Druckartikel: Deutsche U-17-Juniorinnen siegen in Großbardorf

Deutsche U-17-Juniorinnen siegen in Großbardorf


Autor: Jürgen Schmitt

Großbardorf, Mittwoch, 16. Oktober 2013

Weil sich der TSV Großbardorf auf seine Helfer verlassen kann und gute Kontakte zu den Schulen unterhält, lockt das Länderspiel der U-17-Juniorinnen gegen Belgien über 4000 Zuschauer in die Bioenergie-Arena.
Textilvergehen: Die Belgierin Inne De Smet zupft am Trikot von Ricarda Walkling vom FC Bayern München. Im Hintergrund: Jana Löber vom 1. FFC Frankfurt. Foto: AndersAnand Anders


Herrliche Gegensätze. Während Bus um Bus an der Unterhofer Straße vorfuhr, um einige tausend Schüler generalstabsmäßig auszuspucken, hatten es sich einige Rentner am Sportheim-Tresen gemütlich gemacht. Und ließen sich bei ihrem Smalltalk auch nicht vom hektischen Treiben im Raum beeindrucken. Allerhand Offizielle vom Deutschen Fußballbund, dem Bayerischen Fußballverband und von der UEFA okkupierten die Vereinsgaststätte. Besser gesagt den VIP-Raum, der an anderen Tagen schlicht und einfach die Kegelbahn beherbergt.

Besondere Umstände zu einem besonderen Anlass, weil die U-17-Juniorinnen des DFB ihr entscheidendes Qualifikationsspiel im Grabfeld austrugen. Mit Final-Charakter gegen punktgleiche, aber im Torverhältnis schlechtere Belgierinnen, die gegen die Schweiz und die Niederlande ebenso vier Punkte gesammelt hatten wie die deutsche Auswahl.

Ein Unentschieden hätte der Elf von Anouschka Bernhard bereits genügt zur Europameisterschafts-Teilnahme in England vom 26. November bis 8. Dezember. Heraus kam nach dem 6:0-Erfolg über die Schweiz in Schweinfurt und dem torlosen Remis gegen die Niederlande in Bamberg ein verdienter 1:0-Sieg durch den späten Treffer von Kapitänin Jasmin Sehan vom VfL Wolfsburg, nachdem insbesondere Nina Ehegötz (FSV Gütersloh) und Saskia Meier (SC Freiburg) diverse Hochkaräter vergeben hatten.

Ein Gewinner war freilich auch der TSV Großbardorf, der 4300 Zuschauer in die Bioenergie-Arena gelockt hatte. Die Spiele in den regionalen Metropolen in Schweinfurt und Bamberg hatten weitaus weniger Zuschauer verfolgt. "Wir geben uns einfach viel Mühe und haben sofort unsere Kontakte zu den Schulen genutzt. Eigentlich wollte der DFB bei 3000 Zuschauern Schluss machen, aber wir haben allein in den Schulen fast 4000 Karten verkauft", erzählt Andreas Lampert, der Marketing-Fachmann des Fußball-Bayernligisten. Für einen Euro nur wurden die Tickets verkauft, weshalb viele Schulen dieses Angebot gerne wahrnahmen.

Etwa 100 Helfer hatte allein der TSV Großbardorf gestellt, womit jeder zehnte Einwohner im Einsatz war. "Wir sind der einzige Verein in der Umgebung, der so etwas stemmen kann. Es flutscht, weil eben alles geplant und durchdacht ist", so Lampert. "Ich bin sehr dankbar für all diese Bemühungen. Jeder der drei Standorte hat wirklich alles dafür getan, dass wir als guter Gastgeber auftreten. Und es ist natürlich schön, dass so viele Schulklassen unsere Mannschaft unterstützen", lautete das Kompliment von Steffi Jones. Die DFB-Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball bekam den erhofften Sieg serviert, aber nicht unbedingt das gute Spiel, das sich die ehemalige Nationalspielerin gewünscht hatte.

Die Belgierinnen besaßen zwar nur wenige Chancen, erwiesen sich jedoch als robuster und unangenehm zu bespielender Gegner, der sich trotz der Niederlage gut gelaunt von seiner kleinen Fan-Delegation verabschiedete, während die DFB-Mädels die Qualifikation ausgelassen und im Kreis singend feierten. Im Verlauf des Mini-Turniers mit insgesamt sechs Spielen hatten alle Mannschaften im Bad Kissinger Hotel Sonnenhügel gewohnt und in der näheren Umgebung trainiert. "Alle Spielerinnen mussten von ihrer jeweiligen Schule freibekommen, hatten aber Unterricht bei uns. Dafür sind immer extra zwei Lehrer dabei. Außerdem müssen die Noten der Spielerinnen stimmen. Fußball darf schulisch kein Nachteil sein", sagte mit Jessica Behr die Teammanagerin der deutschen Mannschaft

"Die Begeisterung für unser Nationalteam und den Juniorinnenfußball war großartig und allgegenwärtig. Und natürlich freue ich mich, dass sich unsere Mannschaft am Ende als bestes Team verdient durchgesetzt und jetzt die Endrunde in London erreicht hat", erklärte Jürgen Pfau, BFV-Bezirksvorsitzender in Unterfranken, der als Turnierverantwortlicher im Einsatz war.