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Garitzern fehlt ohne den Trainer der Mumm


Autor: Peter Balthasar

Bad Kissingen, Sonntag, 21. Oktober 2012

Mit einer beeindruckenden Vorstellung schießt Fuchsstadt die Forster ab. Riedenberger Verteidigung steht wieder stabil, doch ein eigener Treffer will gegen Gädheim nicht gelingen. Münnerstadt verliert überraschend in Gochsheim und Obererthal in Röthlein.
Autsch: Rödelmaiers Sebastian Bayer (sitzend) im Duell mit dem Garitzer Marcel Rudolph. Foto: as


Die gute Serie der vergangenen Wochen vermochten die Grün-Weißen aus Garitz nicht fortzusetzen, auf der Rödelmaierer Höhe verlor man verdient. "Wir haben schlecht gespielt, die Einstellung der Spieler war enttäuschend", fand Spielertrainer Andrzej Sadowski klare Worte. Der Garitzer Spielertrainer musste krankheitsbedingt hilflos mitansehen, wie seine Schützlinge geradezu demontiert wurden. Sadowski wollte das Fehlen der kompletten Mittelfeldachse sowie das frühzeitige Ausscheiden von Sandro Cazzella (Oberschenkelzerrung) nicht als Entschuldigung gelten lassen.

"Denn Rödelmaier ist sicher kein Über-Team. Aber wir können froh sein, nicht noch höher verloren zu haben." Der Auftakt verlief für die Einheimischen perfekt: Nach einem langen Schlag schlenzte Julius Müller das Leder per Außenrist ins Eck. Zuvor hatte Dennis Pfalzgraf den Pfosten getroffen (3.) und Sergej Schmidt den Nachschuss aus drei Metern über das Tor gesetzt. Von Gäste-Seite kam in der Offensive gar nichts. Aus ihrer Überlegenheit heraus produzierten die Rot-Schwarzen zügig das 2:0. Diesmal tauchte Christian Hofgesang freistehend vor dem oft alleingelassenen Alexander Werner auf, der gegen den präzisen Flachschuss machtlos war. Der vielbeschäftigte Garitzer Keeper verhinderte mit einer Glanztat das 3:0, als er einen Pfalzgraf-Freistoß über den Winkel lenkte. Beim dritten Gegentreffer, Sergej Schmidt setzte einen Handelfmeter unhaltbar neben den Pfosten, war Werner ohne Abwehrmöglichkeit. Dem Strafstoß war ein Handspiel von Christoph Baier vorausgegangen.

"Es kann ja eigentlich nur besser werden", sagte der Garitzer Abteilungsleiter Bernhard Schmitt beim Kabinengang. Aber die Hoffnung auf eine Aufholjagd im Stile der schwedischen Nationalmannschaft zerstob rasch. Denn das 4:0, Sergej Schmidt legte dem Torschützen David Hornung an der Strafraumgrenze perfekt auf, bedeutete die Vorentscheidung. Die Gäste ließen jegliches Aufbäumen vermissen, ihre Stürmer Marcel Rudolph und Alexander Flassig hingen in der Luft.

Die Sadowski-Mannen konnten in den nächsten Minuten von Glück reden, nicht höher unter die Räder zu kommen. So hatte Julius Müller schon Alexander Werner umkurvt, traf aber das leere Tor nicht (57.). Eine Minute später semmelte Müller nach Hofgesang-Hereingabe freistehend über das Spielgerät, um dann mit einem Heber (68.) eine weitere hundertprozentige Gelegenheit zu verpassen. Der gerade eingewechselte Athanasios "Saki" Dinudis traf schließlich zum Endstand. Die Garitzer verzeichneten in der 88. Minute ihre beste von vielleicht drei Torchancen im gesamten Spiel, doch den Schuss von Alexander Flassig kratzte Sebastian Bayer mit letztem Einsatz von der Linie.

Torfolge 1:0 Julius Müller (5.), 2:0 Christian Hofgesang (18.), 3:0 Sergej Schmidt (Handelfmeter/39.), 4:0 David Hornung (52.), 5:0 Athanasios Dinudis (73.).

Gelb-rote Karte Michael Mützel (Garitz/82.).

Zuschauer 120.

SV Rödelmaier Kühnast - Bayer, Englert, Miller, Englert - Dziemballa, Schmitt, Pfalzgraf (69. Dinudis), Hofgesang (81. Weikert) - Müller, Hornung.

SV Garitz Werner - Gerlinger, Mützel, Baier, M. Niebling - Glöckler , Krieter (67. J. Niebling), Ozorio, S. Cazzella (7. Lang) - Rudolph, Flassig.

SV Riedenberg - SSV Gädheim 0:0 - Tore: Fehlanzeige.

"Wir sind mit dem SSV Gädheim auf einen Gegner getroffen, der in der Abwehr sehr kompakt stand und diszipliniert agierte", so SV-Abteilungsleiter Stefan Dorn. Der Gast zeigte also die Tugenden, die die Grün-Weißen auf Tabellenplatz zwei geführt hatten. Von Torchancen wusste Dorn nur wenig zu berichten. "In der ersten Halbzeit, in der der Ball vorwiegend um die Mittellinie bewegt wurde, hatten wir eigentlich keine, und die einzige des Gegners vergab Marcel Namyslo in der 40. Minute." Mit frischem Wind, sprich mit den Einwechslungen von Dominik Fröhlich und André Römmelt stärkte Riedenbergs Trainer Charly Storch zwar die Offensivkraft seines Teams, doch den Platzherren fehlte diesmal das notwendige Quäntchen Glück. Das Heimteam kam zwar im zweiten Durchgang zu drei Großchancen, das Leder fand aber nie das Ziel. "Gädheim hat sich den Punkt verdient, an dieser Mannschaft werden sich noch andere die Zähne ausbeißen", denkt Dorn.
Riedenberg: Fl. Dorn - Büchner, Vorndran, Schuhmann, Schultheiß (60. Schneider) - D. Dorn (46. Römmelt), Carton, Seuring (46. Fröhlich), Fe. Dorn - S. Hergenröder, Rüttiger.

