HSC Bad Neustadt 23:23 gegen Rimpar
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 20. Januar 2013
Beide Trainer halten die Punkteteilung im Spitzenspiel der 3.Liga für gerecht. SG Garitz/Nüdlingen verliert in Zirndorf. In den unteren Klassen verlieren alle Landkreis-Vertreter.
HSC Bad Neustadt - DJK Rimparer Wölfe 23:23 (9:12) - Eine Vorentscheidung in der Meisterschaftsfrage ist nach dem Unterfrankenderby nicht gefallen, aber die Rimparer Wölfe haben im Vergleich zu den Gastgebern die besseren Karten in der Hand. "Wir haben den Sechs-Punkte-Vorsprung gewahrt", so DJK-Trainer Jens Bürkle, der bereits im Vorfeld mit einer Punkteteilung zufrieden gewesen wäre. Mehr hatte sein Kollege Matthias Obinger anvisiert, doch der zeigte sich nach einer nicht so guten Vorstellung seiner Schützlinge vor der Pause auch mit dem einen Punkt einverstanden, "das Ergebnis entspricht den Spielanteilen".
Der heimische Coach überraschte den Spitzenreiter mit einer ungewohnten Deckungsvariante, die übliche 5:1-Deckung mit der Speerspitze Maxi Schmitt machte einer 6:0-Deckung Platz. In der Startaufstellung stand Gary Hines für Vilim Leskovec, der US-Nationalspieler war sowohl in Abwehr als auch Angriff ein tragendes Element im Spiel der Rot-Weißen, mit sieben Treffern war er Tagesbester. Die Partie wurde von Anfang an bissig geführt, die thüringischen Unparteiischen schickten früh Akteure auf die Strafbank. In der allgemeinen Hektik übersahen sie dabei nach neun Minuten eine versuchte Tätlichkeit des Gäste-Akteurs Sebastian Kraus, der nach einem an ihm begangenen Foul deutlich nachtrat, Michal Panfil allerdings nicht traf. "Da haben wir Glück gehabt", hieß es im Gäste-Fan-Block, wobei es nicht nur den DJK-Anhängern ein Rätsel ist, warum der erfahrene Spielmacher, der es immerhin dann noch auf sechs Tore brachte, den Erfolg seines Teams mit solch undisziplinierten Aktionen gefährdet.
Die Gastgeber standen in dieser Phase mit dem Innenblock Margots Valkovskis und Franziskus Gerr stabil, lagen zeitweise mit zwei Treffern vorn und konnten sich auf Rostislav Badura verlassen, der das Duell mit seinem Gegenüber Max Brustmann, der eigentlich nur das Notwendigste abwehrte, gewann. Der Tabellenführer lebte von seinem Rückraum, das Trio Patrick Schmidt, Matjaz Krze und Daniel Sauer dominierte die Offensive, die Außen mit dem zuletzt hochgelobten Fabian Heinrich und dem Routinier Holger Lührs waren kaum zu sehen. Letzerer schied allerdings früh aus, "ich hoffe, die Sprunggelenksverletzung ist nicht allzu schlimm", meinte Lührs dazu. Aber auch die Außen bei den Hausherren sorgten für wenig Aufsehen, Alejandro Rohaly erzielte seine drei Treffer nur über Konter, Jan Wicklein brachte es nur auf ein Feldtor und schied zu Beginn des zweiten Durchgangs ebenfalls verletzt aus. "Der Oberschenkelmuskel hat zugemacht", erklärte später sein Coach, der bereits nach dem Abschlusstraining die Alternative Florian Bley aus dem Aufgebot streichen musste. "Florian hat sich einen Bänderriss zugezogen, er wird die nächsten Wochen ausfallen", so Obinger etwas zerknirscht mit Blick auf seinen kleinen Kader. Mitte der ersten Halbzeit leisteten sich die Kontrahenten einige technische Fehler und Zeitstrafen, wobei Margots Valkovskis schon früh zwei absitzen musste. Die 8:6-Führung der Saalestädter verwandelte sich so binnen acht Minuten in einen 8:10-Rückstand. Nachdem Jan Wicklein auch noch einen Siebenmeter an die Latte gesetzt hatte (25.) gingen die Obinger-Mannen mit einem Drei-Tore-Rückstand und in Unterzahl (Zeitstrafe für den nunmehrigen Valkovskis-Vertreter Maxi Schmitt) in die Kabine.
