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Hans Sarpei trainierte die Kothener Kicker


Autor: Jürgen Schmitt

Kothen, Montag, 25. November 2013

Mit Ex-Profi und Medienstar Hans Sarpei als Interimstrainer erleben die Fußballer der DJK Kothen unvergessliche Tage. Am 15. Dezember sind die Kicker im Fernsehen.
Tipps vom Profi: (von links) Kothens Spieler Marco Kraus, Hans Sarpei und DJK-Spielertrainer Jerry Wanke. Fotos: ssp


Aufmerksamkeit kann anstrengend sein. "Das war eine stressige Woche", gibt Jerry Wanke zu. Und gönnte sich einen freien Montag, als alles vorbei war. Als Hans Sarpei längst wieder in Köln und die DJK Kothen Tabellenführer in der Kreisklasse Rhön 1 war. Über 200 Fans hatten sich vor allem deshalb für die Liga-Partie gegen den VfR Sulzthal interessiert, weil mit Hans Sarpei tatsächlich ein ehemaliger Bundesliga- und Nationalspieler ins 600-Seelendorf inmitten der Fränkischen Rhön gekommen war. "Das T steht für Coach", heißt die aktuelle Serie, in der Sarpei Amateur-Teams fit macht. Erst fühlte sich der 37-Jährige fast fehl am Platz, weil die DJK Kothen doch bislang eine herausragende Runde spielt, zurecht von der Kreisliga träumen darf. "Uns fehlen aber zehn bis 15 Prozent, um dauerhaft oben zu bleiben.

Daher haben wir vor allem das Umschaltspiel trainiert", erzählt Jerry Wanke von den Schwerpunkten der Übungseinheiten, die der Deutsch-Ghanaer zusammen mit seinem Adlatus André Schubert abhielt.

Immer Kameras dabei

Immer mit dabei: die Kameras von "magnumfilm". Eine oberbayerische Produktionsfirma, die von Tele 5 für den Dreh beauftragt wurde. "Natürlich kannte ich Hans Sarpei als Profi. Aber auch als Internet-Ikone. Die Idee hatte ich schon länger, ihn mal nach Kothen zu holen. Und als mein Sohn wieder einmal Hans-Sarpei-Sprüche erzählt hat, bin ich im Netz auf dessen neue Sendung gestoßen", erzählt mit Martin Gruber der Sportvorstand der DJK Kothen, der die Idee mit Akribie und Herzblut in die Tat umsetzte. Ein Casting-Video mit Szenen vom Spiel gegen den FC Bad Brückenau wurde gedreht, ehe ein Telefon-Interview zum Kennenlernen mit dem 53-Jährigen folgte. "Erstmals kam die Produktionsfirma vor sechs Wochen nach Kothen. Dem Regisseur Stefan Kleinalstede hat es gleich gefallen. Es war ein sonniger Tag und der Blick auf unser Dorf bot gleich eine tolle Perspektive", erzählt Gruber. Auch der sportliche Part passte. "Wir haben an dem Wochenende gegen Diebach gespielt. Da ging es richtig zur Sache. Stefan Kleinalstede hat sich sogar mit Diebacher Zuschauern angelegt", berichtet der Maschinenbau-Ingenieur. Die endgültige Zusage folgte Tage später. "Das war reines Glück, auch andere Vereine hatten sich schließlich beworben."

Drehbuch fürs Fernsehen

Von da an legte sich die DJK Kothen mächtig ins Zeug, entwickelte quasi ein Drehbuch, um dem Promi samt Filmteam den Aufenthalt so schmackhaft wie möglich zu machen mit allerlei Aktionen in und um Kothen. "Bereits am Dienstag wurde zum ersten Mal beim Training gefilmt. Mittwoch dann im Dorf, Donnerstag wieder mit der Mannschaft, als auch der Hans dazustieß", sagt Jerry Wanke. Der sich fast ein wenig wunderte über die introvertierte Art des Ex-Profis, der in den sozialen Netzwerken ein Superstar ist. "Hans ist ein ruhiger Typ. Wir mussten auf ihn zugehen und das Eis etwas brechen. Das ist aber von Tag zu Tag besser geworden." Trainiert wurde nichtsdestotrotz hart. "Das war gut, aber auch intensiv. Es haben sich sogar einige Spieler leicht verletzt", erinnert sich der Bau-Techniker, der es gerne gesehen hätte, dass der Ex-Profi wie seine TV-Kollegen in Kothen übernachtet hätte. "Der Hans hat es aber vorgezogen, mit seinem Manager in Fulda zu nächtigen."
Richtig Spaß hatte der DJK-Spielertrainer bei der speziellen Spielvorbereitung. "Martin Gruber hatte unser Spiel in Obereschenbach auf Video aufgenommen, das habe ich dann gemeinsam mit Hans analysiert. Das war schon interessant, was ein ehemaliger Profi zu bestimmten Situationen sagt", so der 39-Jährige, der in seiner dritten Saison die Jugendkraftler coacht. "Auch beim Spiel habe ich Anweisungen gegeben, weil Hans eher zurückhaltend an der Linie auftrat. Und ich kenne die Mannschaft natürlich besser und wollte das Spiel unbedingt gewinnen." Was schließlich auch klappte. Neben den drei Punkten freuten sich die DJK-Fußballer zudem über einen Trikotsatz und weitere Sachspenden.