Druckartikel: Einige Spieler der Wölfe haben im Sommer zu viel Eis gegessen

Einige Spieler der Wölfe haben im Sommer zu viel Eis gegessen


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Montag, 16. Oktober 2017

Die Kissinger Wölfe gewinnen ihr erstes Saisonspiel. Währenddessen erleidet der Haßfurter Petr Krepelka einen Wirbelbruch.
Um klare Ansagen, ob auf oder neben dem Eis, ist sich Kissingens Spielertrainer Mikhail Nemirovsky (links) nie zu schade.Hopf


Kissinger Wölfe - EHC Königsbrunn 3:1 (1:0, 1:0, 1:1).
Als die Spieler längst mit einem Feierabend-Bier auf den ersten Saisonsieg anstießen, absolvierte Georgiy Buga in voller Montur eine Extraschicht auf dem Eis. Nicht die schlechteste Idee, denn der Fitness-Zustand ist tatsächlich aktuell ein Thema bei den Kissinger Wölfen. Die Motivation des 17-Jährigen wünscht sich sein Trainer auch von anderen Akteuren. "Fünf bis sieben Spieler bei uns haben im Sommer offensichtlich zu viel Eis gegessen. Das ist nicht fair denjenigen gegenüber, die sich professionell auf die Saison vorbereiten", sagte Mikhail Nemirovsky. Der mittlerweile 43-Jährige will das zähe Spiel seiner Mannschaft eben nicht nur auf die kaum vorhandene Vorbereitung schieben. "Wir hätten eigentlich schon Mitte September Eis gebraucht und nicht erst vier Wochen später. Jetzt müssen wir uns halt möglichst schnell einspielen." Umso wichtiger ist die Eigenverantwortung der Spieler, was den konditionellen Zustand betrifft. Weshalb Michael Rosin seinen Trainer verbal stützt. "Wenn das so weitergeht, hat das Konsequenzen. Dann trennen wir uns von Spielern. Eine solche Blöße, dass mir der Gegner davon rennt, hätte ich mir während meiner Eishockey-Karriere nicht erlaubt", so das Vereins-Oberhaupt. Ordentlich Klartext wird da also derzeit gesprochen, weshalb die Stimmung trotz Sieg eben eher gedämpft war in der Kabine. "Wir müssen künftig für mehr Druck und Tempo sorgen. Und die Jungs müssen ihre Rollen akzeptieren. Ich bin kein Piano-Spieler. Und ich weiß das. Jeder muss das tun, was er kann", sprach Nemirovsky, der ein explizites Lob zumindest in Richtung Niko Grönstrand, Richard Adam, Christian Masel und Brett Wur weitergab. "Die Jungs haben viele Zweikämpfe gewonnen. Und das ist die Basis für Erfolg."


Eishockey-Boom in Kissingen

Trotz Traumwetter hatten sich am frühen Abend offiziell 460 Zuschauer in der Halle eingefunden - eine sensationelle Zahl für ein erstes Saisonspiel. Der Eishockey-Boom in der Kurstadt setzt sich fort. Verwöhnt wurden die gut gelaunten Fans nicht unbedingt, aber unter dem Strich zählten allein die drei Punkte gegen einen Gegner, der ebenfalls zu den stärkeren Teams der Liga gezählt werden muss, aber ähnlich schwach in die Saison gestartet ist mit nur einem Sieg aus drei Spielen, geholt am Freitag beim 4:3 über Dingolfing. Mit einer 2:0-Führung durch die Treffer von Anton Zeivald (5.) und Kapitän Simon Eirenschmalz (36.) ging es ins finale Drittel, in das die Schwaben perfekt starteten mit dem Anschlusstreffer von Maximilian Arnawa in Überzahl (41.). Kein Grund zur Kissinger Klage aber, denn unter dem Strich passte die Disziplin bei gerade mal vier Strafzeiten für die Wölfe, nur eine mehr hatten sich die "Pinguine" erlaubt. In einem jetzt offenen Spiel bewies Kissingens Goalie Donata Zukovas mehrmals seine Extraklasse. Für die Entscheidung sorgte schließlich Grönstrand (49.) mit einer famosen Einzelleistung. Bereits drei Minuten vor Spielende nahmen die Gäste ihren Torhüter vom Eis. Gleich dreimal verfehlten die Kurstädter um Zentimeter das leere Tor. Weiter geht es für die Kissinger Wölfe mit dem Gastspiel am Samstag in Straubing, das nächste Heimspiel findet am Freitag, 27. Oktober, statt, wenn zum schnellen Rückspiel der ERSC Amberg gastiert. Bis dahin sollten die Wölfe an der Fitness und am eigenen Rollenverständnis arbeiten. Einen übel gelaunten Nemirovsky möchte schließlich niemand in der eigenen Kabine haben.


Freising - Haßfurt abgebrochen

Das Auswärtsspiel des ESC Haßfurt in Freising ist beim Stand von 3:3 in der ersten Drittelpause abgebrochen worden. Grund dafür ist die schwere Verletzung des Tschechen Petr Krepelka. Der 22-Jährige war nach einem Torabschluss ins Straucheln geraten und ohne gegnerische Einwirkung mit dem Kopf gegen die Bande geknallt. Krepelka blieb regungslos auf dem Eis liegen und konnte sich nicht bewegen. Immerhin war er ansprechbar und wurde nach der Erstversorgung in die Murnauer Uniklinik geflogen. Zunächst wurde die Partie fortgesetzt, ob der Ungewissheit bat ESC-Trainer Martin Reichert in der ersten Pause aber um den Abbruch. Nach einer sofortigen Operation befand Petr Krepelka sich im künstlichen Koma, er hat sich den fünften Wirbel gebrochen. spion