Druckartikel: Die Fans tragen die TV/DJK-Volleyballer zum nächsten Sieg

Die Fans tragen die TV/DJK-Volleyballer zum nächsten Sieg


Autor: Jürgen Schmitt

Hammelburg, Sonntag, 10. Januar 2016

Gegen die "Youngstars" aus Friedrichshafen zeigen die TV/DJK-Cracks erhebliche Anlauf-Probleme. Doch in den entscheidenden Momenten sind die Karlovic-Kempen zur Stelle.
Am Dreierblock vorbei schlägt Felix Bendikowski den Ball ins Friedrichshafener Feld. Später wurde der TV/DJK-Kapitän auf Hammelburger Seite zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt. Foto: Hopf


TV/DJK Hammelburg - VYS Friedrichshafen 3:1 (23:25, 25:23, 25:22, 25:16).
In und um Hammelburg sitzt man zu Sonntagmittag nicht zwangsläufig am Mittagstisch bei Klößen und Braten. Jedenfalls nicht dann, wenn die TV/DJK-Größen rufen. Die Lust auf Zweitliga-Volleyball hatte die Winterpause überdauert, wurde offensichtlich sogar gesteigert. Prächtig war die Stimmung jedenfalls bereits bei der Vorstellung der Saaletal-Heroen.

Für den ersten Punkt im neuen Jahr sorgte Michi Schottdorf gegen die junge Truppe vom Bodensee, deren Talent zu Beginn quasi erstickt wurde vom Hammelburger Lust-Volleyball, den auch die Jungnationalspieler Moritzer Rauber und Julian Zenger nicht bremsen konnten. Nicht komfortabel, aber stets groß genug war der Vorsprung der Mannen von Tado Karlovic. Zumindest bis Mitte des zweiten Satzes, als die "Häfler" beim 15:14 erstmals führten, dann sogar auf 17:15 und 19:16 stellten., was Tado Karlovic zur Auszeit zwang. Wichtig der Monster-Block von Mario Radman zum 20:21, aber die Youngstars blieben abgezockt, bewiesen Angriffs-Power - und holten sich tatsächlich den ersten Satz. Sinnbildlich ein am Boden liegender Lukas Spachmann, der diesmal und wohl auch in Zukunft die Libero-Position ausfüllte für Aaron Dettner, der kurz vor einem Auslandsaufenthalt steht.


Punkt nach Fußabwehr

Schon im Hinspiel hatten die Baden-Württemberger trotz der 1:3-Niederlage ihr Können unter Beweis gestellt, führten im zweiten Satz mit 2:0 - und staunten nicht schlecht, als Aldin Dzafic einen Hammelburger Punkt mit einer (erlaubten) Fußabwehr einleitete. "Wenigstens ist es spannend", kommentierte Hallensprecher Olly Wendt das Hin und Her, ehe sich die Saale-Crew erstmals etwas absetzen konnte beim 11:7. Aber die Geschichte des ersten Satzes sollte sich wiederholen, weil Friedrichshafen Comeback-Qualitäten besitzt, beim 17:16 erstmals vorne lag, später mit 20:18 und 23:21 führte. Aber dann: Mario Radmans wuchtiger Angriffsschlag, der Block von Henning Schulte zum 23:23, und zwei Friedsrichshafener Fehler sorgten ruckzuck für den Ausgleich nach Sätzen.

Ob die jungen Tänzerinnen von den Blauen Funken aus Hammelburg in der Pause für Inspiration gesorgt hatten, ist schwer zu eruieren. Jedenfalls steigerten sich die TV/DJK-Jungs mit guten Aktionen von Aldin Dzafic und Lorenz Karlitzek nach verhaltenem Start hin zu einer 8:6-Führung, die schnell mal wieder futsch war (9:10). Eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung gegen den TV/DJK brachte in jedem Fall bei Tado Karloviv Emotion ins Spiel. Ein Adrenalin-Schub, der sich auf die Spieler zu übertragen schien, die jetzt konzentrierter wirkten und einen publikumswirksamen Zwischenspurt zum 20:15 hinlegten - die Vorentscheidung in Satz drei. Die Spiellaune war zurück, zu sehen bespielsweise beim Trick-Lupfer von Aldin Dzafic.


