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Diese Engländer mögen kein Kissinger Heilwasser


Autor: Jürgen Schmitt

Wartmannsroth, Mittwoch, 18. Mai 2016

Der Besuch der York Corinthians in Untererthal und Wartmannsroth wird zu einem ganz besonderen Kapitel der deutsch-englischen Fußball-Geschichte.
Gute Stimmung beim Klassiker: Shakehands zwischen Vic Florey (blaues Trikot) und dem Wartmannsrother Peter Koch. Foto: ssp


Und dann verschoss Vic Florey den Elfmeter für die Engländer. Weil es so sein musste? Oder doch mit Absicht, weil es halt so schön passt in dieses ganz spezielle Bild, wenn englische und deutsche Fußballer aufeinandertreffen? "Das bleibt mein Geheimnis", schmunzelt der 57-Jährige. Verschmerzbar allemal, weil es diesmal natürlich nicht um den "großen" Fußball ging, sondern um die kleinen Episoden eines ganz besonderen Aufenthaltes.

Der Wahl-Schwärzelbacher, der in der abgelaufenen Saison den Kreisklassisten SpVgg Wartmannsroth trainierte, hatte Besuch aus der Heimat bekommen - in Mannschaftsstärke. Von den York Corinthians aus Yorkshire. "Das ist ein Verein, der drei Alte-Herren-Teams im Spielbetrieb hat.

Und der sozial engagiert ist, aktuell ein Dorf in Malawi unterstützt, für Projekte sammelt und auch vor Ort hilft", sagt Florey, der in dieser Saison auch die U-17 von Borussia Fulda betreute und als Sportleiter bei den Hessen nächste Saison die U-19 übernimmt.

Zum ersten Mal waren die "Corinthians" in Unterfranken und bekamen einen "Crash-Kurs" in Sachen Rhöner und bayerischer Kultur. Bratwurst, Haxen, Weißwurstfrühstück und reichlich Kreuzbergbier standen neben den - knapp gewonnenen - Fußballspielen gegen die AH-Teams des FC Untererthal und SpVgg Wartmannsroth auf dem Programm. Alles mundete, mit einer Ausnahme. Das Bad Kissinger Heilwasser war einfach zu viel für die Geschmacksnerven der Inselbewohner, die per Kleinbus über Hull und Rotterdam angereist waren und bei Vic Florey und dessen Lebensgefährtin übernachteten. "Geschlafen haben die Jungs aber kaum, umso mehr gesungen, getrunken und getanzt", sagt Florey, der schon Trainer bei Leeds United war, aber das Fußball-Einmaleins auch in den USA, Australien oder Simbabwe lehrte.

Der älteste Spieler der "Corinthians" war immerhin 64, das Durchschnitts-Alter der Engländer 54. Trainiert und gespielt wird dennoch regelmäßig. Ausdauer, die auch beim Feiern hilft. Rund um Hammelburg hat die sympathische Truppe jedenfalls mächtig Eindruck hinterlassen. Eine mögliche Revanche könnte es auf der Insel geben. Und vielleicht eine Antwort auf die Frage, wie das war mit Vic und dem Elfmeter.