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Deutliche Worte vom Boss der Kissinger Wölfe


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Montag, 07. November 2016

Die seltsame "Fan-Kultur" einiger Schweinfurter stört Michael Rosin. Zu denken gibt dem Vorsitzenden aber auch das eigene Team.
So sieht vorbildliche Unterstützung jedenfalls nicht aus. Schweinfurter Fans beim Derby im Bad Kissinger Wolfsbau. Foto: Hopf


Michael Rosin ist selbst Eishockey-Spieler und lange genug dabei, um Emotionen richtig einordnen zu können. Aber dass es Grenzen gibt, das macht der Vorsitzende der Kissinger Wölfe deutlich. "So etwas hat bei einem Spiel nichts zu suchen. Starke Emotionen gehören zu einem Derby, aber das geht unter die Gürtellinie", spricht Rosin die "Choreografie" einiger Schweinfurter Fans an, die mit Mittelfinger-Bannern ihren Kontrahenten wenig galant empfingen. "Und wenn sogar Kinder in diverse Hohngesänge miteinstimmen, frage ich mich schon, in welcher Welt wir leben. Da sollte der ein oder andere seine Erziehungsmethoden überdenken", echauffiert sich Michael Rosin.

Konstruiert daraus allerdings keinen Vorwurf an die Vereinsführung der Mighty Dogs. Im Gegenteil. "Ich muss ein großes Dankeschön an den ERV Schweinfurt richten für die hervorragende Unterstützung in Sachen Security. Wir hatten am Freitag 720 Zuschauer in unserer Halle, aber dank der Ordnungskräfte und der Polizei war zu jedem Zeitpunkt für Sicherheit gesorgt." Kulisse und Stimmung waren sensationell, doch das sportliche Abschneiden seiner Mannschaft stößt dem Wölfe-Boss sauer auf. "Mit 0:5 fiel die Niederlage gegen Schweinfurt viel zu hoch aus. Vor allem im zweiten Drittel haben wir überragend gespielt. Aber ERV-Goalie Benni Dirksen besitzt eben enorme Qualitäten."

Die Niederlage gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer wäre zu verschmerzen gewesen, hätten Nemirovsky und Co. am Sonntagabend, wieder mit dem Heimvorteil im Rücken, gegen den EV Dingolfing gewonnen. Aber der zweite Wochenend-Auftritt geriet zu einer einzigen Enttäuschung angesichts der 3:7-Niederlage gegen die Isar Rats, die mit vier Treffern im Mitteldrittel die Partie entschieden. "Dass wir in so kurzer Zeit so viele Treffer kassieren, darf uns einfach nicht passieren. Wir haben uns mal wieder zu viele Leichtsinnsfehler erlaubt", so Rosin. Zusätzliches Pech, dass im zweiten Drittel Goalie Timo Jung zwischen den Pfosten Platz machen musste für den jungen Michael Tscherepanov. "Timo hatte sich im Schweinfurt-Spiel nach einem Check verletzt. Dann ging es halt nicht mehr", so Rosin.

Das Match gegen die Niederbayern hatte doch so gut begonnen für die Saalestädter, die nach 59 Sekunden in Führung gingen durch Viktor Ledin, dann allerdings nur noch zweimal trafen durch Mikhail Nemirovsky (24.), der mit Mike Heindl wieder den Notverteidiger gab, und Christian Masel (44.). "Wir spielen derzeit weit unter unseren Möglichkeiten. Für die Leistung gegen Dingolfing möchte ich mich bei den Fans entschuldigen. Zu was wir in der Lage sind, haben wir beim Sieg über Amberg gezeigt. Jetzt wird es schwer mit einem Top-4-Platz", weiß Rosin. Vorletzter sind die Wölfe jetzt, müssen am Freitag beim VER Selb und am Sonntag im Heimspiel gegen den immer stärker werdenden EHC Straubing unbedingt siegen. Spannend ist die Liga, weil sich bis auf die Mighty Dogs alle Teams in etwa im selben Leistungsbereich bewegen.

Noch ist also vieles möglich, aber Michael Rosin nimmt seine Mannschaft in die Pflicht. "Stimmt die Leistung nicht, kostet uns das Zuschauer. Und wir sind auf die Einnahmen angewiesen, um den Verein auf gesunde Füße stellen zu können. In den nächsten Wochen werde ich wichtige Entscheidungen treffen", sagt Rosin, der weitere Transfer-Aktivitäten nicht ausschließt. "Im Dezember zur nächsten Wechselfrist muss etwas im Kader passieren. Wir schauen uns auf allen Positionen um. Allerdings geht es auch immer darum, Geld zu sparen, um die Zukunft des Vereins nicht aufs Spiel zu setzen."