Fuchsstadt cleverer als der SV Garitz
Autor: Peter Balthasar
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 21. Sept. 2014
FC 06 Bad Kissingen gegen Schlusslicht Dampfach völlig von der Rolle. SV Riedenberg kommt wieder in Tritt. TSV Münnerstadt mit einer öden Nullnummer.
FC Fuchsstadt - SV Garitz 4:0 (1:0). Tore: 1:0 Marcel Plehn (30.), 2:0 Johannes Feser (65.), 3:0 Christoph Mützel (76.), 4:0 Tobias Stöth (90.).
Das Landkreisderby sah einen Sieg des Favoriten, der nach dem Spielverlauf allerdings zu hoch ausfiel. Problem aus Sicht der ersatzgeschwächten Gäste war, dass sie ihre Tormöglichkeiten nicht nutzten, fast im Gegenzug bestraften dies die in dieser Hinsicht clever agierenden Kohlenbergler sofort. In der Anfangsphase stand Schiedsrichter Johannes Hartmeier (Dettelbach) im Mittelpunkt, der bei verwarnungswürdigen Aktionen großzügig auf persönliche Strafen verzichtete. Die Gäste hatten bei ihrer ersten Gelegenheit Pech, nach elf Minuten klatschte ein Schuss von Manuel Krieter nur an die Latte. Danach bekamen die Hausherren Oberwasser, doch die riesen Möglichkeit zur Führung der Schäfer-Elf vergeigte Marcel Rudolph, der nach einem Schuss von Tobias Ehrenberg den Abpraller freistehend am Tor vorbeisetzte (27.). Die Strafe folgte postwendend, nach Flanke von Sebastian Heinlein senkte sich die Kopfball-Bogenlampe des unbewachten Marcel Plehn in die Maschen. In den nächsten Minuten verpassten es Tobias Stöth sowie zweimal Christoph Mützel, den Vorsprung auszubauen, sie scheiterten jeweils an dem auf der Linie starken Philipp Werner.
Mit Durchgang zwei setzte strömender Regen ein, was das Geläuf äußerst rutschig machte. Das war auch der Grund für den Fehlschlag von FC-Ersatz-Keeper Marc Rösler, der Stefan Glöckler die Kugel auflegte, dieser aber überhastet vergab. Aus dem Abschlag heraus kam Dustin Höppner in Ballbesitz, dessen Schrägschuss musste Werner vor die Füße von Johannes Feser prallen lassen, der dann ganz überlegt einschob. SV-Coach Detlef Schäfer reagierte sofort mit der Einwechslung von Bastian Schober, der allerdings gleich mitansehen musste, wie Patrick Stöth einen Lupfer an die Latte setzte. Eine Viertelstunde vor Spielende fiel die Vorentscheidung, nach mehreren misslungenen Befreiungsaktionen der Gäste, unter anderem geriet eine Werner-Faustabwehr zu kurz, löffelte Christoph Mützel die Kugel aus 35 Meter ins verwaiste Tor. Die SVler kämpften unverdrossen weiter, hatten in der 85. Minute aber großes Glück, dass die drei Fuchsstädter, die auf Werner zurannten, den Ball an diesem in Person von Fabian Tretter nicht vorbeibrachten. Besser machte es dann Tobias Stöth, auf Vorlage von Lukas Lieb konnte er sich das Eck aussuchen. FC-Coach Dirk Züchner war mit dem Spiel und vor allem mit dem Ergebnis zufrieden. "Wir haben unsere Möglichkeiten gut herausgespielt und vor allem genutzt." Der Kollege Schäfer zeigte sich natürlich enttäuscht, vor allem über die Chancenverwertung.
Fuchsstadt: Rösler - Baldauf, Plehn, Thurn, Heinlein - Ch. Mützel, Wolf (72. Lieb), T. Stöth, P. Stöth (75. Bold) - Höppner (67. Tretter), Feser.
Garitz: Ph. Werner - Glöckler, Bieber (67. Schober), Krieter, Gerlinger - Herold, M. Niebling, Cazzella, Lang (72. B. Niebling) - Ehrenberg, Rudolph.