Aus der kamen die Kurstädter angriffslustig zurück und brachten das Kunststück fertig, während einer Zeitstrafe für Franziskus Gerr den Rückstand zu reduzieren (11:12). Der Gäste-Coach reagierte mit einer überraschenden Personalie, er brachte den als verletzt angekündigten Julian Sauer auf der Rechtsaußenposition. Dieser erzielte prompt einen Treffer zum 14:14-Ausgleich. Nach Treffern von Gerr und Valkovskis setzten sich die Gastgeber auf 16:14 ab, erlitten nach der dritten Zeitstrafe für ihren Kapitän Valkovskis aber einen Rückschlag. Die Rot-Weißen vermochten den 19:16-Vorsprung nicht zu halten, wobei die Rimparer Aufholjagd von zwei Akteuren bestimmt wurde. Sebastian Kraus und der Ex-Nüdlinger Julian Bötsch, tankten sich jetzt vermehrt durch die HSC-Defensive, sorgten für den 21:21-Ausgleich. Da war Michal Panfil bereits vom Parkett gestellt, nach einem Foul an Kraus, der ihn seiner Ansicht nach zum wiederholten Mal provoziert hatte, fehlte auch er der Heimsieben in der Schlussphase. Die lag kurz vor Schluss 22:23 zurück, zehn Sekunden vor dem Abpfiff, die Rimparer Stefan Schmitt und Julian Bötsch saßen eine Strafe ab, sorgte Gary Hines für den Ausgleich.
Tore für den HSC: Gary Hines (7), Michal Panfil (5), Margots Valkovskis (3), Alejandro Rohaly (3), Jan Wicklein (2/1), Stefan Schröder (1), Franziskus Gerr (1), Vilim Leskovec (1).
HG Zirndorf - SG Garitz/Nüdlingen 32:26 (20:14) - Die Handballerinnen der SG Garitz/Nüdlingen gaben die Partie in Zirndorf schon in der ersten Halbzeit aus den Händen. Sowohl in der Abwehr als auch im Angriff setzten sie nicht das um, was Trainer Hans Wenzke von ihnen forderte. Im Angriff vergaben sie zu leichtfertig gute Chancen. Im Gegenzug machten es die Unterfränkinnen den Aufsteigerinnen aus Zirndorf durch ihre nicht konsequente Abwehrarbeit leicht, zum Abschluss zu kommen. Ein ums andere Mal kam der Zirndorfer Rückraum zum Torerfolg. Die Zirndorferinnen nutzten die Schwächen der SG im ersten Spielabschnitt, um sich bis zum Pausenpfiff auf 20:14 abzusetzen. "Wir haben in der ersten Halbzeit sowohl in der Abwehr als auch im Angriff katastrophal gespielt. Das war die bisher schlechteste Saisonleistung, die ich von meinen Mädels gesehen habe. Diese Leistung brachte mich dazu, in der Kabine eine Halbzeitpredigt halten zu müssen, die ich so hoffentlich in meiner Trainerlaufbahn nicht mehr halten muss", war Wenzke angefressen.
Nach der Pausenansprache kamen die SGlerinnen besser in Tritt. Nun boten sie ihren Gegnerinnen Paroli und spielten auf Augenhöhe. Allerdings konnten sie den Rückstand aus der ersten Halbzeit nicht mehr wett machen. Dennoch bewiesen sie Charakter und kämpften, um die Höhe der Niederlage in Grenzen zu halten. Vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit und Kommunikation in der Abwehr konnten sie ihre Defensive stabilisieren. Nur zwölf Gegentreffer in der zweiten Halbzeit zeigen, dass die Abwehr deutlich besser stand. Dennoch beweisen die eigenen zwölf Treffer auch, dass sich die Offensive noch steigern muss. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann das gespielt, was derzeit mit unseren personellen Möglichkeiten möglich ist. Wenn wir als Mannschaft auftreten, dann können wir mithalten. Wir müssen jetzt auf der Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, aufbauen", so Hans Wenzke.
