Fuchsstädter Sekt spritzt nach Höhen und Tiefen
Autor: Peter Balthasar
Fuchsstadt, Freitag, 17. Juni 2016
FC Fuchsstadt hat es noch geschafft. Über die Relegation erreichte der Bezirksligist das Landesliga-Ufer. Vorher ging es durch ein Wechselbad der Gefühle.
"Besser hätte es in dieser Saison ja fast nicht laufen können", jubelte Udo Geier, Stadionsprecher des FC Fuchsstadt nach dem gewonnenen entscheidenden Spiel in Feuchtwangen, wo die Kohlenberger den Aufstieg in die Landesliga Nordwest realisierten.
Dieses Ziel, das die "Füchse" seit Jahren mit Vehemenz angingen, wurde endlich in die Tat umgesetzt, der Aufstieg war insofern nicht überraschend, "Fuchsstadt ist bärenstark und gehört mit Unterpleichfeld zu meinen beiden Meisterschaftskandidaten", erklärte Münnerstadts Sportvorstand Günter Scheuring schon vor dem Rundenauftakt im "Anpfiff". Doch dieser wie auch die anderen Fußballexperten rieben sich nach sieben Spieltagen beim Blick auf die Tabelle die Augen.
Fehlstart in die Runde
Denn bis dahin hatten die Schützlinge von Coach Dirk Züchner von 21 möglichen Punkten erst sieben ergattert und fanden sich im
Tabellenkeller wieder. Grund des Fehlstarts waren insbesondere personelle Probleme. So konnte der etatmäßige Torjäger Johannes Feser verletzungsbedingt erstmals am achten Spieltag eingreifen und war dann auch maßgeblich beim 3:0-Erfolg in Krum am ersten Auswärtssieg beteiligt.
Feser brachte es insgesamt auf acht Treffer. Er war im Verlauf der Saison ein wesentlicher Unruheherd in den gegnerischen Abwehrreihen und holte auch einige Strafstöße heraus, die der Elfmeter-Experte Patrick Stöth (acht Saisontreffer) meist sicher verwandelte. Die vielgerühmte Offensive der Züchner-Elf hatte bis zum Match in Krum größere Probleme im Angriff. Schon beim Auftaktmatch in Unterpleichfeld kam man nicht über ein torloses Remis hinaus, und dabei beendete der spätere Meister die beinhart geführte Partie nur mit acht Feldspielern. Überhaupt hatte es Spielleiter Bernd Reitstetter mit den FClern nicht gut gemeint, setzte er ihnen doch zu Saisonbeginn die "Brocken" der Liga vor die Nase. Das wurde auch im ersten Heimspiel deutlich, als der FC gegen die überraschend guten Riedenberger mit 2:4 verlor und der Züchner'sche Plan, mit stabiler Abwehr den Aufstieg anzupacken, in die Hose ging. Da konnte auch Simon Bolz, der in den ersten Spielen als Außenverteidiger agierte, nicht richtig helfen. Dass Bolz später nach seinem Wechsel in die Offensivabteilung zum Liga-Torjäger mutierte (23 Treffer), war da überhaupt nicht absehbar. Nach den folgenden Heimsiegen gegen den Absteiger TSV Röthlein (7:2) und dem späteren Tabellendritten Oberschwarzach (3:1) schienen die Rot-Schwarzen im Soll. Doch die 1:3-Niederlage in Geesdorf, das 0:2 in Dampfach und vor allem die 1:4-Heimpleite gegen den Absteiger aus Rödelmaier waren mehr als schwere Dämpfer.
"Das war es wohl in Sachen Aufstieg", kommentierte der Ehrenvorsitzende Georg Stöth den Spielausgang und erhob sich nach dem Abpfiff frustriert von seinem Stammlatz auf der Treppe. Dabei lag ihm nicht nur diese Niederlage im Magen, die Roten Karten für Florian Thurn und Andy Graup (zehn Saisontreffer) verhießen auch für die nahe Zukunft nichts Gutes. Doch mit der Rückkehr von "Jogo" Feser beim Spiel in Krum ging ein Ruck durchs Team, das auch die restlichen sieben Vorrundenspiele zum Teil deutlich gewann (5:0 gegen Unterspiesheim, 7:0 gegen Forst, 6:0 gegen Wiesentheid) und sich nach acht Siegen in Serie bei den Aufstiegskandidaten wiederfand.
