Druckartikel: Heiße Kreisliga-Spiele im kühlen Herbst

Heiße Kreisliga-Spiele im kühlen Herbst


Autor: Peter Balthasar

LKR Bad Kissingen, Sonntag, 07. November 2021

Der FC Rottershausen bringt seine Fans mit dem Sieg über den Primus auf Temperatur. In Wallung gerät der TSV Steinach nach drei Platzverweisen gegen sich, während der FC Untererthal fette Beute in der Fremde macht.
Der Ramsthaler Simon Kessler (in Schwarz) und der Riedenberger Kilian Markart (links) lieferten sich im Sinngrund heiße Gefechte. Ohnehin ging es beim Landkreis-Derby ordentlich zur Sache. Foto: Sebastian Schmitt


FC Rottershausen - TSV Großbardorf II 2:1 (0:1). Tore: 0:1 Florian Dietz (41.), 1:1 Nico Wilm (67.), 2:1 Julian Göller (81.). Rot: Jonas Alber (80., Großbardorf).

Beim Rottershäuser Überraschungserfolg über den souveränen Tabellenführer erlebten die Zuschauer auf dem FC-Nebenplatz zwei verschiedene Halbzeiten. Die erste verlief außerordentlich fair und hatte kaum Höhepunkte. Der einzige war der Führungstreffer kurz vor der Pause durch den unhaltbaren 25-Meterschuss von Florian Dietz. Das Geschehen nach der Pause war von Hektik und Nickligkeiten geprägt. Die erste gute Möglichkeit zum Ausgleich hatte Nicolas Loibersbeck auf dem Fuß, als er eine Freistoßflanke Richtung langes Eck zog und Jonathan Barthelmes den aufsetzenden Ball mit Mühe um den Pfosten lenkte. Beim nächsten Freistoß der Platzherren war der TSV-Goalie geschlagen: Nach neuerlicher Freistoßflanke von Loibersbeck gelang FC-Innenverteidiger Nico Wilm ein Uwe Seeler-Gedächtnis-Tor mit dem Hinterkopf. Zu vielen Diskussionen führte das 2:1. Nach einem Pass von Frank Seufert stand Julian Göller deutlich im Abseits, doch der Pfiff unterblieb, der nachsetzende Jonas Alber holte Göller an der Strafraumgrenze ein und foulte ihn. Der Unparteiische zückte zunächst die gelbe Karte, nach längerer Diskussion mit den Einheimischen nahm er diese zurück und zückte "Rot". Der folgende Freistoßball von Göller schlug vom Innenpfosten über die Torlinie. "Rot geht in Ordnung, aber aufgrund der Abseitsstellung hätte es gar nicht so weit kommen dürfen", beurteilte TSV-Coach Markus Bach den Platzverweis. Dies versuchte er nach dem Abpfiff auch dem Schiedsrichter klar zu machen, als Antwort wurde ihm die gelbe Karte gezeigt. Sein Kollege Alexander Schott nahm die drei Punkte natürlich gerne mit, "die Mannschaft hat sehr gut gekämpft, der Erfolg sollte uns trotz aller Personalprobleme Selbstvertrauen geben".

FC Westheim - FV Rannungen/Pfändhausen/Holzhausen 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Maximilian Bindrim (34.), 0:2, 0:3 Fabian Erhard (66., 72.).

