Geschenke gibt es für Hammelburg keine mehr
Autor: Jürgen Schmitt
Hammelburg, Sonntag, 11. März 2018
Beim Tiebreak-Sieg über Freiburg wechseln sich Höhen und Tiefen im Hammelburger Spiel munter ab.
Hammelburg Volleys - FT 1844 Freiburg 3:2 (19:25, 25:19, 21:25, 25:20, 15:9).
Der Abstiegskampf ist also ausgerufen worden in der Saalestadt, die sich doch so sehr an tollen Zweitliga-Volleyball gewöhnt hat. Reine Formsache wäre der Ligaverbleib, wenn denn diese Unwägbarkeiten in Sachen TSV Herrsching nicht wären. Wird der Erstligist in Liga Zwei zwangsversetzt, gibt es einen dritten Absteiger, den gleich fünf Teams unter sich ausmachen würden, die nur sechs Punkte trennen. Die Volleyball-Internate aus Frankfurt und Friedrichshafen sind vom Abstiegskampf bekanntlich ausgeschlossen. Hammelburg und Freiburg gehören zu diesem Quintett, was die Bedeutung des Tiebreak-Erfolges unterstreicht nach zähen 130 Spielminuten mit reichlich Wendungen.
"Wir haben uns gegen einen guten Gegner phasenweise schwer getan. Aber dann die Kurve bekommen, als es notwendig war. Für drei Punkte hätten wir einige Dinge besser machen müssen. Wir haben insgesamt zu viele Punkte hergeschenkt", sagte Trainer Tado Karlovic. Denkbar schlecht geriet der Start. Sechs Zähler hatten die Breisgauer mit der Angabenserie von Maximilian Metuer bereits auf ihre Seite gepackt, ehe Moritz Rauber die Aufholjagd einläutete. Vergebens freilich, weil die Unterfranken stets mindestens drei Punkte Rückstand hatten.
Hammelburg legt vor
"Gegen Freiburg zu spielen ist schwer. Die Jungs haben eine stabile Annahme und schlagen gut auf, das hat uns zunächst den Zahn gezogen", wusste Karlovic. Unter den Augen der Karlitzek-Brüder Lorenz und Moritz, die bekanntlich für die United Volleys Rhein-Main in der Bundesliga aufschlagen und ihr spielfreies Wochenende zum Heimat-Urlaub nutzten, sollten sich die Hammelburger in Satz zwei in allen Bereichen steigern. Diesmal legten die Gastgeber beruhigend vor (4:0, 8:4) und verwalteten den Vorsprung konsequent bis zum Satzausgleich. Vor allem Moritz Rauber war in dieser Phase ein verlässlicher Punktegarant, ehe starke Aktionen von Oscar Benner und Peter Wolf das vorentscheidende 22:17 bedeuteten in einem mitunter vogelwilden Spiel am Netz, wo bei Zuspieler Bruno Simunic Licht und Schatten wechselten. Was prinzipiell auch für die Angaben der Hammelburger galt."Wir haben Aufschläge zu ungünstigen Zeitpunkten verschlagen. Aber wir mussten dieses Risiko auch nehmen, um Freiburg unter Druck zu setzen", wusste Karlovic. Und die Herausforderungen stiegen, weil der auf Augenhöhe ausgetragene dritte Abschnitt wieder an Freiburg um seinen starken Außenangreifer Oliver Hein ging. "Wir haben nur schwer ins Spiel gefunden, vor allem durch eine schlechte Annahme. Wir hatten Hochs und Tiefs, haben uns am Ende gesteigert, können aber einige Sachen noch besser machen", sagte Peter Wolf, der in Satz vier das unfreiwillige Kunststück fertig brachte, einen Aufschlag unter dem Netz zu platzieren, ansonsten aber ebenso verlässlich wie seine Kollegen punktete, womit der Tiebreak erreicht war.
Dort führte der Gast vor 500 Zuschauern mit 4:3, ehe Bruno Simunic zur Angabe schritt. Eine Disziplin, die der 24-Jährige zuvor ungenügend erledigt hatte. "Bruno hatte von Spin- auf Floater-Aufschläge umgestellt. Das hat geklappt, weil die Bälle einfach mal übers Netz kamen und unser Block funktionierte. Das war wichtig für diese Serie", sagte Tado Karlovic zu den sieben Punkten am Stück, vornehmlich von Peter Wolf veredelt, mal als Schmetterball, mal im Block.
"Wir wussten, dass der Gegner mit vielen Kombinationen spielt und haben uns gut darauf eingestellt. Zu Beginn waren wir bei den Freiburger Aufschlägen zu passiv und nervös. Am Schluss haben wir uns gefangen und ein Ergebnis erzielt, was das Spiel widerspiegelt", bilanzierte der Hammelburger Außenangreifer. Froh, eine weitere Heimniederlage nach dem Verlustspiel gegen Rüsselsheim vermieden zu haben. Einfacher wird es freilich nicht. Am Samstag geht's zum Spitzenteam nach Schwaig, dann kommt Eltmann in die Saaletalhalle. Geschenkt wird den Hammelburgern der Klassenerhalt nicht.