Wieder Anschluss verloren
Als das erste Rückrundenspiel daheim gegen
Unterpleichfeld verloren ging (0:1) sowie in Riedenberg (2:2) und in Oberschwarzach (1:1) nicht gewonnen werden konnte, verlor der FC wieder den Anschluss. Es folgte zwar zu Jahresbeginn eine erfolgreichere Phase, nach dem Punktgewinn in Münnerstadt (1:1) und dem klaren 4:0-Erfolg gegen den Konkurrenten aus Geesdorf sowie dem mühevollen 2:1 gegen die Freien Turner waren die Züchner-Mannen wieder im Soll. Doch danach ließen die "Füchse" eine gewisse Konstanz vermissen, "weil wir im Spielaufbau nicht konsequent genug sind und unsere Angreifer nicht in Position bringen", so Mannschaftskapitän Nikolai Wolf nach der schmerzhaften 2:3-Niederlage gegen die abstiegsgefährdeten Gerolzhöfer. Als eine Woche später in Forst mit 1:4 verloren wurde, herrschte leichte Alarmstimmung.
Doch mit Genugtuung wurde konstatiert, "dass auch die unmittelbaren Konkurrenten schwächeln" (Physiotherapeut Charly Pfülb).Der Punktevorsprung auf Platz drei wurde verteidigt, die Saison mit einem 4:1 gegen Güntersleben und einem 4:3-Erfolg in Wiesentheid abgeschlossen.
Zu diesem Zeitpunkt blickte Dirk Züchner angesichts des Substanzverlustes, seine Schützlinge hatten zwischendurch durch die Pokalrunde einige englische Wochen zu bestreiten, mit leichter Sorge auf die erste Relegationsrunde, wo der alte Rivale aus Euerbach/Kützberg wartete. Das Heimspiel an Fronleichnam war dann sehr von Taktik geprägt, es endete chancenarm mit 0:0. Dennoch blieb die Hoffnung bei Bolz & Co bestehen. Drei Tage später ließen die FCler alle Hemmungen fallen und bereiteten sich nach dem auch in der Höhe verdienten 4:0-Erfolg auf die Partien gegen den Landesligisten aus Feuchtwangen vor. "Wir haben den Gegner beobachten lassen", erklärte Co-Trainer Achim Schaupp im Vorfeld. Eine Maßnahme, die sich rentieren sollte.
Denn das Heimspiel wurde mit 3:1 gewonnen, "allerdings wird der Gegentreffer die Feuchtwangener noch hoffen lassen", warnte dann Züchner sofort. Doch seine Mannen ließen nichts anbrennen und konterten den vermeintlichen Favoriten aus und feierten schließlich einen deutlichen 3:0-Sieg.
Pokalsieg das "I"-Tüpfelchen
"Spätestens in den Relegationsspielen hat die Mannschaft gezeigt, dass sie landesligatauglich ist", bilanzierte nicht nur der frühere Pressesprecher Willibald Kippes, der sich zukünftig viele bislang auf dem Kohlenberg unbekannte Teams anschauen kann.
Und sich so nebenbei auf einen starken Pokalgegner auf BFV-Ebene freuen darf, der Pokalsieg auf Kreisebene war das Tüpfelchen auf dem "I" einer erfolgreichen Runde.Wehmut zum Abschluss der Saison kam im Saaletal dann aber doch auf, denn das Trainergespann Züchner/Schaupp wird den Verein verlassen. Dass mit Martin Halbig ein "Alt-Fuchs" die Mannschaft in der nächsten Saison trainieren wird, ist dabei aus zwei Gesichtspunkten von Vorteil. "Ich kenne die Spieler recht gut, habe wenn möglich schon im Saisonverlauf Spiele beobachtet und kenne vor allem die zukünftigen Gegner recht gut", betont Halbig. Er hatte mit den jungen "Schnüdeln" nur knapp den Aufstieg in die Bayernliga verpasst. Wenn es der Mannschaft gelingt, den Offensiv-Power-Fußball, in der abgelaufenen Saison erzielte der FC mit 78 Toren einen Liga-Rekord - 20 mehr als Meister Unterpleichfeld - in der Landesliga zu wiederholen, sollte das primäre Ziel "Klassenerhalt" nicht unrealistisch sein.