Die Boys in Green steigen hochverdient in die Kreisklasse auf
Autor: Sebastian Schmitt
Machtilshausen, Sonntag, 29. Mai 2022
Gegen die SG Obererthal/Frankenbrunn/Thulba II gewinnt der SV Garitz souverän vor über 800 Zuschauern in Machtilshausen. Der unterlegene Gegner bekommt eine zweite Chance im Kampf um den Klassenerhalt.
SG Obererthal/Frankenbrunn/Thulba II - SV Garitz 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Benedikt Niebling (2.), 0:2 Fynn Streng (61). Gelb-Rot: Clemens Gerlach (64., Garitz).
Der SV Garitz, der Dritte der A-Klasse Rhön 1, steigt nach einem hochverdienten Sieg mit gigantischer Fan-Unterstützung gegen die SG Obererthal in die Kreisklasse auf, für die aber ihrerseits noch längst nichts verloren ist. Denn für den abstiegsbedrohten rot-weißen Kreisklassisten gibt es eine zweite Chance zum Klassenerhalt gegen einen der anderen Verlierer dieser Relegations-Runde. "Wir konnten unsere Verletzten leider nicht so wirklich kompensieren. Daher hat uns einfach der Druck nach vorne gefehlt", bilanzierte SG-Coach Oliver Scholz. "Aber wir haben noch eine weitere Chance und die wollen wir dann nutzen."
Ein Paukenschlag zu Beginn
Mit einem gewaltigen Paukenschlag starteten die "Boys in Green" aus dem Bad Kissinger Stadtteil: SV-Kapitän Benedikt Niebling drosch das runde Leder nach nur zwei Zeigerumdrehungen aus 25 Metern direkt unter die Querlatte des von Michael Helm gehüteten Kastens. Der Obererthaler Keeper streckte sich und flog vergeblich, sein Team reagierte geschockt, unsicher und nervös. "Viele meiner Spieler haben noch nie vor so einer Kulisse Fußball gespielt. Ich musste im Vorfeld ein bisschen beruhigen, damit die Nervosität im Spiel nicht so groß wird", berichtete SG-Coach Scholz.
Die Rot-Weißen agierten im ersten Durchgang tatsächlich ziemlich ängstlich und übervorsichtig vor 806 zahlenden Zuschauern, kamen hauptsächlich durch Standardsituationen gefährlich vor das Tor von Philipp Werner, der bei Obererthaler Eckbällen und Freistößen nicht immer den allersichersten Eindruck hinterließ und manchmal auch Glück hatte, dass die Obererthaler immer wieder knapp am Ball vorbeisegelten. "Die zwei frühen Tore in beiden Halbzeiten haben uns enorm gut getan und uns Sicherheit gegeben", sagte hernach ein freudestrahlender Garitzer Trainer Michael Nöth. "Der Platzverweis gegen uns im zweiten Durchgang war regelkonform. Erst schlägt unser Spieler den Ball weg und später foult er an der Außenlinie einen Obererthaler Spieler, der frei durchlaufen wollte. Da muss der Schiedsrichter leider Gelb-Rot zeigen", so Nöth. "Trotzdem müssen wir dem Schiedsrichtergespann ein Riesenlob aussprechen. Die haben ihre Sache souverän gelöst, auch wenn es mal hektisch wurde."
Ein folgerichtiger Treffer
Nach der Pause hatten die Garitzer das Tempo deutlich erhöht, kamen folgerichtig durch Fynn Streng zum nächsten Treffer, der das Leder aus zentraler Position freistehend überlegt in den Kasten schob. Die Obererthaler blieben durchgehend bei Standardsituationen brandgefährlich, ließen aber selbst in Überzahl den unbedingten Siegeswillen komplett vermissen. "Heute ging einfach nicht mehr. Das müssen wir so akzeptieren und hinnehmen." Oliver Scholz ist als Spieler und Trainer sehr viel in der Region herumgekommen. Augenblicklich hat der Obererthaler Coach nicht nur "Relegationsfieber", er befindet sich auch auf seiner Abschiedstournee.
"Die Familie musste in den vergangenen Jahren zurückstecken. Nun soll die Familie wieder in den Vordergrund rücken. Daher geht meine fußballerische Laufbahn nach der Relegation vorerst zu Ende", sagt Scholz. Nach Jahrzehnten im Trainergeschäft verabschiedet sich der Vollblutfußballer fürs Erste von der Seitenlinie. Nachfolger bei der SG Obererthal wird Christoph Schießer, der sein Engagement unabhängig von der Ligazugehörigkeit eingegangen ist.