In einer eher langweiligen ersten Halbzeit hatten die Gastgeber eine vielversprechende Möglichkeit zur Führung, als Daniel Wendel von der rechten Außenposition in den Sechzehner zog, sein Flachschuss aber um Zentimeter am langen Eck vorbeirauschte. Der Gast agierte da schon glücklicher und effektiver: Nach einem Freistoß nickte FV-Innenverteidiger Maximilian Bindrim ein. "Ich weiß nicht, wie viele Gegentreffer bei Standards wir in dieser Saison schon hingenommen haben", kritisierte FC-Abteilungsleiter Maxi Schaub. Dessen Kameraden erarbeiteten sich nach dem Seitenwechsel eine optische Überlegenheit, doch Zählbares sprang weiter nicht heraus, entweder fehlte es am finalen Pass oder die gegnerische Deckung brachte immer noch ein Bein an an den Ball. Die Vorderleute von FV-Goalie Benno Hobelsberger ließen sich dann doch einmal von Yanik Pragmann austanzen, doch dieser traf, nachdem er den Keeper schon umkurvt hatte, nur den Innenpfosten. "Yanik klebt derzeit das Pech an den Stiefeln", so Schaub. Davon kann beim Sturmführer der "Gücker", Fabian Erhard, keine Rede ein. Dieser netzte nach einer Hereingabe kaltblütig ein und traf wenig später neuerlich, "weil wir nach dem 0:2 nicht ruhig weitergespielt, sondern kopflos agiert haben", so Schaub. "Wir dürfen jetzt trotz der unbefriedigenden Ergebnisse nicht in Panik verfallen", fordert Schaub. Auf der Gegenseite will man den Angriff auf Platz zwei fortsetzen, der Rückstand beträgt nur noch zwei Punkte.

SV Riedenberg - SV Ramsthal 2:2 (1:2). Tore: 1:0 Noah Söder (21.), 1:1 Sascha Ott (27.), 1:2 Timo Kaiser (39.), 2:2 Nils Tong (50.).

"Mit der Punkteteilung muss ich leben, zumal wir nicht gut gespielt haben", meinte nach dem Abpfiff des Landkreisderbys Riedenbergs Trainer Michael Leiber. Eher zufrieden war da schon Dieter Kloos, der die weiter trainerlosen Gäste betreute, "denn ein Auswärtspunkt beim Tabellenzweiten ist in jeder Hinsicht gut." Zur Überraschung der Heimelf starteten die Weindörfler forsch. Bereits nach dreißig Sekunden zwang Bastian Baldauf den heimischen Keeper Florian Dorn zu einer Fußabwehr. Dieser hatte Glück, dass wenig später ein Nachschuss von Simon Kessler knapp am Tor vorbeistrich. Die Gastgeber bekamen allmählich das Spiel in den Griff, der Führungstreffer durch den Schlenzer von Noah Söder fiel aber doch überraschend. Postwendend schlugen die Gäste zurück: Nach einem Ping-Pong-Ball im Sechzehner setzte Sascha Ott die Kugel unhaltbar ins lange Eck. Der Torschütze scheiterte nach einer halben Stunde mit einem Schrägschuss an Dorn, ein Heber von Enrico Ott landete auf dem Tornetz. Die nicht stabile Deckung der Platzherren, im zweiten Durchgang wurde es besser, als Stefan Wich in die Innenverteidigung rückte, kassierte auf recht unglückliche Weise vor dem Kabinengang noch den zweiten Gegentreffer: Nach einer Ecke von Niklas Rausch wurde Florian Dorn womöglich regelwidrig geblockt, Timo Kaiser köpfte unbehindert ein. Gleich Wiederanpfiff unterlief der heimischen Abwehr ein schlimmer Schnitzer, der freistehende Baldauf scheiterte aber am reaktionsschnellen Keeper. Die Platzherren kamen wildentschlossen aus der Kabine und schafften zügig den Ausgleich durch den eingewechselten Nils Tong nach einem weiten Schlag von Thomas Vorndran und einem zunächst von Gästekeeper Bastian Reusch abgewehrten Ball. Von den Ramsthalern war im zweiten Durchgang in der Offensive wenig zu sehen, der drückend überlegene Tabellenzweite verpasste den Siegtreffer bei Hochkarätern von Kilian Markart (76.) und Tong (91.).

FC Reichenbach - Spfr. Herbstadt 3:2 (2:1). Tore: 1:0 David Dietz (12.), 1:1 Peter Kürschner (29.), 2:1 Jannik Schäfer (40., Foulelfmeter), 3:1 David Dietz (60.), 3:2 Julian Ankenbrand (73.).