FC 06 Bad Kissingen - DJK Dampfach 1:4 (1:2). Tore: 0:1 Raphael Rogers (5.), 1:1 Mario Wirth (9.), 1:2 Patrick Winter (11.), 1:3 Philipp Geißendörfer (47.), 1:4 Patrick Winter (79.). Gelb-rot: Christian Heilmann (81., Bad Kissingen).
Ausgerechnet gegen das bisher sieglose Schlusslicht zeigten die Kurstädter eine katastrophale Leistung, sie konnten zu keiner Zeit an die gute Vorstellung vor acht Tagen in Münnerstadt (0:1) anknüpfen. "Bei uns standen einige völlig neben sich", so FC-Pressesprecher Helmut Hahn entsetzt. "Wir haben den Gegner mit unseren vielen Fehlern zum Toreschießen eingeladen." So war es für DJK-Routinier Raphael Rogers keine Kunst, nach fünf Minuten und dem ersten Abwehrschnitzer sein Team in Führung zu bringen. Dies schien allerdings aus Sicht der 06er ein lässlicher Lapsus zu sein, denn nach einer schnell vorgetragenen Kombination über Maxi Wehner und Ervin Gergely war Mario Wirth zur Stelle und netzte ein. Doch die Freude bei den FC-Fans währte gerade einmal hundert Sekunden, da brachte Patrick Winter, der von einem miserablen Pass des Gegners profitierte, die Haßbergler neuerlich in Führung. Der Treffer verunsicherte die Saalestädter schwer, die früh anfingen, mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Darob verlor man die Konzentration und vor allem die Mehrzahl der Zweikämpfe.
Philipp Weltz machtlos
In der Kabine versprachen sich die Mannen von Christian Laus zwar mehr Engagement, doch die euphorische Stimmung erhielt gleich nach Wiederanpfiff einen schweren Dämpfer. Der gerade eingewechselte Andreas Winkler hatte noch nicht Stellung gegen Philipp Geißendörfer bezogen, da nutzte dieser den Freiraum und überwand den bei allen Gegentreffern machtlosen Philipp Weltz. "Über das 1:4 muss man fast den Mantel des Schweigens hüllen", so Hahn frustriert, "das haben wir durch eine Serie von Fehlern vorbereitet". Zwei Minuten später durfte schließlich noch Christian Heilmann vorzeitig unter die Dusche, was laut Hahn insofern überraschend war, weil Heilmann gleichzeitig der Gefoulte und der Bestrafte war. "Wir haben eine große Chance verpasst, uns von der Abstiegszone abzusetzen", so Laus, der sich den Formverlust binnen kurzer Zeit nicht erklären konnte.
Bad Kissingen: Weltz - Weh ner (46. Winkler), Hamzic, Wedlich, Hofmann (74. Limpert) - Bayer (59. Ament), Laus, Heilmann, Wirth - Gergely, Karch.
SV Riedenberg - TSV Großbardorf II 1:0 (0:0). Tor des Tages: Simon Hergenröder (83.). Bes. Vorkommnis: Mathias Leicht (Großbardorf) scheitert mit Handelfmeter an Florian Dorn (68.).
Die Gastgeber vermochten den Abwärtstrend der letzten Wochen zu stoppen. "Wir haben heute wesentlich engagierter und konzentrierter gespielt", so die Erklärung von Co-Trainer Stefan Dorn. Was aber noch stark verbesserungsfähig im Blick auf die nächsten Begegnungen ist, ist die Chancenverwertung. Gleiches gilt aber ebenso für den Gast. "Wir hatten weniger Möglichkeiten, der verschossene Elfer war so natürlich Gift", meinte der enttäuschte TSV-Coach Karsten Schilling. Dieser hatte seinem Team im Wissen um die Konterstärke der Kubo-Elf, der SV-Coach weilt derzeit im Urlaub, ein Defensivkonzept verschrieben, das lange, auch dank eines guten Torhüters Michael Jäger, aufging. Allerdings hatten die jungen Großbardorfer Glück, dass gerade der heimische Simon Hergenröder zwei Kopfbälle aus aussichtsreicher Position (4./14.) nicht unterzubringen wusste. Die Grabfelder tauchten in der Anfangsphase nur selten vor dem gegnerischen Strafraum auf, ihre einzig gefährliche Aktion beschwor in der