Ein Hammelburger Heldenstück
Autor: Reinhold Nürnberger
LKR Bad Kissingen, Mittwoch, 29. Mai 2019
Bei den Bezirksmeisterschaften der U20 und U18 gehen zehn Titel an die Saale. Emmeli Appel und Niklas Amthor gelingt bei der U16 der große Wurf.
Die weibliche Jugend des TV/DJK Hammelburg präsentierte sich bei den unterfränkischen Leichtathletik-Meisterschaften der U20 und U18 in Top-Form. Nicht weniger als zehn Bezirkstitel holte das erfolgreiche Team in Hösbach. Viviane Heilmann lief über 400 Meter der U20 auf Rang drei der deutschen Bestenliste und sorgte damit für den Höhepunkt der Veranstaltung. Lilian Heid garnierte ihren Sieg im Weitsprung der U18 zusätzlich mit einer neuen bayerischen Jahresbestleistung. Und die Hammelburger U18-Staffel (4 x 100 Meter) qualifizierte sich für die deutschen Meisterschaften.
Für Viviane Heilmann war der Wettkampf die erste Standortbestimmung. Über die 400 Meter der U20 lief sie in persönlicher Bestzeit von 55,78 Sekunden in die absolute deutsche Spitze der U20. "Das kam doch ein wenig unerwartet, da ich den Wettkampf aus einem harten Trainingsblock heraus bestritt", sagte die Hammelburgerin, die vor einer Woche bereits mit einer 100 Meter-Zeit von unglaublichen 12,10 Sekunden überraschte. Damit ist die 400-Meter-Hürden-Spezialistin zurzeit die schnellste Sprinterin in Bayern.
Nicht ganz zufrieden
Dennoch war die Nationalkaderathletin nicht vollends zufrieden mit ihrem Auftritt. "Über die 400 Meter Hürden verpatzte ich da die erste Hürde dermaßen, dass danach nicht mehr viel ging", beschrieb sie das Rennen auf ihrer Paradestrecke, das in 63,68 Sekunden gestoppt wurde. Aber sie schaut auch über die Hürden schon wieder optimistisch nach vorne. "Jetzt wird es in Jena und Gladbeck so richtig ernst", sagt sie über die nächsten beiden Wochen, in denen sie über die 400 Meter Hürden auf die besten deutschen Athletinnen trifft. Da geht es bereits um die Normen für die U-20-Europameisterschaften, die Mitte Juli im schwedischen Boras ausgetragen werden. Die dafür geforderten 59,75 Sekunden über die 400-Meter Hürden will Viviane Heilmann möglichst frühzeitig unterbieten.
Das Jugend-Team der Hammelburger U18, trainiert von Paul Fella und seiner Frau Angelika, sorgte gleich am Anfang der Veranstaltung für strahlende Gesichter. Bei guten äußeren Bedingungen qualifizierte sich die Staffel über 4 x 100 Meter für die deutschen Jugendmeisterschaften, die Ende Juli in Ulm ausgetragen werden. Im dritten Versuch hat es in Hösbach endlich mit dem Saisonziel geklappt. Lilian Heid, Anna Lukaschewitsch, Lena Weigand und Elisa Eich blieben in 49,40 Sekunden gleich acht Zehntel unter der Qualifikationsnorm und sind damit in Bayern hinter Regensburg momentan die Nummer zwei. Den einen etwas verpatzten Wechsel quittierte Paul Fella mit einem Schmunzeln. "Damit wissen wir, dass wir in diesem Jahr sogar noch schneller sein können."
Dieser Erfolg in der Staffel setzte offenbar Kräfte frei. Zunächst verblüffte Lena Weigand über die 100 Meter Hürden. Vor den längeren Hürden-Abständen und der um 20 Meter längeren Strecke in der U18, gegenüber der Schülerklasse im letzten Jahr, hatte sie vor dem Rennen noch Bammel. Dann gewann sie in 15,22 Sekunden unangefochten.
Im Finale über 100 Meter siegte Elisa Eich, die bei Gegenwind 12,88 Sekunden sprintete und eine persönlicher Bestzeit erzielte. Anna Lukaschewitsch (12,99 Sekunden) und Lena Weigand (13,09 Sekunden) auf den weiteren Rängen sorgten für einen Dreifacherfolg der Hammelburger Sprinterinnen.
Lilian Heid lieferte sich mit Paula Gerhard (LG Karlstadt) ein Weitsprungduell auf allerhöchstem Niveau. Bis zum fünften Versuch führte Paula Gerhard mit 5,46 Metern. Dann sprang Lilian Heid zunächst 5,52 Meter und ihr letzter Versuch wurde gar mit 5,58 Metern gemessen. Noch nie zuvor war die ehemalige bayerische Schülermeisterin so weit gesprungen. Auf den weiteren Rängen folgten mit Elisa Eich (5,09 Meter), Hanna Schmitt (5,06 Meter) und Anna Lukaschewitsch (4,96 Meter) drei weitere Saaletalerinnen.