Während die Teutonen ihre Erfolgsserie fortsetzten, rutschten die Gäste auf den letzten Tabellenplatz ab. Auf der Waldsportanlage ging die Heimelf durch David Dietz in Führung nach der starken Vorarbeit von Johannes Katzenberger. Anschließend waren die Milzgründer auf Augenhöhe. "Dem Spielverlauf nach wäre auch eine Punkteteilung in Ordnung gewesen", räumte FC-Trainer Sven Ludsteck ein. Die verbissen kämpfenden Herbstädter schafften durch einen Kopfball von Peter Kürschner den Ausgleich, gerieten aber noch vor dem Seitenwechsel in Rückstand, als Katzenberger im Sechzehner von den Beinen geholt wurde und Jannik Schäfer beim folgenden Strafstoß Keeper Thomas Kneuer keine Abwehrchance ließ. Die Begegnung wurde im zweiten Durchgang hektisch, wozu auch die Unparteiische Manuela Krauß ihr Scherflein beitrug, vor allem mit ihren Abseitsentscheidungen zeigten sich die Kontrahenten oft nicht einverstanden. Nach einer Stunde schien die Vorentscheidung gefallen zu sein, als die Gastgeber ihren Vorsprung ausbauten: Nach Hereingabe von Niklas Zimmermann hielt Dietz im richtigen Moment den Fuß hin. Doch die Gäste fanden sich noch lange nicht mit der Niederlage ab und verkürzten, als Julian Ankenbrand mit einem Kopfball Keeper Eric Reß ins Leere laufen ließ. Jetzt setzte die Naber-Elf alles auf eine Karte, ging volles Risiko und schien kurz vor dem Ausgleich zu stehen, als sich in der 87. Minute Reß und Kürschner trafen, und das nicht nur sprichwörtlich. Die Sportfreunde forderten vehement, aber vergebens einen Strafstoß.

SG Urspringen-Sondheim/Rhön - TSV Steinach 4:3 (1:2). Tore: 1:0 Martin Felsburg (7.), 1:1 Lukas Elbert (11.), 1:2 Aaron Friedel (15.), 2:2 Felix Umla (51.), 2:3 Michael Voll (70., Foulelfmeter), 3:3 Fritz Hey (75.), 4:3 David Heuring (86., Foulelfmeter). Rot: Christopher Dünisch (90.+4). Gelb-Rot: Niklas Otter (43.), Michael Voll (81., alle Steinach).

Sieben Tore, drei Platzverweise gegen den TSV Steinach, sieben weitere gelbe Karten und ein höchst umstrittener Elfmeter vier Minuten vor dem Abpfiff, der zum 4:3 für die Gastgeber führte: Es war eine Menge los im Keller-Derby auf dem "Galgenberg", wie die Heimspielstätte der Spielgemeinschaft in Urspringen im Volksmund genannt wird. "Wir haben aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewonnen", so SG-Sprecher David Wolf, "auch wenn der entscheidende Strafstoß höchst umstritten war." Von einer nicht nachvollziehbaren Entscheidung sprach Gästespielertrainer Michael Voll: "Wenn so ein bedeutendes Spiel durch einen mehr als fragwürdigen Elfmeterpfiff entschieden wird, da fehlen mir einfach die Worte." In einer vom Anpfiff weg intensiv geführten und von vielen Zweikämpfen geprägten Partie gingen die Gastgeber durch Martin Felsburg nach Vorarbeit von David Heuring früh in Front. Die Gäste zeigten sich unbeeindruckt und wendeten innerhalb von vier Minuten das Blatt, dezimierten sich allerdings kurz vor dem Seitenwechsel durch den ersten Platzverweis selbst. In Überzahl waren die Hausherren im zweiten Spielabschnitt das spielbestimmende Team und kamen durch einen Distanzschuss von Felix Umla zum Ausgleich. Die Herbert-Schützlinge drängten in Überzahl vehement auf den Führungstreffer. Mitten in diese Drangperiode gab es Strafstoß auf der anderen Seite, den Michael Voll zur erneuten TSV-Führung verwandelte. Das 3:3 durch Fritz Hey bildete den Auftakt zu einer turbulenten Schlussphase. Zunächst erhielt Gästespielertrainer Michael Voll die Ampelkarte ("ich sah zunächst gelb, bezeichnete diese Entscheidung als 'Wahnsinn' und sah dann gelb-rot"). Die doppelte Überzahl für die Gastgeber war das Signal zur Schlussoffensive. Die Entscheidung in der 86. Minute: Felix Umla setzte sich im Strafraum durch, scheiterte am gut reagierenden Keeper Kilian Borst, kam zu Fall - der Unparteiische zeigte auf den ominösen Punkt. Unbeeindruckt von den ganzen Diskussionen verwandelte David Heuring den Strafstoß nervenstark zum 4:3-Siegtreffer. Nach einem Frustfoul in Höhe der Eckfahne kassierten die Steinacher in der Nachspielzeit ihren dritten Platzverweis, diesmal Knallrot. rus

