Hammelburgs Volleyballer bieten den doppelten Genuss
Autor: Jürgen Schmitt
Hammelburg, Freitag, 08. Januar 2016
In der 2. Bundesliga fordert die TV/DJK-Herren die Jungnationalspieler aus Friedrichshafen zum Kräftemessen (Sonntag, 12.30 Uhr). Anschließend bitten die Frauen zur Revanche gegen den TV Altdorf (16 Uhr).
Sie dürfen wieder strömen, die Zuschauer-Massen in die Saaletalhalle. Hammelburgs Volleyball-Elite setzt nämlich ihr Zweitliga-Abenteuer fort. Eine Herausforderung, die die Saalestädter bislang aber meistern, als gehörten sie zu den Etablierten dieser Liga. Einen wahrhaftigen Höhenflug haben die TV/DJK-Recken als Aufsteiger da hingelegt mit Tabellenplatz drei. Mit unglaublichen 27 Punkten aus zwölf Spielen. Die Konkurenz hat Respekt vor den Karlovic-Kempen - und das soll auch am Sonntag so bleiben beim Gastspiel der "Youngstars" aus Friedrichshafen. Mit Moritz Rauber und Julian Zenger haben die Jungs vom Bodensee zwei aktuelle Junioren-Nationalspieler in ihren Reihen, mit denen Hammelburgs Oscar Benner in der Nationalmannschaft gespielt hat. Es kommt also zu einem echten "Klassentreffen". Während Zenger und Rauber während der vergangenen Wochen bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft waren, weilten fünf andere Spieler der Youngstars mit der Baden-Württemberg-Auswahl bei einem internationalen Turnier in Italien. Durch diverse Kadermaßnahmen fehlt dem Jungteam die optimale Vorbereitung auf ihren Doppelspieltag mit dem Heimspiel heute gegen Mainz-Gonsenheim.
Das Hinspiel als Warnung
"Ich sehen das aber eher als Vorteil der Friedrichshafener, denn trainierter und eingespielter kann man eigentlich nicht in die Rückrunde starten", erwartet TV/DJK-Kapitän Felix Bendikowski eine schwere Aufgabe. Und: "Das Team hat in der Liga nie richtig verloren", weiß Co-Trainer Frank Jansen über eine Truppe, die bisher immer mindestens einen Satz geholt hat. Im Hinspiel hatte Hammelburg so seine Problemchen, "als wir am Ende nur von unserer Erfahrung profitiert haben", so Bendikowski zum umkämpften 3:1-Erfolg. Neben knappen Niederlagen konnten die "Häfler" auch beachtliche Siege unter anderem gegen Delitzsch, Schwaig und Mainz sowie Stuttgart einfahren. Allerdings spielt das Team "außer Konkurrenz", kann weder auf- noch absteigen. VfB-Trainer Adrian Pfleghar, der gleichzeitig Team-Manager der Herren-Nationalmannschaft ist, die derzeit in Berlin um das Ticket für die Olympischen Spiele kämpft, wird beim Spiel durch seinen Co-Trainer vertreten. Eine Talent-Schau also, zu der die Hammelburger selbstredend ihren Beitrag leisten wollen. In Person von Lorenz Karlitzek zum Beispiel. "Mein großes Ziel ist es, irgendwann mal mit meinem Bruder Moritz in einer Mannschaft zu spielen", sagt der 16-Jährige, der dafür viel Freizeit opfert. "In den Weihnachtsferien waren Lorenz und Moritz jeden Tag drei Stunden in der Halle und haben trainiert", berichtet Vater Hartmut Karlitzek vom Trainingseifer seiner Söhne. Während Moritz, derzeit beim Erstligisten TV Rottenburg unter Vertrag, als bisher größter Hammelburger Exportschlager gilt, steht sein kleinerer Bruder ihm in nichts nach. Dabei überragt der "Kleine" den Älteren mit 1,95 Metern sogar um vier Zentimeter.
Ob Unterfranken-Auswahl, Bayernauswahl oder B/C-Kader der Jugendnationalmannschaft. Immer, wenn es was zu selektieren gab, war Lorenz dabei, der aktuell im U-18-Nationalkader steht. Mit der von Matus Kalny trainierten DVV-Auswahl nahm Lorenz kurz vor den Weihnachtsferien an einem Turnier in der Slowakei teil, bei dem man sich erfolgreich gegen Nationen wie die Gastgeber und Österreich durchsetzen konnte - mit Lorenz Karlitzek als einem der durchschlagskräftigsten Spieler. Mittelfristiges Ziel ist das 8-Nationen-Turnier im Sommer, welches als wichtiger Gradmesser für die 2017 stattfindende Europameisterschaft gilt, bei der Lorenz natürlich für Deutschland antreten will.
Für Spielpraxis wird gesorgt
Neben seiner Nationalmannschaftkarriere und seinem Heimatverein, spielt der nimmersatte und mit Doppelspielrecht ausgestattete Außenangreifer auch noch beim VCO Kempfenhausen, einem Stützpunktverein des Volleyballverbandes, wo junge Nachwuchstalente außer Konkurrenz in der Dritten Liga spielen, um die nötige Spielpraxis zu sammeln. Auch mit dem VCO bestritt Lorenz Karlitzek bereits sechs Ligaspiele und ist hier einer der besten Punktesammler. Im Jugendbereich spielt Lorenz in der U-18-Mannschaft des TSV Unterhaching, mit denen er heuer viel vor hat: "Ziel ist die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft", berichtet Vater Hartmut, der auf Grund des großen Aktionsradius seines Sohnes die aktuell niedrigen Ölpreise zu schätzen weiß, gilt es doch, seinen Sohn zu vielen Spielen und Trainingseinheiten zu fahren.
Ihren Beitrag zum Volleyball-Festtag in der Saaletalhalle wollen die Frauen des TV/DJK Hammelburg (7./8) leisten. Und hoffen natürlich, dass möglichst alle Fans sitzen bleiben, die zuvor in den Genuss des Herrenspiels kommen. TV/DJK-Trainer Lutz Zinngraf erwartet jedenfalls ein Duell auf Augenhöhe mit dem TV Altdorf (2./18). "Beim Gegner gilt es vor allem die zwar nicht großgewachsene, aber unglaublich effektive Spielführerin über Außen in den Griff zu bekommen", weiß der Coach, der mit einer Ausnahme alle Spielerinnen an Bord haben wird. Carina Keilholz wird die beruflich verhinderte Christin Heim auf der Mittelblockposition ersetzen. Dass die Form im neuen Jahr stimmt, bewiesen Hammelburgs First Ladies mit dem Sieg beim Vorbereitungsturnier in Eibelstadt.