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Der SV Ramsthal mischt die Schweinfurter auf


Autor: Simon Snaschel

Ramsthal, Donnerstag, 08. Oktober 2015

Über die Gründe des Höhenflugs will sich Trainer Nico Schell den Kopf nicht zerbrechen.
Obenauf: Trainer Nico Schell mischt mit seinem SV Ramsthal die Kreisliga Schweinfurt 1 auf.  Foto: Jürgen Schmitt


100 Meter. Einhundert. Da macht man sich die Mühe, rechnet alle Fahrtstrecken, die der SV Ramsthal in dieser und der vorherigen Saison abspulen musste, zusammen - und dann das. 100 Meter mehr an Strecke mussten die Weindörfler in der vorigen Runde in der Kreisliga Rhön zurücklegen, als das Tachometer es am Ende dieser Spielzeit anzeigen wird. Also grob geschätzt einmal quer über einen Fußballplatz laufen. Doch dieser vermeintliche Steinwurf lohnt sich für den SVR, zumindest bisher.

Denn mit 24 Punkten thront die Elf von Trainer Nico Schell an der Tabellenspitze der Kreisliga Schweinfurt 1. Die letzte Spielzeit im Fußballkreis Rhön hatten die Grün-Weißen noch als Zehnter abgeschlossen und waren nur um sechs Punkte der Abstiegsrelegation entgangen.

"Damit, dass es so gut laufen würde, konnten wir nicht rechnen", sagt SV-Trainer Nico Schell.

Dass der plötzliche Erfolg der Mannschaft aber in Zusammenhang mit der Umgruppierung steht, sieht Schell bisher nicht. "Nach zehn Spielen lässt sich noch nicht sagen, welche Kreisliga die stärkere ist. Viel wichtiger für uns war, dass wir im Gegensatz zur letzten Saison gut gestartet sind und nicht gleich der Musik hinterherlaufen." Einen Vorzug der Schweinfurter Spielklasse nennt der 35-Jährige dann aber doch: "Der verschärften Abstiegsregelung in der Rhön zu entgehen, ist sicher nicht verkehrt." In der Kreisliga Rhön steigen nach dieser Saison vier von 16 Mannschaften direkt ab, zwei weitere müssen in die Relegation. Im Schweinfurter Raum müssen nur drei direkt runter und ein Team nachsitzen.

Was Ausschlag für den Höhenflug der Weindörfler gibt, darüber möchte sich Nico Schell gar nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. "Wir sind glücklich, dass es so gut läuft. Die Punkte, die wir haben, haben wir. Deswegen bleiben wir trotzdem auf dem Boden. Es ist eine gewisse Euphorie entstanden, wir haben uns in einen Lauf gespielt. Die Mannschaft hat in der Vorbereitung gut gearbeitet und ist physisch super drauf." Das Arbeiten hat sich für Schell auch leicht verändert. "Klar, ich muss mich etwas intensiver mit den Gegnern beschäftigen, weil ich sie noch nicht so gut kenne. Aber bis zur Winterpause habe ich mir dann zu jedem Verein einige Notizen gemacht", sagt der Trainer.

"In der 90er-Jahren haben wir häufiger in Richtung Schweinfurt gespielt", erinnert sich SV-Abteilungsleiter Jochen Hesselbach. "Vor der Saison kam der Verband auf uns zu, weil drei Bezirksliga-Absteiger in die Kreisliga Rhön gegangen sind. Uns gefällt es jetzt nicht nur, weil es gut läuft. Viele Jungs arbeiten ohnehin im Raum Schweinfurt und haben dorthin Kontakte."

Übrigens, dass so ein Spielkreiswechsel auch in die Hosen gehen kann, daran können sich wohl nur die älteren Ramsthaler noch erinnern. Denn als man zur Saison 2007/08 als Zwölfter der Kreisliga Schweinfurt in die Rhöner Spielklasse umsiedelte, stieg man direkt als Tabellenletzter ab. Der Weg in Richtung Schweinfurt scheint dem SV also tatsächlich besser zu gefallen. Am Wochenende führt er zur SG Schleerieth.