Heiße Kreisliga-Spiele im kühlen Herbst
Autor: Peter Balthasar
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 07. November 2021
Der FC Rottershausen bringt seine Fans mit dem Sieg über den Primus auf Temperatur. In Wallung gerät der TSV Steinach nach drei Platzverweisen gegen sich, während der FC Untererthal fette Beute in der Fremde macht.
FC Rottershausen - TSV Großbardorf II 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Florian Dietz (41.), 1:1 Nico Wilm (67.), 2:1 Julian Göller (81.). Rot: Jonas Alber (80., Großbardorf).
Beim Rottershäuser Überraschungserfolg über den souveränen Tabellenführer erlebten die Zuschauer auf dem FC-Nebenplatz zwei verschiedene Halbzeiten. Die erste verlief außerordentlich fair und hatte kaum Höhepunkte. Der einzige war der Führungstreffer kurz vor der Pause durch den unhaltbaren 25-Meterschuss von Florian Dietz. Das Geschehen nach der Pause war von Hektik und Nickligkeiten geprägt. Die erste gute Möglichkeit zum Ausgleich hatte Nicolas Loibersbeck auf dem Fuß, als er eine Freistoßflanke Richtung langes Eck zog und Jonathan Barthelmes den aufsetzenden Ball mit Mühe um den Pfosten lenkte. Beim nächsten Freistoß der Platzherren war der TSV-Goalie geschlagen: Nach neuerlicher Freistoßflanke von Loibersbeck gelang FC-Innenverteidiger Nico Wilm ein Uwe Seeler-Gedächtnis-Tor mit dem Hinterkopf. Zu vielen Diskussionen führte das 2:1. Nach einem Pass von Frank Seufert stand Julian Göller deutlich im Abseits, doch der Pfiff unterblieb, der nachsetzende Jonas Alber holte Göller an der Strafraumgrenze ein und foulte ihn. Der Unparteiische zückte zunächst die gelbe Karte, nach längerer Diskussion mit den Einheimischen nahm er diese zurück und zückte "Rot". Der folgende Freistoßball von Göller schlug vom Innenpfosten über die Torlinie. "Rot geht in Ordnung, aber aufgrund der Abseitsstellung hätte es gar nicht so weit kommen dürfen", beurteilte TSV-Coach Markus Bach den Platzverweis. Dies versuchte er nach dem Abpfiff auch dem Schiedsrichter klar zu machen, als Antwort wurde ihm die gelbe Karte gezeigt. Sein Kollege Alexander Schott nahm die drei Punkte natürlich gerne mit, "die Mannschaft hat sehr gut gekämpft, der Erfolg sollte uns trotz aller Personalprobleme Selbstvertrauen geben".
FC Westheim - FV Rannungen/Pfändhausen/Holzhausen 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Maximilian Bindrim (34.), 0:2, 0:3 Fabian Erhard (66., 72.).
In einer eher langweiligen ersten Halbzeit hatten die Gastgeber eine vielversprechende Möglichkeit zur Führung, als Daniel Wendel von der rechten Außenposition in den Sechzehner zog, sein Flachschuss aber um Zentimeter am langen Eck vorbeirauschte. Der Gast agierte da schon glücklicher und effektiver: Nach einem Freistoß nickte FV-Innenverteidiger Maximilian Bindrim ein. "Ich weiß nicht, wie viele Gegentreffer bei Standards wir in dieser Saison schon hingenommen haben", kritisierte FC-Abteilungsleiter Maxi Schaub. Dessen Kameraden erarbeiteten sich nach dem Seitenwechsel eine optische Überlegenheit, doch Zählbares sprang weiter nicht heraus, entweder fehlte es am finalen Pass oder die gegnerische Deckung brachte immer noch ein Bein an an den Ball. Die Vorderleute von FV-Goalie Benno Hobelsberger ließen sich dann doch einmal von Yanik Pragmann austanzen, doch dieser traf, nachdem er den Keeper schon umkurvt hatte, nur den Innenpfosten. "Yanik klebt derzeit das Pech an den Stiefeln", so Schaub. Davon kann beim Sturmführer der "Gücker", Fabian Erhard, keine Rede ein. Dieser netzte nach einer Hereingabe kaltblütig ein und traf wenig später neuerlich, "weil wir nach dem 0:2 nicht ruhig weitergespielt, sondern kopflos agiert haben", so Schaub. "Wir dürfen jetzt trotz der unbefriedigenden Ergebnisse nicht in Panik verfallen", fordert Schaub. Auf der Gegenseite will man den Angriff auf Platz zwei fortsetzen, der Rückstand beträgt nur noch zwei Punkte.
SV Riedenberg - SV Ramsthal 2:2 (1:2). Tore: 1:0 Noah Söder (21.), 1:1 Sascha Ott (27.), 1:2 Timo Kaiser (39.), 2:2 Nils Tong (50.).
"Mit der Punkteteilung muss ich leben, zumal wir nicht gut gespielt haben", meinte nach dem Abpfiff des Landkreisderbys Riedenbergs Trainer Michael Leiber. Eher zufrieden war da schon Dieter Kloos, der die weiter trainerlosen Gäste betreute, "denn ein Auswärtspunkt beim Tabellenzweiten ist in jeder Hinsicht gut." Zur Überraschung der Heimelf starteten die Weindörfler forsch. Bereits nach dreißig Sekunden zwang Bastian Baldauf den heimischen Keeper Florian Dorn zu einer Fußabwehr. Dieser hatte Glück, dass wenig später ein Nachschuss von Simon Kessler knapp am Tor vorbeistrich. Die Gastgeber bekamen allmählich das Spiel in den Griff, der Führungstreffer durch den Schlenzer von Noah Söder fiel aber doch überraschend. Postwendend schlugen die Gäste zurück: Nach einem Ping-Pong-Ball im Sechzehner setzte Sascha Ott die Kugel unhaltbar ins lange Eck. Der Torschütze scheiterte nach einer halben Stunde mit einem Schrägschuss an Dorn, ein Heber von Enrico Ott landete auf dem Tornetz. Die nicht stabile Deckung der Platzherren, im zweiten Durchgang wurde es besser, als Stefan Wich in die Innenverteidigung rückte, kassierte auf recht unglückliche Weise vor dem Kabinengang noch den zweiten Gegentreffer: Nach einer Ecke von Niklas Rausch wurde Florian Dorn womöglich regelwidrig geblockt, Timo Kaiser köpfte unbehindert ein. Gleich Wiederanpfiff unterlief der heimischen Abwehr ein schlimmer Schnitzer, der freistehende Baldauf scheiterte aber am reaktionsschnellen Keeper. Die Platzherren kamen wildentschlossen aus der Kabine und schafften zügig den Ausgleich durch den eingewechselten Nils Tong nach einem weiten Schlag von Thomas Vorndran und einem zunächst von Gästekeeper Bastian Reusch abgewehrten Ball. Von den Ramsthalern war im zweiten Durchgang in der Offensive wenig zu sehen, der drückend überlegene Tabellenzweite verpasste den Siegtreffer bei Hochkarätern von Kilian Markart (76.) und Tong (91.).
FC Reichenbach - Spfr. Herbstadt 3:2 (2:1). Tore: 1:0 David Dietz (12.), 1:1 Peter Kürschner (29.), 2:1 Jannik Schäfer (40., Foulelfmeter), 3:1 David Dietz (60.), 3:2 Julian Ankenbrand (73.).