Frauen-Power auf der Bahn und im Ring
Autor: Reinhold Nürnberger
Bad Kissingen, Dienstag, 18. Juni 2013
Der Großteil der Bezirks-Titel für den Landkreis ging an die Sportlerinnen. Mehrfach-Siege gab es für Johanna Büchs, Jessica Schottorf und Martina Greithanner.
Bei den Unterfränkischen Leichtathletik-Meisterschaften in Hösbach holten die Jugendlichen und Aktiven aus dem Sportkreis Rhön/Saale immerhin zwölf Titel. Gleich drei Mal stand Johanna Büchs vom TV/DJK Hammelburg auf dem Siegerpodest ganz oben. Jessica Schottorf brillierte zwei Mal und siegte mit der Staffel des TSV Bad Kissingen. Doppelsiege feierten Martina Greithanner vom TSV Münnerstadt und Dominik Abert vom VfL/Sportfreunde Bad Neustadt. Weitere Bezirkstitel gab es für Simona Greier vom TSV Ostheim und Tanja Köhler vom TSV Münnerstadt.
Gold im Diskuswurf und Silber im Kugelstoßen gewann Martina Greithanner (TSV Münnerstadt) im Vorjahr bei den Senioren-Europameisterschaften. Die Landkreissportlerin des Jahres hatte daher in Hösbach ganz klar die Favoritenrolle und gab sich in ihren beiden Paradedisziplinen keine Blöße.
Bis zum vierten Versuch war Teamgefährtin Tanja Köhler nicht zufrieden mit ihrem Speerwurf-Wettbewerb. Aber im fünften Durchgang kam endlich der ersehnte Wurf auf 40,28 Meter. "Es ist für mich schon immer etwas Besonderes, wenn ich diese 40 Meter übertreffen kann", freute sich die 41-Jährige aus Waltershausen, die mit exakt 45 Metern seit nunmehr 13 Jahren den Bezirksrekord hält. Den zweiten Rang im Weitsprung sicherte sich Julia Wenzke vom TSV Münnerstadt, die zudem in 27,83 Sekunden den dritten Platz über 200 Meter eroberte.
Jessica Schottorf (U-18) unterbot bei ihrem Erfolg über die 100 Meter Hürden in starken 14,63 Sekunden erneut die Qualifikationsnorm für die Deutschen Jugendmeisterschaften. "Bei einer besseren Landung sind da schon noch einige Zentimeter mehr möglich", kommentierte die 15-Jährige ihre neue Bestleistung von 5,23 Metern im Weitsprung.
Johanna Büchs vom TV/DJK Hammelburg war trotz ihrer drei Siege in der U-20 nicht ganz zufrieden. "Im Hürdenlauf ging mir im zweiten Teilstück die Kraft ein wenig aus und im Weitsprung und Hochsprung kann ich auch mehr", sagte die Diebacherin. Allerdings verhinderte in diesem Jahr die Abiturprüfung bei ihr ein umfangreiches und regelmäßiges Training. In der Besetzung Johanna Witschel, Johanna Büchs, Carolin Brune und Alexandra Keller lief die Staffel des TV/DJK Hammelburg über 4 x 100 Meter auf Rang zwei. In 53,38 Sekunden lag das Saale-Quartett knapp vor der Riege des TSV Münnerstadt, die mit Leonie Wartmann, Laura Hofmann, Laura Rößler und Jessica Reichert in 53,42 Sekunden gestoppt wurde.
Annika Kirchner trainiert beim TSV Bad Kissingen und ist in Wollbach zuhause. Obwohl sie über 400 Meter mit 61,53 Sekunden die Schnellste auf der Stadionrunde der U-18 war, bekam sie keinen Titel. Seit zwei Jahren trägt die bayerische Staffelmeisterin das Trikot des LAC Quelle Fürth und kann daher nur außer Konkurrenz gewertet werden. Auch am zweiten Tag überzeugte sie mit ihren 26,62 Sekunden für die 200 Meter. "Da geht sicherlich noch mehr", sagt sie und meint damit den Samstag, wenn sie sich bei der Schweinfurter Jugendgala erneut über 200 Meter stellt. Dafür kam ihre Trainingsgefährtin Lynn Humpert (TSV Bad Kissingen) in die Wertung. Die Garitzerin wurde über 400 Meter immerhin Dritte.