TSV-DJK Wülfershausen - SG Untererthal 2:4 (0:2). Tore: 0:1 Lukas Tartler (17.), 0:2, 0:3 Moritz Fella (30., 59.), 0:4 Lukas Tartler (68.), 1:4 Florian Balling (75.), 2:4 Nils Voigt (80.)

Die DJK Wülfershausen ist gewollt und ungewollt eine Serien-Mannschaft. Im ersten Spiel der Saison verlor die Mannschaft von Trainer Christoph Then in Untererthal mit 1:4, diesen Samstag das Rückspiel mit 2:4. Dazwischen lagen ein positiver Lauf bis hinauf zum Platz 3 und ein negativer. Der letzte Sieg gelang am 3. Oktober gegen Rannungen (5:4). "Wir kommen nicht mehr in die Gänge", befand der einheimische Pressesprecher Gerold Büttner. Dass man allerdings schon mit 0:2 in die Pause gehen musste, entsprach nicht wirklich den Spielanteilen und der Chancenverteilung. "Wir hatten zwei, drei sehr gute Möglichkeiten, können sie nicht nutzen. Und die machen aus zwei Chancen zwei Tore." Von denen Lukas Tartler den Türöffner gab, Moritz Fella legte nach. Dabei machte die DJK-Abwehr, die vorher schon die meisten Gegentore der Liga kassiert hatte, wieder mal nicht die beste Figur. "Dennoch war der Rückstand noch als unglücklich zu bezeichnen. In der zweiten Halbzeit allerdings waren wir total von der Rolle. Da hat sich Untererthal diese 4:0-Führung verdient." Noch einmal Fella und Tartler sorgten dafür. Wären der Pfosten- und Lattenschuss der Gäste noch rein gegangen, hätte es eine richtige Klatsche geben können. Kurz vor dem 0:3 hätte man noch einmal Hoffnung schöpfen können, wäre Patrick Warmuths Kopfball nicht an die Latte, sondern ins Netz gegangen. Sucht man Positives in diesem Spiel, so war es die Ergebniskosmetik nach dem demütigenden 0:4, als sich die DJK nicht hängen ließ und noch zwei Mal durch Florian Ballings direkt verwandelten Freistoß und Nils Voigts Treffer Charakter zeigte - so gut es eben ging. rus

Außerdem spielten

TSV Bad Königshofen - FC Strahlungen 3:2 (1:1). Tore: 1:0 Alexander Erlanov (27.), 1:1 Felix Beck (43.), 2:1 Florian Mangold (57., Elfmeter), 2:2 Marco Nöth (60.), 3:2 Daniel Hellmuth (78.).