Der TSV Oberthulba und die verpasste Aufstiegs-Chance
Autor: Peter Balthasar
Oberthulba, Montag, 29. Juni 2020
Vor der Begegnung mit der DJK Seubrigshausen am 20. April 2002 liebäugelten die Oberthulbaer mit dem Aufstieg in die Bezirksliga. Doch sie hatten einen wesentlichen Nachteil.
"Knapp daneben ist auch vorbei", hieß es für den TSV Oberthulba nicht nur nach dem Match am 20. April 2002 gegen die DJK Seubrigshausen, das 1:1 endete, sondern auch für den Rest der Kreisliga-Saison 2001/02. Denn vor dem Spiel lagen die Schützlinge von Bruno Heer als Tabellenzweiter mit 43 Punkten aussichtsreich im Rennen um Platz Eins, im Endklassement sprang nur Rang vier mit kümmerlichen vier Punkten mehr heraus.
"Vom spielerischen Potenzial hätte mehr drin sein können", erinnert sich das TSV-Urgestein Stefan Eyrich-Halbig, "wir besaßen damals eine Bombentruppe mit einer guten Mischung aus Alt und Jung. Ich selbst war damals aus der eigenen Jugend in die Herrenmannschaft gewechselt und war sofort integriert."
Alter Hase Peter Haase fehlte
Die "Alten Hasen" waren insbesondere in der Offensive zu finden. Das Angriffsduo Thomas Zeiler und Peter Haase, der zuvor erfolgreich Landesliga-Luft in Waldberg geschnuppert hatte (erinnert sei an seinen Ehrentreffer bei der 1:16-Niederlage im DFB-Pokal gegen Bayern München) war bei allen gegnerischen Abwehrreihen gefürchtet.
Doch Zeiler, von nicht wenigen seiner Trainer als "schlampiges Talent" bezeichnet, lief gegen die Seubrigshausener als Alleinunterhalter in der Offensive auf. Der pfeilschnelle Haase musste verletzungsbedingt passen. "Sein Fehlen hat sich negativ bemerkbar gemacht", resümierte nach dem Abpfiff Bruno Heer, der ob der Überlegenheit des Kontrahenten aus dem östlichen Landkreis in 90 Minuten zum Kettenraucher wurde.
Heer erlebte kampfstarke Gäste, die sich durch eine vorzügliche Raumaufteilung und gepflegtes Pass-Spiel eine Dominanz erarbeiteten, die zwar in vielversprechenden Torchancen mündete, die aber zunächst ohne Erfolg blieb. Die Platzherren ihrerseits, zunächst von der offensiven Taktik der DJKler überrascht, wurden in ein Konterspiel gezwungen, woraus sich der erste Hochkaräter der Partie ergab. DJK-Keeper Horst Zakravsky riss im letzten Moment die Fäuste hoch, als ein Distanzschuss von Stefan Muth in seine Richtung flog.
Dies beeindruckte die Kicker aus Seubrigshausen nicht. Sie erhöhten noch mal das Tempo - und wurden kalt erwischt. Nach einer Ballstafette zwischen Marco Mayer und Markus Bahn brach Karl Schäfer nach einer halben Stunde durch die gegnerische Abwehr und versenkte unhaltbar für den Keeper.
Noch vor dem Seitenwechsel standen die DJKler mehrfach vor dem Ausgleich. "Wir rangierten damals im gesicherten Mittelfeld; der Tabellenführer und spätere Meister TSVgg Hausen hatte uns gegenüber einen Vorsprung von elf Punkten, wir selbst 14 Punkte Vorsprung auf den späteren Absteiger, die SpVgg Haard. Deswegen konnten wir befreit aufspielen", erinnerte sich der langjährige DJK-Funktionär, Pressesprecher und Fußballexperte Ludwig Schmöger.