Eine Karate-Legende gibt Kissingern Unterricht
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Sonntag, 19. August 2018
Der neunfache Weltmeister Kiyohide Shinjo (9. Dan) zu Besuch bei der Schule von Andreas Haberzettl.
Ein Jahr an Vorbereitungszeit hatte Andreas Haberzettl in diesen Lehrgang samt Schwarzgurt-Prüfung investiert, der gleich an fünf Tagen in der Oerlenbacher Heglerhalle stattfand mit internationaler Besetzung. "Wir hatten hier auch Teilnehmer aus Kanada, Frankreich, Spanien, England und Tschechien, sagt der Karate-Lehrer, der im Jahr 2014 die Prüfung des 7. Dan ablegte. Und zwar bei Sensei Kiyohide Shinjo, der der Einladung des Bad Kissingers gefolgt war und damit das Herzstück der Veranstaltung bildete. Klar, dass der neunfache Weltmeister (!) Kostproben seines unglaublichen Könnens gab - als heute 67-Jähriger.
Wo genau leben Sie und wie oft sind Sie im Ausland? Kiyohide Shinjo: Ich lebe direkt in der Präfektur Okinawa, dem Ursprungsort des Uechi-Ryu-Karate. Aber meine Organisation hat Ableger in 15 Ländern, und das in allen Kontinenten. Daher bin ich jedes Jahr fünf- bis sechs Mal im Ausland.
Ein paar Worte zu Deutschland? Dieses Jahr bin ich das zweite Mal in Deutschland. Und ich nutze gerne die Gelegenheit, diese traditionelle Art von Karate-Technik an meine Schüler hier weiterzugeben. Was wir vermitteln, ist authentisch und ähnelt sehr unserem Stil in Japan, das macht mich sehr glücklich.
Und die deutsche Küche? Mir schmeckt ein bayerisches Frühstück mit Weizenbier und Weißwürsten richtig gut.
Uechi-Ryu-Karate, so heißt es, ist mehr Kulturgut als Sport. Können Sie das präzisieren? Diese Form von Karate hat eine 700 Jahre alte Geschichte und ist ein Teil der lokalen Kultur. Und für die Leute in Okinawa definitiv mehr als Sport. Wir halten diese Tradition in Ehren, aber wir sind auch offen für neue Wege, wollen uns zum Beispiel bei den nächsten Olympischen Spielen präsentieren, um Jugendliche zu begeistern.