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FCN-Legenden und Leverkusener Berühmtheiten laufen in Diebach auf


Autor: Jürgen Schmitt

Diebach, Donnerstag, 11. Sept. 2014

Mit ihrem Auftritt im Hammelburger Ortsteil Diebach unterstützen die Traditionsmannschaften des 1. FC Nürnberg und von Bayer Leverkusen am Samstag, 13. September, die Kinderkrebsstation "Regenbogen" in der Uniklinik Würzburg.
Gehen vorneweg für die gute Sache: Die Hauptorganisatoren des Benefizspiels sind (von links) Armin Wahler, Klaus Franz und Bernd Heid. Foto: Jürgen Schmitt


Wenn Thomas Ziemer mit der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg nach Diebach kommt, will der Ex-Profi natürlich die gute Sache unterstützen. Dazu beitragen, damit viel Geld zusammenkommt für die Kinderkrebsstation "Regenbogen" in Würzburg. Aber immer auch gewinnen. "Wie alt sind die Spieler der Regional-Auswahl? Wen haben die Leverkusener alles dabei?" 55 Mal ist der 45-Jährige im Club-Trikot aufgelaufen. Und weiß natürlich ganz genau, dass sich Tradition immer besser anfühlt, wenn man erfolgreich ist.

Kurz überlegt der gebürtige Nürnberger, ob er nicht spontan Stephan Schröck für einen Einsatz im Hammelburger Stadtteil überreden könnte.

Doch der Schweinfurter hat einen Tag später ein Zweitliga-Spiel mit der SpVgg Greuther Fürth in Sandhausen, "da trainieren die am Samstag natürlich". Hätte natürlich seinen Reiz gehabt, einen Fürther im Club-Trikot zu sehen.

Die Clubberer sind freilich auch so bestens aufgestellt. Mit Michael Wiesinger, Martin Driller, Bernd Müller oder Gastspieler Slobodan Komljenovic, aktuell Trainer beim Bayernligisten Viktoria Aschaffenburg. In der Spielerberater-Szene ist Thomas Ziemer beruflich unterwegs, und steht dem 1. FC Nürnberg immer noch sehr nahe. "Das ist doch toll, die alten Recken regelmäßig zu sehen und nach den Spielen gesellig zusammenzusitzen." Zwei bis drei Wochen vor einem Auftritt beginnt die heiße Planungsphase. "Im Durchschnitt sind es so 40 Spieler, bei denen ich nachfrage." Zum ersten Mal kommt der Club zum Benefiz-Kick ins Saaletal, wo die Leverkusener schon fast Stammgäste sind.

Und Mitorganisator Bernd Heid lässt keine Zweifel daran, wie gut das Verhältnis zu den Rheinländern ist. "Die Ex-Profis sind total umgängliche Typen. Der Ulf Kirsten ist sogar mal extra hergefahren, ohne überhaupt zu spielen. Denen gefällt es, wie bei uns Jung und Alt zusammen feiern." Zuschauer in Diebach kann es gar nicht genug geben, weshalb die Veranstalter auch auf die Club-Fans aus der Region setzen. Untergebracht sind die Traditions-Mannschaften übrigens in Oberthulba und Reith. Den Shuttle-Service haben die Veranstalter gerne organisiert. "Wir wollen nach den Spielen natürlich sitzen bleiben und mit den Fans in Erinnerungen schwelgen", sagt Thomas Ziemer.

Angemeldet wurde das Turnier übrigens ganz offiziell beim Bayerischen Fußballverband, der zwei Schiedsrichter-Gespanne nach Diebach schickt. Eingebettet ist das Turnier in das Wein- und Federweißenfest der Freiwilligen Feuerwehr Diebach direkt am Sportgelände, wo während der Spiele um freiwillige Spenden gebeten wird.
"Der Umsatz außerhalb der Festhalle geht zu hundert Prozent an die Station Regenbogen, die mit einem eigenen Stand vor Ort ist", sagt Klaus Franz aus dem Organisations-Team. Die Landkreis-Auswahl wird vertreten von Spielern, die sich seit Jahren für die gute Tat einsetzen. "Wir sind eine verschworene Gemeinschaft über den Fußball hinaus. Die Jungs haben auch Aufgaben in der Organisation zu übernehmen und spenden selbst", erzählt Bernd Heid, der als ehemaliger Trainer des FV Gemünden/Seifriedsburg die zweite Regionalauswahl ebenfalls nach Diebach lotsen konnte. "Unser Ziel ist es, alle drei Jahre ein solches Benefiz-Turnier zu veranstalten", sagt der Fuchsstädter.

