FC 05 punktet gegen Fürth nach 0:2-Rückstand
Autor: Jürgen Schmitt
Schweinfurt, Dienstag, 30. Juli 2013
Mit unglaublicher Willenskraft holt der FC 05 Schweinfurt nach einem 0:2-Rückstand noch ein Unentschieden gegen Fürth II vor über 2000 Fans.
FC 05 Schweinfurt - SpVgg Greuther Fürth II 2:2 (0:0) - Torfolge: 0:1 Stefan Lex (50.), 0:2 Aykut Civelek (Foulelfmeter/60.), 1:2 Bastian Lunz (Foulelfmeter/70.), 2:2 Steffen Krautschneider (90+2).
In einem verrückten Spiel machten die Schnüdel einen 0:2-Rückstand wett. Nach 60 Minuten schien ein solches Ergebnis fast unmöglich. "Man hat gesehen, dass Fürth eine Spitzenmannschaft ist. Aber wir können eben auch Spiele drehen. Das war überragend, wie meine Mannschaft gekämpft hat", bilanzierte Trainer Gerd Klaus. Geschafft von dem, was in den 94 Minuten davor alles zu verarbeiten war. Die Fans haben wieder Lust auf die Schnüdel. Aufgrund des großen Andrangs begann die Partie mit 15-minütiger Verspätung. Für ihre Geduld wurden die 2150 Zuschauer danach belohnt in Form eines ansehnlichen Spieles, für das vornehmlich die Schweinfurter zuständig waren. Die Reserve des Zweitligisten, die aus dem Profikader nur Stefan Lex und Keeper Mark Flekken aufgeboten hatte, übte sich dagegen in vornehmer Zurückhaltung. Was auch auf die Fans der Kleeblätter zutraf, die sich in überschaubarer Zahl im Gäste-Fanblock versammelten.
Wie angekündigt, hatte Gerd Klaus rotiert, Philipp Kleinhenz und nach überstandener Verletzung Marco Janz in die Startelf gebracht. Vor allem über ihre rechte Seite sorgten die Schweinfurter vom Anpfiff weg für viel Druck. Erst verpasste Philipp Kleinhenz knapp den Flankenball von Daniel Mache, dann wurde der Schuss von Philipp Messingschlager zur Ecke abgefälscht, während dem Kopfball von Marco Janz der Druck fehlte. Die FCler blieben die spielbestimmende Elf, die sich aber mit teils unpräzisem Spiel um den Lohn der Mühen brachte. Und die das nötige Quäntchen Glück vermisste beim von Flekken abgewehrten Schuss von Peter Heyer und den knapp verzogenen Versuchen von Mache und Kleinhenz, der kurz vor der Halbzeit den niederländischen Schlussmann der Gäste mit einem Volley-Pfund auf die Probe stellte. Der Ex-Großbardorfer bot im offensiven Mittelfeld eine bemerkenswert gute Leistung. Die beste Gelegenheit der Gäste vereitelte Messingschlager, der vor dem einschussbereiten Daniel Steininger klärte.
Ungeahnter Kraftakt
Umso überraschender der Führungstreffer der Gäste durch Stefan Lex, der seine Freiheiten vor FC-Keeper Christopher Pfeiffer zu einem eleganten Lupfer nutzte. FC-Trainer Gerd Klaus reagierte prompt, brachte Simon Häcker für Kleinhenz. Mit einem Heber versuchte sich kurz darauf Daniel Mache, doch ein ähnlich spektakulärer Treffer wie gegen Würzburg blieb dem FCler versagt. Und dann der nächste Nackenschlag. Die Aktion von Messingschlager gegen Fürths Aykut Cicelek wertete Schiedsrichter Christian Leicher als Strafstoß würdig - eine extrem harte Entscheidung, die der eingewechselte Civelek zum zweiten Fürther Treffer nutzte. Die Schweinfurter zeigten eine Trotzreaktion, hatten aber auch Glück, dass der Schuss von Stefan Lex denkbar knapp am Tor vorbeistrich.
Dass es offensichtlich nicht der Abend der Unterfranken war, wurde spätestens mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden von FC-Keeper Pfeuffer deutlich (Verdacht auf Schambeinbruch). Ersatz-Keeper Reusch kam ebenso aufs Feld wie Tom Jäckel, mit dem Gerd Klaus seinen finalen Offensiv trumpf ausspielte. Und dann war die Hoffnung doch wieder da nach dem Strafraum-Schubser von Marco Weber an Simon Häcker und dem Strafstoß-Tor von Bastian Lunz. Für erhöhte Temperatur im Schnüdel-Block und auf der Tribüne sorgte danach der Unparteiische, der an diesem Abend sicher kein Heimschiedsrichter war. "Wir haben ja praktisch gegen zwölf Mann gespielt. Der Schiedsrichter hat fast alles gegen uns gepfiffen", äußerte sich FC-Coach Gerd Klaus ungewohnt harsch.
Zum immer hektischer werdenden Spiel passte, dass ein Fürther Spieler einen Balljungen über den Haufen rannte und die Gäste früh auf Zeit spielten. Und damit den Sieg über die Zeit zu bringen schienen. Steininger hätte zwingend das 3:1 machen müssen, schob aus drei Metern das Leder allerdings freistehend am Tor vorbei. Frank Mill hatte seinerzeit zumindest den Pfosten getroffen. Das Unmögliche wurde damit doch noch möglich: Nach Freistoß von Steffen Krautschneider wurde das Leder von einem Fürther Rücken unhaltbar abgefälscht. Diesen Wahnsinn hatte sich die Schnüdel-Elf verdient.
FC 05: Pfeiffer (65. Reusch) - Janz (62. Jäckel), Hetzel, Messingschlager, Lunz - Krämer, Kleinhenz (52. Häcker), Esen, Krautschneider, Mache - Heyer