Tore für die SG: Natascha Will (13/7), Lisa Wenzke (4), Nina Barnickel , Julia Albert (beide 3), Franziska Thomas, Manuela Schäfer, Sabrina Kleinhenz (alle 1). shl
HSV Bergtheim II - FC Bad Brückenau 23:12 (12:5) - Von Beginn an ohne große Hoffnungen auf den ersten Punktgewinn in der Bezirksoberliga traten die Brückenauer Damen in Bergtheim an. Der dezimierte Kader verkaufte sich zunächst über 4:4 und 5:4 noch sehr ordentlich, doch im Laufe des Spiels machte sich mehr und mehr das Fehlen von Auswechselspielerinnen bemerkbar, so dass man konditionell nicht mehr mithalten konnte. Torhüterin Denise Schöppach musste da als Feldspielerin einspringen, um wenigstens etwas für Entlastung zu sorgen. Für sie rückte die B-Jugendliche Anna-Lena Löser zwischen die Pfosten. "Die Mädels haben gut gekämpft, aber mehr war einfach nicht drin", befand Elvira Reinmann. Die FClerinnen nehmen teilweise weite Anreisen auf sich, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. "Bei einer Abmeldung müssten wir nächste Saison wieder bei Null anfangen", erläutert Elvira Reinmann, früher selbst eine erfolgreiche Handballerin.
Tore für Brückenau: Maike Ditzel (4),Maria Kolbeck, Julia Reinmann (je 2), Lisa König (2/1), Lisa Reinmann (1).
HSC Bad Neustadt II - DJK Nüdlingen 31:19 (13:11) - Besonders in der ersten Halbzeit konnten die DJKler die Partie bis zum 11:11 stets offen halten. "Doch dann vergeben wir eine Großchance und gleich noch einen Siebenmeter", berichtet Trainer Dietmar Piechulek, warum man mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause ging. Der eigentliche Knackpunkt folgte nach zehn Minuten der zweiten Hälfte. "Da kassieren wir neun Tore am Stück, HSC-Keeper Marcel Bott hat einfach unglaublich gehalten", sah Piechulek den entscheidenden Mann beim Gegner. Und Bott entschärfte nicht nur die Bälle der Nüdlinger, sondern leitete mit präzisen Pässen einen Konter nach dem anderen ein. "Da geht dann die Moral in den Keller, und meine Jungs kommen nicht mehr schnell genug zurück", so Piechulek, der allerdings bemängelte, dass die Torwürfe seiner Jungs verbesserungswürdig sind. "Entweder man macht den sicher rein, oder die Kugel muss hinter dem Tor landen." Der Nüdlinger Trainer streibt weiter den vierten oder fünften Platz mit seinem Team an, das den Abgang von Stefan Kirchner und den langfristigen Ausfall von Jens Englert nicht kompensieren kann. "Wir wollen mit unserer dezimierten Truppe nicht noch in den Abstiegsstrudel geraten."
Tore für Nüdlingen: Sebastian Wilm (6), Oliver Speck (3/2), Marcel Müller (3/1), Jan Hofmann, Bastian Kiesel (je 2), Maximilian Memmel, Philipp Wilm, Marcel Przybilla (alle 1).
