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Dominik Schönhöfer: "Fußball ist eine Leidenschaft"


Autor: Jürgen Schmitt

Burkardroth, Donnerstag, 09. Sept. 2021

Warum der 51-Jährige immer Vollgas fordert und es bei der DJK Schwebenried keine "Siegprämie" für das Derby auf dem Kohlenberg braucht.
Dominik Schönhöfer. Foto: Yvonne Vogeltanz


Dominik Schönhöfer gehört zweifelsohne zu den bekanntesten Gesichtern im hiesigen Trainergeschäft. Und das Steilpass-Timing passt perfekt, weil auf den 51-jährigen Coach der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach am Samstag das Landesliga-Derby beim FC Fuchsstadt wartet. Der in Burkardroth lebende Verwaltungsangestellte beim Bayerischen Roten Kreuz in Bad Kissingen schwingt in seiner Freizeit gerne das Tennis-Racket und steht auch schon mal an der Darts-Scheibe. Aber jetzt wird mit "Dom" ausschließlich über Fußball gequatscht.

Wer hat Sie angespielt?

Dominik Schönhöfer: Michael Leiber. Wir kennen uns sehr lange und durften schon viele schöne gemeinsame Stunden auch abseits des Fußballs miteinander verbringen. Leider sehen wir uns mittlerweile aufgrund unserer privaten Situation sehr selten. Aber wenn wir telefonieren oder es dann doch mal schaffen uns zu treffen, ist es immer wieder eine wunderschöne Sache, da wir nach all den Jahren noch immer auf der gleichen Wellenlänge sind.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Mein Heimatverein ist der TSV Wollbach, wo ich bis zur C-Jugend spielte. Anschließend bin ich für drei Jahre nach Nürnberg in die Club-Jugend gewechselt. Im Seniorenbereich spielte ich für den FC Schweinfurt 05, die FT Schweinfurt und die DJK Waldberg. Mit 25 Jahren kehrte ich zu meinen Heimatverein zurück und trat in der Saison 1996/97 dort meine erste Trainerstation an. Zehn Jahre später übernahm ich das Traineramt beim TSV Münnerstadt, anschließend folgte der TSV Großbardorf. Aktuell bin ich bei der DJK Schwebenried/ Schwemmelsbach tätig.

Lässt der Trainer bei einem Sieg auf dem Kohlenberg was springen?

Unabhängig vom Ergebnis wird das nicht nötig sein. Da die "Fuschter" tolle Gastgeber sind, werden sie uns mit Sicherheit einladen (lacht).

A propos: Ist das für Sie überhaupt ein richtiges Derby? Schließlich kommen die Teams aus unterschiedlichen Landkreisen.

Ja, da die Vereine nur wenige Kilometer auseinander liegen und viele Spieler sich auch privat schon viele Jahre gut kennen.

Der FC Fuchsstadt wird von Martin Halbig trainiert. Hatten Sie schon einmal mit oder gegen ihn gespielt?

Wir sind damals beide in der Saison 1989/90 zum FC 05 Schweinfurt gewechselt, haben dort ein Jahr gemeinsam verbracht. Martin spielte anschließend mit dem FC in der 2. Liga und ich wechselte zur FT Schweinfurt.

Sie selbst kommen aus Burkardroth, leben auch dort. Wie oft verschlägt es Sie noch zu Spielen des TSV Wollbach, den Sie ja auch mal trainiert haben?

Wenn es zeitlich möglich ist, gehe ich immer wieder sehr gerne zu meinem Heimatverein, da zum einen mein Neffe Phil dort spielt und ich selbst eine unglaublich schöne Zeit beim TSV in der Schüler/Jugend und später als Trainer verbringen durfte. Da freut man sich immer wieder, die alten Kameraden zu sehen.

Eine fußballerische Vergangenheit pflegen Sie auch zum 1. FC Nürnberg. Fiebern Sie noch richtig mit beim Club?

Ich schaue schon, was unser "Club" macht, aber mitfiebern wäre zu viel gesagt.

Ihr prägendstes Erlebnis am Valznerweiher?

Wir waren in der B- und A-Jugend zweimal im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. In der B-Jugend haben wir verdient 0:4 gegen Uerdingen verloren und das A-Jugend-Endspiel haben wir nach einer 2:0-Führung und sicher geglaubtem Sieg noch mit 2:3 gegen den VFB Stuttgart verloren. Dieses Spiel ist mir als Trainer heute noch eine Warnung. Und dies versuche ich immer meinen Spieler zu vermitteln: Es ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift.

Ihr Schwager ist Gerd Klaus, der früher den FC 05 Schweinfurt trainierte, jetzt beim SV Seligenporten unter Vertrag ist. Wie oft haben Sie Kontakt mit ihm?

Gerd und ich sind damals gleichzeitig in die Club-Jugend gewechselt und seitdem sind wir eng befreundet. Momentan haben wir häufiger Kontakt, da wir uns aufgrund unserer fußballerischen Situation gegenseitig trösten müssen (lacht).

Sie gelten als strenger und sehr fordernder Fußballlehrer. Würden Sie das unterschreiben?

Danke für die Blumen - aber ich bin kein Fußballlehrer (lacht). Für mich ist Fußball eine Leidenschaft. Einen Verein, eine Mannschaft sehe ich wie eine Familie, in der man abhängig voneinander ist und sich blind aufeinander verlassen muss. Man hat keine Freude, wenn nicht alle in die gleiche Richtung gehen und an einem Strang ziehen. Ich versuche den Jungs zu helfen, alles aus sich rauszuholen, was in ihnen steckt. Und zu vermitteln, wie schön es in einer Mannschaft sein kann, wenn man sich aufeinander verlassen und vertrauen kann. Um dies zu erreichen, gehören gewisse Regeln und Verhaltensweisen auf- und außerhalb des Platzes dazu. Dies ist ein ständiger Prozess, der natürlich nicht immer ganz leicht ist.

Andererseits: Wer Sie besser kennt, weiß auch, dass Sie beim Feiern sicher nicht in der Ecke stehen. Wie und mit wem feiern Sie besonders gerne?

Im Fußball und generell im Mannschaftsort gehört für mich das Feiern - zur gegebenen Zeit - absolut dazu. Weil man sich für das belohnt, was man als Team in der Vorbereitung und den Spielen geleistet hat. Deswegen fordere ich auch immer Vollgas zu geben und alles rauszuholen, damit man gelegentlich auch was zu feiern hat. Dann bin ich auch ab und zu gerne bei den Jungs mit dabei, wenn sie mich denn dabei haben wollen (lacht).

An wen spielen Sie weiter?

An Sebastian Heinlein. Sebbo habe ich vor drei Jahren in Schwebenried/ Schwemmelsbach kennen lernen dürfen. Dort hat er mich sofort als absoluter Führungsspieler mit seiner aufrichtigen, ehrgeizigen und immer loyalen Art begeistert. Leider trennten sich unsere Wege schon nach einem Jahr, da er nach Untererthal als Spielertrainer wechselte, wo er für mich nicht überraschend sofort in die Kreisliga aufstieg. Unser Kontakt ist nie abgerissen und ich hoffe, dass er am Samstag rechtzeitig von seiner Baustelle kommt, um mit mir ein Bier zu trinken.

Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer. Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!