Zeitplan Der Ball rollt am Samstag ab 15 Uhr mit dem Spiel der Landkreis-Auswahl Bad Kissingen gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg. Ab 15.50 Uhr stehen sich die Auswahl Gemünden und die Traditionsmannschaft von Bayer Leverkusen gegenüber. Nach einem U-9-Einlagespiel (16.45 Uhr) beginnt um 17.20 Uhr das Spiel um Platz 3. Das Finale mit anschließender Siegerehrung wird um 18.30 Uhr angepfiffen.

Landkreis-Auswahl
Peter Mammitzsch (Torwart), Georg Hof (Torwart), Frank Volz, Michael Schmitt, Bernd Resenberger, Christian Schipper, Gerald Betz, Wolfgang Schmitt, Gottfried Gerlach, Steffen Stockmann, Armin Wahler, Karlheinz Thoma, Volker Bieberich, Klaus Löser, Oliver Nölte, Ralf Kohlhepp, Jürgen Schaub; Trainerteam: Klaus Franz, Heiko Vogler, Armin Wahler.



Interview mit Michael Kentschke (Bayer Leverkusen)


Unter Trainer Dragoslav "Stepi" Stepanovic hatte Michael Kentschke, Manager der Traditionsmannschaft von Bayer Leverkusen, sogar mal zum erweiterten Profikader gehört. Für alle Jugendmannschaften trug der 49-Jährige das Trikot mit dem Bayer-Kreuz, war Balljunge im 79-er Aufstiegsjahr und spielte acht Jahre für die Bayer-Amateure.

Ihr scheint Euch im Saaletal richtig wohl zu fühlen?
Michael Kentschke: Bei Bernd Heid und seinen Kollegen kann man schon von Freundschaften sprechen, die sich da entwickelt haben, auch im privaten Bereich übrigens. Mit Bernd trifft man sich schon mal bei den Heimspielen von Bayer, er hat ja sogar eine Jahreskarte. Einige von uns waren auch schon mal bei einem fränkischen Kesselfleischessen dabei oder Gast bei Bernds Geburtstag. Das waren bislang immer schöne Abende und Nächte.

Wie oft spielt Ihr eigentlich?
Das sind so 20 Spiele im Jahr, genauer gesagt zwischen April und Oktober. Unsere Jungs spielen einfach gerne. Trainiert wird einmal in der Woche. Allerdings muss man im Sinne der Familien aufpassen, nicht zu oft unterwegs zu sein. In den meisten Fällen kicken wir ja in der näheren Umgebung. Und mitunter sind auch die Partnerinnen dabei. Von der Entfernung her ist Diebach schon eine Ausnahme.

Gibt es eine Philosophie hinter Euren Auftritten?
Wir haben den Auftrag von der Bayer-Geschäftsführung, den Verein gut zu repräsentieren. Auf und außerhalb des Platzes. Wozu auch gehört, die übliche Gage für den guten Zweck zu spenden. Etwa jedes zweite Spiel hat Benefiz-Charakter. Wir sind eine volksnahe Truppe, die gerne mit den Fans und dem jeweiligen Gegner zusammensitzt. Wir mischen uns unter die Leute und uns darf man ruhig auch ansprechen.

Wer ist in Diebach alles dabei?
Egal, wer spielt: Das sind alles Jungs, die zum sportlichen Erfolg von Bayer Leverkusen beigetragen haben. Und von denen keiner Geld für seinen Auftritt bekommt. Auch nicht ein Rudi Völler, wenn der mal dabei ist. Zugesagt für Diebach haben zum Beispiel Karsten Baumann, Heiko Scholz, Mario Tolkmitt, Ulf Kirsten oder Markus Feinbier.

Wie aufwändig ist die Organisation einer Traditionself?
Prinzipiell könnte man sich den ganzen Tag mit der Traditionself beschäftigen. Ich mache das ehrenamtlich und habe meinen eigentlichen Job in der Konzern-Zentrale. Aber wir sind gut aufgestellt. Meine rechte Hand in der Organisation ist Wolfgang Fabian. Und mein Vater Gerhard Kentschke ist der Trainer, der in Diebach leider nicht dabei sein kann. Natürlich nutzen wir beim Zusammentrommeln der Spieler moderne Kommunikationsmittel wie WhatsApp, Email oder Facebook.

Gab es im Vorfeld Kontakt zu den Nürnbergern?
Noch nicht. Aber man kennt sich. Wir hatten in Feucht sogar mal ein Spiel gegen die Club-Traditionself.