Der neue Wolf
Autor: Pia Ilchmann
Bad Kissingen, Donnerstag, 08. Dezember 2016
Chad Evans (34) ist von Deutschland begeistert und will den Kissingern helfen, ihren Traum vom Top-4-Platz zu verwirklichen.
Der 34-jährige Stürmer, der in Calgary geboren wurde, lebt und spielt seit 2012 in Deutschland. Zuletzt stand Chad Evans für den Herforder EV auf dem Eis. Der 1,93 Meter große Kanadier kam zur vergangenen Saison dorthin und wurde gleich mit 39 Toren in 22 Spielen zum Publikumsliebling. Nun unterstützt der Neuzugang die Kissinger Wölfe und will beim Heimspiel gegen den VER Selb (Sonntag, 18 Uhr) angreifen.
Seit wann spielen Sie Eishockey?
Chad Evans: Seit ich vier Jahre alt bin.
Wie kamen Sie zum Eishockey?
Mein Bruder hatte schon Eishockey gespielt, daher kam auch bei mir das Interesse auf. Angefangen habe ich bei Midnapore. Das war mein Jugendteam.
Was waren Ihre bisherigen Stationen?
Ich habe schon bei vielen Mannschaften gespielt. Unter anderem war ich bei Port Hope Predators, Briercrest College & Seminary, Mount Royal College, beim ESV Halle, Rot-Weiß Bad Muskau und zuletzt beim Herforder EV.
Warum sind Sie nach Deutschland gekommen?
Ein Freund von mir hat in Deutschland Eishockey gespielt, und er sagte immer: "Komm nach Deutschland, das macht echt Spaß." Deswegen bin ich nach Halle an der Saale gezogen und war drei Jahre da. Das war cool! Danach war ich in Herford, und jetzt bin ich in Bad Kissingen gelandet.
Was machen Sie beruflich?
Ich bin Englisch-Lehrer. Heute war ich in Nürnberg zum Vorstellungsgespräch. Zuvor habe ich sogenannte "high-risk youth" (gefährdete Jugendliche) als Sozialarbeiter betreut.
Sind Sie verheiratet?
Nein, aber ich habe eine Tochter. Sie lebt in Kanada.
Wie gefällt es Ihnen in Deutschland?
Es ist echt cool hier. Ich denke, ich werde hier bleiben. In Deutschland zu leben, ist für mich viel besser, weil ich mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Dadurch kann ich auch öfter reisen - ein Hobby von mir.
Und wie gefällt es Ihnen in Bad Kissingen?
Ich bin erst zwei Wochen hier, aber es ist eine sehr schöne Stadt. Klein, aber sehr schön.
Wie kamen Sie zu den Kissinger Wölfen?
Ich habe mit einem Kumpel von Mikhail Nemirovsky zusammengespielt. So habe ich von den Kissinger Wölfen erfahren.
Wie haben Sie Ihre Mannschaftskameraden aufgenommen?
Ich war sehr begeistert, alle waren sehr nett. Ich habe beim Spiel gegen Schweinfurt zugeschaut, und nach der Partie haben ein paar von der Mannschaft mit mir ein paar Bierchen getrunken, und wir haben viel geredet. Das war ziemlich cool.
Was erwarten Sie für das kommende Spiel gegen Selb?
Ich muss noch ein bisschen mehr trainieren, aber am Sonntag wollen wir den Sieg. Wir brauchen ihn auch. Ich muss noch mehr an mir arbeiten für dieses Spiel, im letzten hat noch nicht alles so gut geklappt. Ich muss auch mehr schießen. Ich bin Stürmer - Schlittschuhlaufen geht, aber Schießen ist meine Stärke.
Ganz aktuell: Haben Sie die Schlägerei im Derby zwischen den Mighty Dogs und den Haßfurtern mitbekommen? Was sagen Sie dazu?
Ja, ich habe es auf einem Video gesehen. Das ist deutscher Eishockey. Der ist ganz anders als der in Kanada oder in den USA. Normalerweise hat man beide Handschuhe ausgezogen, wenn man sich im Eishockey prügelt. Aber das war kein richtiger Kampf, den man im Eishockey normalerweise austrägt. In Deutschland prügeln sich die Eishockeyspieler aber auch eigentlich nicht, da gibt es ganz andere Szenen in Amerika und Kanada.
Wie hätten Sie sich in der Situation verhalten?
Ich mache alles für meine Mannschaft, das sind meine Kumpels. Ich will auch alles für den Sieg tun.
Was wollen Sie mit der Mannschaft erreichen?
Ich will irgendwann mit der Mannschaft aufsteigen. Das wäre ein Traum.