Großartige Stimmung im Hexenkessel von Bad Brückenau
Autor: Sebastian Schmitt
LKR Bad Kissingen, Montag, 05. März 2018
Herzschlagfinale an der Sinn: Der TSV Partenstein erkämpft sich ein Remis im Rhön-Spessart-Showdown. Die FClerinnen spielen all ihre Trümpfe clever aus.
FC Bad Brückenau - TSV Partenstein 28:28 (18:15).
Wenn die Römershager Dreifachturnhalle zum Hexenkessel wird, dann liegt das normalerweise an den treuen Handball-Fans des FC Bad Brückenau. An diesem Wochenende allerdings waren die Anhänger des TSV Partenstein, ständiger Tabellennachbar in der Bezirksoberliga, in Sachen Lautstärke und Trommelgewitter mindestens ebenbürtig. Auf dem babyblauen Parkett stellte sich allmählich Waffengleichheit ein, auch wenn die spieltaktischen Konzepte völlig unterschiedlicher Natur waren. Die Bad Brückenauer setzten gekonnt ihre flinken Offensivkräfte Michael Müller, Simon Dietrich, Tom und Nick Schumm in Szene, die immer wieder durch kraftvolle Einzelleistungen glänzten.
Routinierte Angriffe
Besonders der offenbar völlig schmerzfreie "Michel" Müller war von der gegnerischen Deckung, die sich voll auf den wurfstarken Goalgetter Simon Dietrich eingestellt hatte, nie wirklich in den Griff zu bekommen. Die Partensteiner trugen ihre Angriffe routiniert und hauptsächlich mit einstudierten Varianten vor. Doch der nicht minder routinierte Keeper Thomas "Dömmes" Bieber durchschaute das offensive Konzept recht schnell und blockte gekonnt die satten Würfe. "Das wird noch eine ganz enge Kiste", prophezeite Hallensprecher Dirk Stumpe in der Halbzeitpause. Und tatsächlich entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch mit völlig offenem Ausgang und einer phänomenalen Stimmung unter dem Hallendach. Zwar lagen die Hausherren meistens in Führung, es gelang ihnen aber nicht, die ehrgeizigen Gäste irgendwie abzuschütteln. Es schien, als lauerte der TSV auf ein Herzschlagfinale in den Schlussminuten, um die Partie dann noch zu kippen. Und tatsächlich stellte Max Pürckhauer in der 58. Spielminute einen Gleichstand her. Pürckhauer war der spielentscheidende Mann auf Seiten der Gäste, er hatte schon in der 37. Minute auf 20:20 gestellt. In den letzten zehn Sekunden kamen die Partensteiner zwar noch einmal in Ballbesitz und erkämpften sich einen Freiwurf, doch der finale Punch in diesem furiosen Showdown blieb aus.
Chancen nicht genügend genutzt
"Über Punktgewinn oder Punktverlust lässt sich streiten. Wir haben den richtig stark spielenden Partensteinern über 60 Minuten lang Paroli geboten", sagte FC-Coach Oliver Hilbert-Probeck. "Hätten wir in den letzten zehn Minuten konsequent unsere Chancen genutzt, dann wären natürlich auch zwei Punkte drin gewesen, aber der Partensteiner Torhüter Tobias Schreier hatte da etwas dagegen. Ich bin mit dem Punkt zufrieden."Tore für Bad Brückenau: Michael Müller (8), Simon Dietrich (6/1), Nick Schumm (5), Tom Schumm (3), Simon Weiner (3), Nick Übelacker (1), Christian Karl (1), Alexander Bauer (1).
FC Bad Brückenau - HSG Mainfranken II 31:26 (18:13).
Eine völlig desolate Vorstellung hatten die Bad Brückenauerinnen im Rhönderby gegen Mellrichstadt abgeliefert und waren daher gegen die kämpferisch starke HSG-Reserve um sofortige Wiedergutmachung bemüht. Sophie Gundelach und Katharina Probeck nutzten frühzeitig ihre Größenvorteile aus, kamen so selbst zu Treffern oder hatten mit ihrer Übersicht das Auge für die besser postierte Mitspielerin. Ein beeindruckendes Match lieferte Jennifer Frank ab, die mit ihren schnellen und effektiven Gegenstößen regelmäßig die komplette gegnerische Mannschaft stehen ließ. Ohnehin zeigten sich die Gäste immer wieder überfordert, wenn die FClerinnen das Tempo erhöhten.
Unglücklicher Zusammenprall
Janina Ruschin stellte ihre Wurfkraft eindrucksvoll unter Beweis. Annalena Löser im Brückenauer Kasten hatte zwar bei vielen Strafwürfen den richtigen Riecher, konnte aber nur zwei der neun Ruschin-Geschosse wirksam blocken. Ansonsten war die junge Keeperin der gewohnt sichere Rückhalt. Als längst alles auf einen Brückenauer Triumph hindeutete, zog sich Sabine Bott bei einem unglücklichen Zusammenprall mit einer Gegnerin eine größere Kopfverletzung zu. Das Spiel musste für längere Zeit unterbrochen werden, die Spielerin wurde schließlich von hinzugerufenen Rettungssanitätern versorgt.Nach dem anfänglichen Schock war die routinierte Spielerin schnell wieder auf den Beinen, musste aber zur Versorgung der Verletzung die Halle verlassen. Trainerin Nadine Pragmann sorgte fortan mit geschickten Positionswechseln im eigenen Team dafür, dass sich die Gäste am Bad Brückenauer Bollwerk die Zähne ausbissen.
Tore für Bad Brückenau: Jennifer Frank (9/2), Lena Übelacker (5), Marie König (4), Katharina Probeck (4), Theresa Löser (2), Melissa Kalmund (2), Sophie Gundelach (2), Anna Pragmann (1), Sabine Bott (1), Stefanie Günther (1).
Das Spiel der Hammelburger Damen in Partenstein musste abgesagt werden. Dem TV/DJK fehlten zu viele Spielerinnen.