Viele Tore, große Spannung und Dramatik: Der HSC Bad Neustadt bot am Samstag eine sehr gute Leistung.
HSC Bad Neustadt-Rhön - HC Elbflorenz Dresden 33:31 (18:19).
Der HSC hat die erste der vier angekündigten harten Nüsse geknackt. Und das mit einer Leistung, die nach Ansicht aller heimischen Fans nicht nur "die beste der ganzen Saison war" (SR-Betreuer Alfred Handlos), sondern die "vorzüglichste der Ära Valkovskis" (HSC-Fan Ronny Selbmann). Die Rot-Weißen erfreuten ihre Anhänger vor der Rekordkulisse von 702 Zuschauern mit einer Klasseleistung, die letztlich in einem verdienten Erfolg mündete. In dem in Sachen Spannung und Dramatik nicht zu überbietende Spitzenspiel gingen zunächst die Gastgeber in Front, der in der Anfangsphase nicht zu stoppende Vilim Leskovec sorgte für die Führung.
Doch die ambitionierten Sachsen schlugen postwendend zurück, zeigten ihrerseits konzentrierte Angriffsaktionen und sorgten für die zwischenzeitliche Wende zum 1:3, "weil da unsere Deckung noch nicht wie gewünscht kompakt stand" (HSC-Coach Margots Valkovskis). Dass der dritte HC-Treffer auf das Konto von Tim-Philip Jurgeleit (7) ging, war insofern überraschend, weil der Außen noch am Vortag als schwerverletzt gemeldet war, aber scheinbar einer Wunderheilung unterzogen wurde. Die Rhöner hechelten dem Rückstand, der zeitweise auf drei Tore anwuchs (3:6/7.) hinterher, schafften aber nach dem vierten Leskovec-Treffer in Serie und einem Konter ihres Torjägers Jan Wicklein den Anschluss zum 5:6. Nach dem 5:7 durch einen von René Bose verwandelten Siebenmeter agierten die Kurstädter in der Offensive sehr konzentriert und gingen nach Toren von Konstantin Singwald, Wicklein und dem in harten Zweikämpfen am Kreis verwickelten Franziskus Gerr mit 8:7 in Führung. Schon in dieser Phase war auffällig, dass sich beide Teams sich im Spielaufbau kaum Fehler leisteten und die Torhüter Felix Schmidl und sein Kollege Timo Meinl auf der Gegenseite kaum Akzente setzen konnten. Nach zwanzig Minuten, Falk Kolodziej hatte seine Farben mit einem Unterarmwurf gerade in Führung gebracht (13:12), wurde auf beiden Seiten ein Torhüterwechsel vorgenommen, was aber bis zum Seitenwechsel keine größere Auswirkung hatte. Die Saalestädter lagen in der 26. Minute nach dem ersten von Wicklein verwandelten Siebenmeter mit 18:16 in Führung, als sie bis zum Seitenwechsel eine kleinen Einbruch in der Offensive erlebten.
Der Aufstiegsaspirant nutzte diese Schwäche sofort, angetrieben von seinem Spielmacher Sebastian Gress (7), der seinem Ruf als einem der besten Spieler der Liga absolut gerecht wurde, netzten sie dreimal in Folge ein und gingen mit einem Treffer von Nils Kretschmer (3), der nicht seinen besten Tag erwischt hatte, kurz vor dem Halbzeitpfiff doch noch in Führung. War Vilim Leskovec der HSC-Spieler der ersten Minuten, so galt dies für Maxi Schmitt nach dem Wiederanpfiff. Er sorgte zunächst mit einem abgefälschten Wurf für den Ausgleich zum 19:19 und drehte nach zwei Jurgeleit-Kontern zum 19:21 die Partie mit weiteren dynamisch erzielten Treffern zur 22:21-Führung. Der zu diesem Zeitpunkt wieder in den HSC-Kasten zurückgekehrte Schmidl steigerte sich jetzt, parierte zwei Gress-Würfe aus Nahdistanz und bereitete trotz einer Unterzahlsituation (Zeitstrafe Singwald) mit einer Parade und folgendem präzisen Abwurf den erfolgreichen Wicklein-Konter zum 23:21 vor. In den nächsten Minuten agierten die Kontrahenten etwas hektischer, leisteten sich technische Fehler, die aber an der Zwei-Tore-Führung der Rhöner (24:22) nichts änderten. Diese hätte ausgerechnet Schmidl ausbauen können, der während einer Zeitstrafe für die Gäste (René Boese) die da ohne Torhüter spielenden Elbestädter mit einem Wurf von Tor zu Tor überraschen wollte, aber zu seinem Pech nur den Pfosten traf. Mehr Glück hatte dann Michal Panfil mit seinem Nachwurf zum 25:22.
Doch während einer neuerlichen Zeitstrafe für Singwald glichen die Gäste zum 25:25 aus, unentschieden stand es auch in der 51. Minute nach einem Gress-Treffer zum 29:29. Doch die folgende Überzahlsituation, der mit einer hohen Fehlerquote belastete Tjark Desler (2) saß auf der Strafbank, schlugen Wicklein und Leskovec zum 31:29 zu, nach einem Konter von Wicklein, der im zweiten Durchgang mehrmals an dem jetzt gut haltenden Henrik Ruud Tovas scheiterte, zum 32:29 erhoben sich die HSC-Fans in den letzten fünf Minuten schon in Feierstimmung. Als dann noch Schmidl beim Stand von 33:31 seine starke Vorstellung mit einem abgewehrten Strafwurf von Boese krönte und so eine Minute vor dem Abpfiff den Anschlusstreffer der Gäste verhinderte, tobte die Halle. Den Zwei-Tore-Vorsprung schaukelten die Valkovskis-Schützlinge sicher über die Zeit in einem Match, das sehr intensiv, aber trotzdem unerwartet fair (6-4 Minuten) geführt wurde. "Unser Erfolgsrezept ist der Teamgeist", verkündete HSC-Spielführer Maxi Schmitt noch in der Halle, "auf dieser Grundlage wollen wir auch noch in den nächsten Wochen punkten".
Tore für den HSC: Jan Wicklein (8/2), Vilim Leskovec (5), Maximilian Schmitt (4), Gary Hines (4), Konstantin Singwald (4), Michal Panfil (2), Lukas Böhm (2), Falk Kolodziej (2), Franziskus Gerr (2).