Ein Experte für das Bad Kissinger Eishockey
Autor: Jürgen Schmitt
, Dienstag, 04. Sept. 2012
Bei Douglas Kacharvich ist das Glas immer halb voll. Weil der 65-Jährige ein positiv denkender Mensch ist. Und daher genau der Richtige, um dem Eishockey-Sport in Bad Kissingen Impulse zu geben.
Der neue Coach der Kissinger Wölfe ist ein Fachmann allererster Güte, der eine Philosophie mit an die Saale bringt. "Du musst immer dein Bestes geben", verlangt Kacharvich. Und fordert im selben Atemzug Charakterstärke, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Disziplin als Bausteine des Erfolges. "Du bist, was du denkst", sagt der mit seiner Lebensgefährtin in Mannheim wohnende Kacharvich, der Mitte September für die komplette Landesliga-Saison in die Kurstadt ziehen wird. "Ich war vor Kurzem das erste Mal in Bad Kissingen, war da aber schon beeindruckt von der Natur und der Kultur", freut sich Kacharvich in gutem Deutsch mit typisch nordamerikanischem Akzent auf die neue Herausforderung. Und die ist groß.
Nachdem Manager Andreas Goerke die Kissinger Wölfe gen Mitterteich verlassen hat, und mit ihm viele Leistungsträger, stehen die Wölfe vor einem großen personellen Umbruch. Mit dem aktuellen Kader wird Platz vier wie in der Vorsaison nicht zu schaffen sein. Kein Problem für die Verantwortlichen im Verein, die den Fokus wieder stärker auf die Nachwuchsarbeit legen wollen. Auch dafür wurde Kacharvich geholt, zusammen mit Al Joanette. Der 25-jährige Kanadier soll auf dem Eis den Führungsspieler geben, wird aber auch als Trainer in der Eishockey-Schule Akzente setzen. Joanette und Kacharvich kennen sich aus Kanada, den Kontakt nach Bad Kissingen hatte Marc Garthe hergestellt, der ebenfalls bereits im Kader der Kissinger Wölfe stand. "Ich hatte ein gutes Gespräch mit Holger Buczynski. Und das hat sich gerade in Sachen Nachwuchs alles sehr interessant angehört", schildert Kacharvich seine Motivation.
Noch ist die Landesliga Nordost, in der die Kissinger Wölfe wie in der Vorsaison antreten, Neuland. "Ich muss mir mit Hilfe vom Vorsitzenden Christian Keul und Holger Buczyinski einen Eindruck von der Liga, aber auch von meinen neuen Spielern verschaffen. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass wir erfrischendes Eishockey spielen wollen mit viel Kampf und Leidenschaft. Die Fans sollen von uns begeistert werden." Selbst in seiner Freizeit lebt Kacharvich für Eishockey, beschäftigt sich viel mit Sportpsychologie. Und überrascht dann doch mit der Aussage, gerne einmal Nelson Mandela treffen zu wollen. "Es ist unglaublich, was dieser Mann für Südafrika geleistet hat. Er hat immer an das Gute geglaubt, ist immer positiv geblieben. Sonst hätte er seine Zeit im Gefängnis sicher nicht überlebt." Charakter-Stärke eben. Und die braucht das Kissinger Eishockey dringend.
Person Douglas Kacharvich wurde am 6. Januar 1947 als Sohn einer Deutschen und eines jugoslawischen Kriegsgefangenen in Flensburg geboren, wanderte mit der Familie aber bereits zwei Jahre später nach Kanada aus, ging dort zur Schule, studierte in den USA unter anderem Geschichte und Politische Wissenschaften und machte an der Universität einen Abschluss als Sportlehrer. Kacharvich spricht fünf Sprachen.
Karriere Bereits an der Universität spielte Douglas Kacharvich erfolgreich Eishockey, schoss Tore in der United States Hockey League. Und wurde stark geprägt von Ron Mason, den Kacharvich als seinen Mentor bezeichnet und der viele Star-Trainer der Nordamerikanischen Profi-Liga NHL geprägt hat.
Stationen Zurück nach Europa ging Kacharvich 1984 als hauptamtlicher Nachwuchs-Trainer bei Adler Mannheim, wo er unter anderem den deutschen Nationalspieler Jochen Hecht trainierte. Es folgten in Deutschland viele weitere Stationen (u.a. Berlin Capitals, VER Selb, Rostock, Kaufbeuren, Bietigheim-Bissingen), aber auch Aufenthalte in Schweden, der Schweiz und Holland. Zuletzt war Kacharvich Nachwuchstrainer bei den Mad Dogs Mannheim.