TSV Gochsheim - TSV Münnerstadt 2:0 (1:0) - Torfolge: 1:0/2:0 Daniel Meusel (15./80.).
Die Elf von Dominik Schönhöfer verpasste den Sprung auf Platz zwei. Gegen die zuletzt schwächelnden Einheimischen agierte man vor allem vor der Pause ungewohnt schwach. "Beide Mannschaften traten sehr vorsichtig auf, ja geradezu ängstlich", berichtete Gochsheims Pressesprecher Wolfgang Menzinger, der gegenseitige Respekt beider Mannschaften war groß. Umso überraschender gingen die Reichsdörfler in Führung: Nach einem Rückpass von Thomas Pfister hatte die Münnerstädter Abwehr den Torschützen Daniel Meusel kurzzeitig aus den Augen verloren. Den Gästen wäre mit dem Halbzeitpfiff fast noch der Ausgleich gelungen, doch ihr Torjäger Simon Snaschel setzte das Leder nach Alleingang am langen Eck vorbei. Auch nach der Pause änderte sich wenig am Geschehen, die Lauertaler wollten zwar, konnten aber nicht. Und sie hatten Glück, dass Daniel Greubel und Daniel Meusel nach einer Stunde zwei Riesenmöglichkeiten verpassten. Zehn Minuten vor dem Abpfiff fand Meusel keinen Abnehmer für einen Pass, notgedrungen setzte er zu einem Alleingang an, ließ vier Gäste-Akteure schlecht aussehen und schob vorentscheidend ein. Fünf Minuten später verpasste Henok Kiros bei seinem Gewaltschuss, Gochsheims Keeper fischte die Kugel aus dem Toreck, den Ehrentreffer.
Münnerstadt: Rottenberger - Ph. Müller, Kanz, Krell, D. Mangold (46. Kersten) - Coprak (83. Fiedler), H.Ch. Schmitt (46. Göller), Markart, Beck - Snaschel, Kiros.

FC Fuchsstadt - TSV Forst 4:0 (3:0) - Torfolge: 1:0 Andreas Ermisch (30.), 2:0/3:0/4:0 Johannes Feser (32./39./73.).

Die "Füchse" zeigten sich von der unglücklichen Niederlage in Münnerstadt gut erholt und machten mit den in der Tabelle immer mehr abrutschenden Forstern wenig Federlesens. Die Niederlage hätte für die Gäste mit einem Debakel enden können, wären die Platzherren gerade in der ersten halben Stunde nicht so verschwenderisch mit ihren Chancen umgegangen. Johannes Feser (2.), Christoph Mützel (6.) und Harald Bayer (8.) hätten unbedingt die Führung erzielen müssen, "aber da hat man unsere Nervosität gemerkt", so FC-Coach Marius Kubo. Den Bann brach Andreas Ermisch, der nach Flanke von Simon Bolz einnickte. Zwei Minuten später netzte Feser auf Vorarbeit von Christoph Mützel ein, um dann noch einmal aus drei Metern die Kugel über die Torlinie zu drücken. Die Vorarbeit dazu hatte Harald Bayer mit einem Flankenlauf geleistet. Nach der Pause kontrollierten die Kohlenbergler ohne Probleme das Geschehen, der Vorsprung geriet gegen offensivschwache Gäste nie in Gefahr. Die hatten insgesamt nur zwei klare Torchancen, in der 27. Minute scheiterte Anthony Brinkley an Marc Rösler, in der 83. Minute setzte Johannes Kraus das Leder am Tor vorbei. Da hatte Feser nach Flanke von Philipp Sauermann per Flachschuss schon das Endergebnis hergestellt. Kurz vor Schluss traf Sauermann noch den Pfosten.
Fuchsstadt: Rösler - Sauermann, P. Stöth, Plehn, Heinlein - Ermisch (65. Wolf), Ch. Mützel, Bayer (77. Pfeuffer), T. Stöth - Bolz (68. M. Wahler), Feser.

TSV Röthlein - SV RW Obererthal 2:1 (2:0) - Torfolge: 1:0/2:0 Patrick Braun (16./33.), 2:1 Lukas Heid (60.).

Das vernichtendste Urteil, das man über ein Fußballspiel wohl abgeben kann, fällte nach Spielende der Röthleiner Trainer Klaus Keller: "Fußball ist eine andere Sportart." Die Mannschaften zeigten eine solch schlechte Leistung, dass von Bezirksliga-Niveau nie die Rede sein konnte. Da war es auch irgendwie logisch, dass alle drei Treffer aus Standards fielen. Die Gastgeber, die auf die Innenverteidigung und drei weitere Stammspieler verzichten mussten, hatten nach Meinung ihres Trainers das Glück, auf einen Kontrahenten getroffen zu sein, der unter einer noch größeren Personalmisere litt. Der Gast zeigte zwar Kampfeswillen, doch spielerische Akzente konnte man nicht setzen.
Obererthal: Leiber - L. Heid - O. Graup, F. Hofbauer, J. Rüth (Marcel Schmitt) - J. Schmitt (62. Weigand), Weidinger (46. Ch. Rüth), B. Brust, Fa. Böhm - A. Schmitt, A. Graup.