Gegen diese Frauenpower hatten die Herren aus dem Kreis einen schweren Stand. Ewald Brand vom SV Ramsthal sorgte im Diskuswurf der Männer mit Platz zwei für ein gutes Ergebnis. Der 41-Jährige beförderte den Diskus auf 32,07 Meter und platzierte sich damit vor Jürgen Klingszot, der in seinem besten Versuch 30,75 Meter erzielte. Clemens Booms vom TSV Bad Kissingen war erstmals im Dreisprung am Start und machte seine Sache gut. Der 20-Jährige, der mit den Dreisprung-Brüdern Antonov öfters trainiert, sprang 12,05 Meter weit und wurde Vizemeister.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung gab die U-18-Staffel des TSV Bad Kissingen über 4 x 100 Meter eine Kostprobe ihrer derzeitigen Stärke. Lena Schröter am Start, Jessica Schottorf auf der Gegengerade, Kurvenspezialistin Anna-Maria Brandl an Position drei und Schlussläuferin Lynn Humpert pulverisierten in 50,56 Sekunden ihre bisherige Bestzeit gleich um eine Sekunde und gehören damit jetzt zu den allerbesten U-18-Sprintstaffeln in Bayern.
Lara Mahlmeister vom TV Bad Brückenau, die sogar noch in der Altersklasse W-13 startberechtigt ist, warf den 500 Gramm schweren Speer auf sehr gute 25,17 Meter und holte sich damit in Hösbach den Titel in der Altersklasse W-14 vor Antonia Haun vom TSV Münnerstadt mit einer ebenfalls guten Leistung von 24,60 Metern. Über 800 Meter wurde Laura Johannes vom TSV Münnerstadt ihrer Favoritenrolle gerecht bei ihrem Sieg in 2:34 Minuten. "Schade, dass es nicht mit einer Zeit unter 2:30 Minuten geklappt hat", fand die 14-Jährige ein Haar in der Suppe. Gelegenheit zur Verbesserung wird sie spätestens bei den Bayerischen Meisterschaften am 20. Juli in Ingolstadt haben.
Simon Brandl vom TSV Bad Kissingen bestritt in Hösbach erst seinen zweiten Wettkampf über 800 Meter. Doch der Gymnasiast aus Stangenroth hatte sich sein Rennen clever eingeteilt. Als den im Vorfeld hoch gehandelten Läufern aufgrund ihres schnellen Anfangstempos die Beine auf der Zielgeraden schwer wurden, war Brandl zur Stelle und schnappte sich den Titel in 2:26,04 Minuten knapp vor dem Würzburger Simon Balling. Den Sieg mit der einen Kilogramm schweren Diskus-Scheibe musste Frank Schmitt dem überlegenen Yannick Bastian (LAZ Kreis Würzburg) überlassen, der momentan auch bayernweit der beste Werfer dieser Altersklasse ist. Aber im Kugelstoßen der M-14 setzte sich der junge Ramsthaler mit 8,50 Metern überlegen durch. Dabei hätten fünf seiner sechs Versuche für den Sieg gereicht.
Nicht alle heimischen Schüler, die in Hösbach ganz starke Leistungen ablieferten, wurden mit Titeln belohnt. Ganz hart traf es da das Schülerteam des TSV Münnerstadt mit seinem Trainer Bernd Neumann. Für die 4x100-Meter-Staffel mit Sophie Süßner, Deborah Adan, Luisa Ruck und Luisa Zeitz reichte es trotz hervorragender Zeit von 53,16 Sekunden und der damit sicheren Qualifikation für die Bayerischen Meisterschaften "nur" zu Rang drei. Dritte wurden auch die U-16-Jungs des TSV Münnerstadt über 4 x 100 Meter.
Nick Przeliorz sprang im Weitsprung der M-15 immerhin 5,36 Meter weit. Am Ende fehlten ihm drei Zentimeter zum Sieg. Luisa Ruck sprintete die 100 Meter im Finale der W-14 in flotten 13,54 Sekunden und wurde damit Dritte vor ihrer Teamgefährtin Deborah Adam, die über 80 Meter Hürden den Bronzerang verbuchte. Clara Köth vom 1.FC Rottershausen warf den Diskus in der Altersklasse W-14 auf 19,44 Meter und wurde damit Zweite.