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Die Futsal-Variante findet in Hammelburg wenig Zuspruch


Autor: Jürgen Schmitt

Hammelburg, Sonntag, 22. Dezember 2013

Das Futsal-Spiel findet beim Quali-Kick keine neuen Freunde. Zur Kreismeisterschaft fahren der FC Hammelburg und FC Fuchsstadt.
Der FC Hammelburg gewann das Futsal-Qualiturnier und fährt mit dem FC Fuchsstadt zur Kreismeisterschaft nach Münnerstadt. Fotos: ssp


Der FC Hammelburg und der FC Fuchsstadt vertreten den Landkreis bei der Hallenfußball-Kreismeisterschaft am 12. Januar in Münnerstadt. Und die unterlegene Konkurrenz? Machte nicht den Eindruck von ausgeprägter Traurigkeit. Futsal wurde also gespielt in der Hammelburger Saaletalhalle. Ohne Bande, dafür mit vielen Extra-Regeln. Neuland für die meisten Spieler. Die vom Verband aufgezwungene Hallenfußball-Variante hatte offensichtlich keine neuen Freunde gefunden.

"Futsal ist keinesfalls körperlos. Der kleinere Ball und die kleinen Tore sind ebenso gewöhnungsbedürftig wie die vielen Regeln", urteilte Marc Hartmann während des Turniers. Reichenbachs Spielertrainer sah den Spielfluss zwar besser als erwartet, vermisste aber eine klare Linie bei den Schiedsrichtern. Eine Meinung, die auch Florian Erhard teilte. "Jeder legt die Zweikämpfe anders aus.

Ich wette, dass es im nächsten Jahr nur noch eine Kreismeisterschaft und keine Vorturniere mehr gibt", monierte der Rannunger Torwart. "Und der Ball ist tatsächlich ein Problem. Wir hatten im Vorfeld extra mit einem Futsal-Ball trainiert, aber von den Jungs kamen schnell die Proteste. Dann haben wir wie immer gekickt." Für Erhards Teamkollege Maxi Büttner "gibt es wohl kein Zurück mehr, weil sich der Verband für diese Variante entschieden hat. Gerade für unterklassige Teams ist es aber schwierig, die nötige Technik abzurufen". Der Kreisliga-Aufsteiger verpasste knapp die Endrunde in Münnerstadt, kann sich also auf den Abstiegskampf im Freien konzentrieren - mit Carsten Weiß als neuem Trainer. Der ehemalige Spieler des FC 05 Schweinfurt, vor seiner Pause als Coach beim TSV Abtswind tätig, hat einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben.

Wartmannsroths Spielertrainer Karlheinz Thoma vermisste insbesondere die Stimmung in der Halle, die nicht einmal zur Hälfte gefüllt war. Etwa 100 Besucher hatten Eintritt bezahlt, ansonsten waren es Spieler, Trainer und Betreuer, die die Tribüne füllten. "Es fallen einfach zu wenig Tore, womit den Zuschauern die Unterhaltung fehlt", sagte Thoma. Und hatte Recht. In 21 Spielen wurden bei einer Spielzeit von zehn Minuten nur 39 Treffer erzielt, also keine zwei Tore pro Partie. Turniersieger FC Hammelburg hatte in seinen sechs Auftritten eher bescheidene zehn Mal eingenetzt - und in Mike Ludewig den wohl besten Spieler in seinen Reihen. Es gab zwar keine Nullnummer, aber zehn 1:0-Matches. "Vielleicht wären größere Tore eine sinnvolle Alternative, damit mehr passiert", lautete ein Verbesserungsvorschlag von Fuchsstadts Coach Marius Kubo, der positiv überrascht war von der überschaubaren Anzahl an Spielunterbrechungen. "Außerdem finde ich es gut, dass rigoros gepfiffen wird und man durch die Regeln gezwungen wird, schnell zu spielen." Vier Sekunden, vom Schiedsrichter mit den Fingern angezeigt, hatten die Akteure Zeit, einen Freistoß auszuführen.

"Mit diesem Ball zu spielen, ist eine Sache für sich. Auch das Pass-Spiel ist anders. Das Regelwerk hat man aber schnell intus. Das hat mich jetzt nicht gestört. Und das Tempo ist in Ordnung", berichtet Thulbas Spielertrainer André Betz. "Man muss sich an all das halt erst gewöhnen." Von vielen Seiten kritisiert wurde das Torwart-Spiel. Grätschen wurden mal mehr, mal weniger bestraft, aber die Handschuh-Fraktion durfte beim Verteidigen ordentlich - und meistens ungestraft hinlangen.


Kommentar zum Futsal

Der FC Hammelburg hat einen guten Job gemacht. Die Organisation war top in der Saaletalhalle, wo Lautsprecher-Technik sogar in den Toiletten zum Einsatz kommt. Zum Runterspülen war allerdings die Atmosphäre. "Beim Heinrich-Nöll-Turnier ist die Bude wieder voll. Dann wird wieder mit Bande gespielt", prognostizierte ein Akteur. Der Ansatz von Futsal ist richtig: Der technisch gute Spieler soll gefördert und zugleich geschützt werden. Allerdings dient ein Hallenturnier nicht primär der Ausbildung. Der Ausrichter will Publikum in die Halle locken, damit Geld in die Vereinskasse kommt. Der Zuschauer will unterhalten werden, viele Tore sehen. Und die Spieler? Wollen vornehmlich Spaß haben. Abwechslung zur Freiluft-Saison. Auftritte in der Halle sind die Ausnahme. Wo bleibt bei bescheidenen Umfängen das Verbesserungs-Potenzial? Die original Futsal-Regeln werden modifiziert und vereinfacht, um den Pro tagonisten nicht zu viel zuzumuten. Genauso könnte der herkömmliche Hallenfußball modifiziert werden: Strikte Bestrafung von Grätschen. Striktes Unterbinden von Zeitspiel oder gefährlichem Spiel an der Bande. Der Hallenfußball braucht keine Revolution von oben.
Endstand: 1. FC Hammelburg 10:3/13; 2. FC Fuchsstadt 6:3/12; 3. TSV Rannungen 5:5/10; 3. DJK Schondra 5:5/10; 5. FC Thulba 6:8/7; 6. SpVgg Wartmannsroth 4:7/6; 7. FC Reichenbach 3:8/3.