TSV Lohr II - FC Bad Brückenau 36:21 (20:10) - Voll des Lobes für den Gegner war FC-Trainer Klaus Sieß. "Lohr ist für mich Aufstiegskandidat Nummer eins, die spielen den schönsten Handball in der Bezirksliga und noch dazu absolut fair." Entsprechend wenig Mühe hatte auch das Schiedsrichtergespann. "Die Gebrüder Bergmann sind überhaupt nicht aufgefallen, das spricht für sich", ergänzte der Brückenauer Trainer. Das Sorgenkind in seinem Team war diesmal Torwart Patrick Kirst, der mit einer Knie-Verletzung aus dem Spiel gegen den HSC, nicht seine gewohnte Leistung zeigen konnte. "Beim 14:4 hat mir dann Maxi Richter angeboten, sich ins Tor zu stellen", entdeckte Sieß in der Folgezeit eine echte Alternative auf dieser Position. "Der hat drei von fünf Siebenmetern gehalten und auch sonst viele Chancen vereitelt." Dafür fehlte Richter natürlich als Rückraumschütze in der völlig verkrampften Mannschaft. Die Pausenansprache verlief im Vergleich zur Vorwoche sehr ruhig, "nach der Analyse haben wir das in der zweiten Halbzeit besser gemacht, auch wenn uns in vielen Situationen noch die nötige körperliche Härte fehlt". Mit Nick Übelacker brachte Sieß einen Akteur, der nur selten im Training dabei sein kann. Doch der brachte neue Dynamik und stabilisierte die Abwehr. Ohne die starke Lohrer Leistung zu schmälern, wäre ein besseres Ergebnis für die Kurstädter drin gewesen, "aber wir haben bestimmt zehn hundertprozentige Chancen nicht verwertet". Hinzu kam, dass die Lohrer Abwehr an diesem Tag bombensicher stand.
Tore für Brückenau: Oliver Hilpert (4/3), Nick Übelacker (3), Peter Karl, Alexander Bauer, Michael Müller, Max Puschner (alle 2), Simon Dietrich (2/2), Tom Schumm, Leopold Richter, Christian Karl, Simon Weiner (alle 1).
HSV Bergtheim - TV/DJK Hammelburg 41:27 - Einen rabenschwarzen Tag haben die Mannen von Jürgen Scheller in Bergtheim erwischt. "Wir sind eigentlich da hingefahren, um zwei Punkte zu holen", war der Trainer enttäuscht. Besonders in der Abwehr ging an diesem Tag gar nichts, "das war grottenschlecht". Auch Torwart Marcel Kleinböhl (Jahrgang 1995) muss noch lernen. Mit der Angriffsleistung und den 27 erzielten Toren konnte Scheller durchaus zufrieden sein, aber 41 Gegentore sind indiskutabel. Nicht gut zu sprechen war Scheller auch auf die Schiedsrichter aus Volkach, die seinem Team den Rest gaben. "Wir kommen fünf Zwei-Minuten-Strafen und keinen Siebenmeter, Bergtheim keine Zeitstrafe und sieben Siebenmeter", wollte Scheller die Partie möglichst schnell abhaken und den Blick nach vorne auf das Nachholspiel gegen Gerolzhofen richten. Da brauchen wir mal wieder ein Erfolgserlebnis."
Tore für Hammelburg: Christian Preißler (8), Sebastian leurer, Simon Winter (beide 5), Frank Sell, Christoph Schlereth (beide 3), Andre Schärpf, Jan Wüscher, Simon Bürkl (alle 1).
DJK Rimpar II - TV/DJK Hammelburg 31:16 (13:8) - Deutlich unter ihren Möglichkeiten blieben die Hammelburgerinnen in Rimpar. "Da war insgesamt keine Spannung in der Mannschaft, und ich habe es nicht geschafft, sie wachzurütteln", nahm Trainer Manfred Leiher eine Teil der Schuld für die Niederlage auf sich. Rimpar war über die gesamte Spielzeit überlegen und ging am Ende als verdienter Sieger vom Platz. "Die stehen völlig zu Recht auf Platz drei in der Tabelle."
Tore für Hammelburg: Nicole Schröter (6), Sinja Wilcke, Sabine Finke (beide (2), Ute leidner (2/1), Johann Leiher, Johanna Ruppert, Julia Pfeuffer, Elena Kalsnikova (alle 1).