Trickreiches Spiel

Tags zuvor hatten die Youngstars bereits gegen Mainz gespielt. Hatten dort bei der Tiebreak-Niederlage Körner verbraucht, die in Satz vier fehlten. Erneut Dzafic sorgte für die trickreichen Elemente, die den Hammelburgern Energie brachten. Es flutschte jetzt angesichts einer schnellen 8:2-Führung. Acht Punkte betrug sogar der Vorsprung beim 17:9, aber mit vier Zählern in Folge brachte auch der Gast wieder Qualität ins Spiel zurück. Eine letzte Karlovic-Auszeit brachte die Autorität im Spiel wieder auf die Hammelburger Seite - bis zum finalen Punkt nach knapp zwei Stunden.

Alles hatte nicht funktioniert auf Hammelburger Seite, Tado Karlovic machte hernach dennoch einen sehr zufriedenen Eindruck. "Friedrichshafen spielt einen grundsoliden Volleyball. Und die jungen Burschen machen das sehr gut. Da musst du jeden Punkt erkämpfen und in den entscheidenden Momenten eine Schippe drauflegen. Und das haben wir gemacht." Weiter geht es für die Hammelburger mit einem weiteren Heimspiel gegen Mainz. Dann wieder am Samstagabend. Am Sonntag darf's dann wieder der Braten mit Klößen sein.

TV/DJK Hammelburg - TV Altdorf 2:3 (25:21, 27:29, 17:25, 25:23, 8:15).
Für Hallensprecher Olly Wendt war das Herrenspiel die Vorspeise und das Damenspiel die Hauptspeise. Die Hammelburger Zutaten sollten vor allem im ersten Satz ein starkes und fehlerfreies Aufschlagspiel sein. Ob Theresa von Waldenfels im Aufschlag, Tabea Lang und Christin Heim über die Mitte oder im Blockspiel, man hatte niemals das Gefühl, dass hier der Siebte gegen den Tabellenzweiten spielt.

Furios sollte der zweite Durchgang verlaufen, mit teils sehr langen Ballwechseln, bei denen die Mittelfranken zunächst meist das bessere Ende für sich hatten. Aber ein frecher Lob von Sabrina Helfmann und ein starker Ausschlag brachten die erste Führung (18:17). Ab dem 21:21 war auf den Doppelblock Verlass, der einmal in Persona Christin Heim/Johanna Lesch und einmal mit Christin Heim/Tabea Lang bombenfest stand. Dramatik pur dann am Satzende, als sich Fortuna auf die Gästeseite schlagen sollte. Die Geschichte des dritten Satzes ist schnell erzählt, weil der TV Altdorf mit einer Aufschlagserie von Spielführerin Judith Kossak zum 8:0 früh und vorentscheidend für klare Verhältnisse gesorgt hatte. Auch im vierten Satz begann der Gegner gut und druckvoll. Doch plötzlich schlugen die Saaledamen Kapital aus einem Anflug Altdorfer Lethargie, erhöhten den Schärfegrad ihrer Bälle, und es stand 16:13. Konzentriert, kämpferisch und druckvoll gab man den Vorsprung nicht mehr aus den Händen.

Der Tiebreak begann denkbar schlecht für die Truppe von Oli Möller. Starke Altdorfer Aufschläge und die größere Durchschlagskraft ließen den Sieg und damit den zweiten Punkt ins Mittelfränkische gehen. "Ich bin stolz auf meine Mädels, denn wir haben uns mehr als teuer verkauft und vor allem wieder einen Punkt gegen den Nichtabstieg geholt", sparte Oli Möller in seinem Fazit nicht mit Lob für seine Mannschaft. js