Die Kissinger Wölfe schlagen den Altmeister
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Montag, 28. Januar 2019
Mit einem furiosen Start legen die Saalestädter den Grundstein zum hohen Sieg über den EV Füssen.
Kissinger Wölfe - EV Füssen 7:2 (5:0, 0:2, 2:0). Was für ein Wochenende für das Bad Kissinger Eishockey. Erst der Auftritt im Olympia-Eissport-Zentrum mit der 2:4-Niederlage gegen den SC Riessersee, dann das Heimspiel gegen den EV Füssen. Zwei Traditionsvereine und ehemalige deutsche Meister. Aber gefühlsduselig wurde Michael Rosin deswegen noch lange nicht. "Egal, welche Mannschaft auf der anderen Seite steht, da gibt es keinen Respekt. Sobald die Scheibe eingeworfen wird, heißt es Vollgas. Wer das nicht kapiert, hat auf dem Eis nichts verloren", sagte der Wölfe-Vorsitzende.
Der 5:2-Erfolg am Freitag über den bislang so starken EHC Klostersee war der vierte Sieg in Serie für die Allgäuer, die auch die beiden bisherigen Saisonspiele gegen die Unterfranken für sich entschieden hatten. Und sich am Sonntag womöglich im falschen Film wähnten angesichts der fünf Gegentreffer im Auftaktdrittel vor der tollen Kulisse von fast 500 Zuschauern.
Beseelt ging es für die Fans jedenfalls in die erste Pause aufgrund der unerwarteten Torflut, die Christian Masel (4.) eingeleitet und kurz vor der Sirene auch gestoppt hatte (20.). Spektakulär anzusehen war der zweite Wölfe-Treffer durch den Sololauf von Verteidiger Domantas Cypas (5.), ehe Jakub Revaj (15.) und Anton Zimmer (18.) nachlegten.
"Im ersten Drittel waren war die dämlichere, dann die bessere und am Schluss die unglücklichere Mannschaft", analysierte EV-Trainer Andreas Becherer in der Pressekonferenz. Und wollte auch den folgenden Goalie-Wechsel nicht überhöhen, "weil mir bestimmt 15 andere Dinge einfallen, die bei uns nicht gepasst haben. Unseren Torwart trifft da sicher keine Schuld."
Im Mittelabschnitt rückte dennoch Benedikt Hötzinger für Maximilian Meier zwischen die Füssener Pfosten, der in den nächsten 20 Minuten starke Aktionen hatte in den Duellen mit Christian Masel, Anton Zimmer und Mikhail Nemirovsky. Gejubelt wurde stattdessen zweimal im Fanblock der Gäste, die durch Maximilian Dropmann (28.) und Marc Besl (33.) ihre kleine Chance auf ein Erfolgserlebnis wahren konnten. Ein Zwischenstand, mit dem die Unterfranken gut leben konnten angesichts der zwei Pfostentreffern des Gegners. "Im letzten Drittel haben wir uns wieder gefangen, die Scheibe Richtung Füssener Tor gebracht und letztendlich clever gespielt", sah Michael Rosin die nötige Leistungssteigerung seiner Mannschaft, die im Vergleich zum Freitagsspiel zumindest wieder auf Stürmer Igor Filobok zurückgreifen konnte.
Für die Entscheidung sorgte Kapitän Eugen Nold nach einer wunderbaren Kombination über Christian Masel und Igor Filobok, was die Wölfe-Fans mit "Oh-wie-ist-das-schön-Gesängen" feierten, ehe Anton Seewald per Empty-Net-Goal zum Endstand traf.
"Wenn man zwei Drittel gut spielt, hat man zumindest einen Punkt verdient, aber nicht nach so einem Start. Das ist super ärgerlich für uns, aber die ersten 20 Minuten waren wir gedanklich wohl noch im Bus", bilanzierte Andreas Becherer, der die unerwartet hohe Pleite dennoch sehr sportlich nahm, "weil wir alles Menschen sind, die nun mal Fehler machen."