ersten halben Stunde Johannes Katzenberger mit einem Schuss ans Außennetz herauf (7.). Nachdem auch der SVler Markus Rüttiger in der 25. Minute mit seinem Hammer nicht vom Schussglück begünstigt war, neutralisierten sich die Kontrahenten bis zum Seitenwechsel, das Geschehen spielte sich meist, geprägt von Zweikämpfen, rund um die Mittellinie ab. Nach der Pause erhöhten die Platzherren, die aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle in der Verteidigung das Leder von Spielbeginn an in der gegnerischen Hälfte halten wollten, das Tempo. Sowohl der Schuss von Philipp Dorn an das Quergestänge (56.) wie auch der Lupfer des Ex-Waldbergers Nicolas Krapf knapp über den Kasten (61.) hätten die nicht unverdiente Führung bedeuten können. Nach dieser Gelegenheit schickte Schiedsrichter Jochen Burkard (Schleerieth) die Spieler und die darob dankbaren Zuschauer wegen eines heftigen Gewitters für längere Zeit in die Kabine. Kaum zurück deutete der Referee auf den Kreidepunkt, SV-Verteidiger Daniel Dorn soll unzulässiger Weise mit der Hand ans Leder gekommen sein. Doch Keeper Florian Dorn wurde seinem Ruf als "Elfmeter-Töter" zum zweiten Mal in dieser Saison gerecht, diesmal behielt er bei der Wahl des richtigen Ecks gegen Mathias Leicht die Oberhand. Die Rettungstat animierte die Gastgeber noch mehr, die TSV-Deckung geriet nun von einer Verlegenheit in die andere. "Da hat man doch zum Teil die Unerfahrenheit meines Teams bemerkt, in meiner Mannschaft ist ja keiner älter als 24", so deren Trainer. Dieser durfte schon mit einem Punktgewinn liebäugeln, als Simon Hergenröder doch noch einnetzte. Nach einer einstudierten Aktion, eine Ecke wurde flach an die Sechzehner-Linie gepasst, war gegen seinen verdeckten Schuss kein Kraut gewachsen. "Da kann ich morgen doch meinen Geburtstag genießen", so Stefan Dorn nach dem Abpfiff erleichtert. Der Vorsprung des Aufsteigers zur Abstiegszone beträgt wieder fünf Punkte.
Riedenberg: Fl. Dorn - Schultheiss, Vorndran, Schuhmann, D. Dorn - Krapf (91. Hüther), Carton, Christoph Dorn, S. Hergenröder - Ph. Dorn, Rüttiger (65. Christian Dorn).
SV Mühlhausen/Schraudenbach - TSV Münnerstadt 0:0. Tore: Fehlanzeige.
Selten waren die Informationen aus beiden Lagern so übereinstimmend wie nach dieser Begegnung. "Ich habe kaum Torchancen gesehen, die Abwehrreihen haben wenig bis nichts zugelassen, das Match war absolut im Rahmen der Fairness und keine Mannschaft hatte den Sieg verdient", so unisono Mühlhausens Pressesprecher Reinhard Stark und Münnerstadts Informant Günter Scheuring. Die Gäste, eigentlich mit Selbstvertrauen angereist, agierten wie üblich aus einer sicheren Deckung heraus, in der Stefan Nöthling die Sonderbewachung von SV-Torjäger Jens Rumpel übernahm. Dieser fand kaum ins Spiel, was aber auch für TSV-Torjäger Julian Göller galt, "der aber kaum gescheite Pässe in die Füße gespielt bekam" (Scheuring). Die einzige Großchance über neunzig Minuten hat TSVler Ahmet Coprak auf dem Fuß gehabt (52.), ansonsten konnte sich die Keeper Koos (SV) und Mataj (TSV) gemütlich zurücklehnen. Die von den letzten Ergebnissen verunsicherten Gastgeber, besonders durch das 1:6 gegen die Geesdorfer am Mittwoch, gaben sich früh mit der Nullnummer zufrieden. "Das einzig Erfreuliche war, dass wir wieder keinen Gegentreffer und keinen Verletzten zu beklagen haben", kommentierte Scheuring ein Spiel, das für keinen der 170 Zuschauer Erinnerungswert hat.
Münnerstadt: Mataj - D. Mangold, Nöthling, Kanz, Müller - Kraus (68. Kiros), Schmitt, Kröckel, Markart - Coprak, Göller.