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Der Kunstrasen-Kniff hilft Garitz nicht


Autor: Peter Balthasar

LKR Bad Kissingen, Sonntag, 26. Oktober 2014

Die Leistung stimmt beim SV Garitz, der erstmals mit dem neuen Trainer Michael Beyfuß antritt. Doch das späte Tor von Niklas Markart bringt dem TSV Münnerstadt die drei Punkte. Fuchsstädter Dominanz, Riedenberger Pech und Kissinger Punkt.
Frischluft garantiert: Mit offenem Mund bestreiten Münnerstadts Julian Göller (links) und der Garitzer Dominik Schmitt ihr Duell. Foto: Hopf


SV Garitz - TSV Münnerstadt 1:2 (0:0). Tore: 1:0 Tobias Ehrenberg (52.), 1:1 Julian Göller (55.), 1:2 Niklas Markart (86.).
Die Premiere von Michael Beyfuß, der nach dem Rücktritt von Detlef Schäfer erstmals von der Bank aus die Geschicke der SVler leitete, endete mit einem Negativerlebnis. "Wobei ich glaube, dass ein Punktgewinn nicht unverdient gewesen wäre", lautete das ernüchternde Fazit. Sein Kollege Adrian Gahn war über den Auswärtssieg, zumal auf Kunstrasen errungen, hocherfreut. "Diesen hätten wir uns aufgrund klarer Möglichkeiten aber schon vor der Pause sichern müssen."
Tatsächlich hatten die Lauertaler im ersten Durchgang die klar besseren Möglichkeiten, doch versagten ihnen im entscheidenden Moment die Nerven. So prüfte Niklas Markart gleich zweimal Keeper Philipp Werner, der auch den Schuss von Philipp Müller aus Nahdistanz zur Ecke lenken konnte.

Eine Großtat vollbrachte der Garitzer Torwart, als er einen Flachschuss von Ahmet Coprak, der von Tobias Kröckel in die Gasse geschickt wurde, mit den Fingerspitzen um den Pfosten drehte (37.). Vier Minuten später tauchte nach Doppelpass mit Markart TSV-Tojäger Julian Göller freistehend im Sechzehner auf, verzog aber.

Die Mauer versperrt den Blick

Vor der Pause besaßen die Beyfuß-Mannen wenig vielversprechende Offensivaktionen. Bei einem Schrägschuss von Tobias Ehrenberg musste sich Johannes Wolf dann aber doch strecken (40.). Die Platzherren kamen nach Wiederanpfiff besser ins Match und gingen nach einem 30-Meter-Freistoß von Ehrenberg in Führung. Johannes Wolf hatte den Ball aufgrund der vor ihm postierten Mauer recht spät gesehen und den Kracher nur noch leicht berührt.
Der Vorsprung hielt nur drei Minuten, dann glich Göller nach Kröckel-Ecke per Kopfball aus. Eine unglückliche Aktion vom am Pfosten postierten Christoph Schießer, von dessen Hüfte das Leder über die Torlinie sprang. Die kampfbetonte Auseinandersetzung wogte nun hin und her. "Gefreut hat mich, dass meine Mannschaft den ungewohnten Untergrund angenommen hat, so was ist reine Kopfsache", fand Gahn eine Erklärung dafür, dass die TSVler nicht vom gewohnten Konzept des Kurzpass-Spieles abwichen und auf unproduktive lange Schläge verzichteten. Aber auch die Einheimischen wollten mehr als einen Punkt, brachten mit Bastian Schober in der Endphase eine frische Offensivkraft und kämpften verbissen um zwei weitere Punkte.

Typisches Kellerkind-Tor

Dass es gar keiner wurde, lag an einem hoch hineingeschlagenen Ball an die Strafraumgrenze von Kröckel, der von Göller mit dem Kopf verlängert wurde. Und zwar genau in den Lauf von Markart, der den herausstürzenden Werner mit einem Heber ins lange Eck überwand. "Das passiert einer Mannschaft meist nur, wenn sie sowieso schon im Tabellenkeller steckt", so Beyfuß, der aber gute Ansätze bei seinen Schützlingen erkannt hat, "die sich im Training reinhängen und nach meinen ersten Eindrücken trotz der schwierigen Situation hochmotiviert sind". Hochmotiviert waren aber auch die Gahn-Mannen, die forsch auftraten, aber in den entscheidenden Situation auch mit größerem Selbstvertrauen agierten.
Garitz: Werner - Rüth (60. Renninger), Krieter, Schmitt, Lang - Herold, M. Niebling, Schießer, Rudolph (80. Schober), Papadopoulos - Ehrenberg.
Münnerstadt: Wolf - D. Mangold, Kanz, Nöthling, Müller - Kröckel, Schmitt, Markart, Kraus (65. M. Halupczok)) - Göller, Coprak (82. May).

FC Geesdorf - FC Fuchsstadt 2:4 (0:1). Tore: 0:1 Florian Thurn (44.), 0:2 Johannes Feser (49.), 0:3 Simon Bolz (52.), 0:4 Johannes Feser (68.), 1:4 Simon Krämer (81.), 2:4 Stefan Weiglein (89.).
Die "Füchse" schwimmen weiter auf einer Erfolgswelle. "Wir haben aber diesmal 30 Minuten gebraucht, um wie gewohnt ins Spiel zu kommen", berichtete Co-Trainer Achim Schaupp. Zunächst unterliefen den Rot-Schwarzen viele Fehler im Spielaufbau. Als sich die Hektik legte, lief es sofort nach Wunsch. Nach Wunsch war auch der Führungstreffer kurz vor dem Kabinengang, nach Ecke von Simon Bolz nickte Florian Thurn ein. Auf den Geschmack gekommen, setzten die Kohlenbergler den Aufsteiger im zweiten Durchgang unter Druck. Nach Freistoßflanke des eingewechselten Tobias Stöth war diesmal Johannes Feser mit dem Kopf zur Stelle. Überhaupt besaßen die Schützlinge von Dirk Züchner die Lufthoheit. Die heimischen Verteidiger gerieten bei solchen Situationen immer wieder ins Schwimmen. "Der dritte Gegentreffer brach nach meinem Eindruck schon die Moral des Gegners", so Schaupp, "das Aufbäumen haben wir aber auch durch Kampfgeist im Ansatz erstickt". Als dann auch noch das 0:4 fiel, Dustin Höppner legte das Spielgerät maßgerecht in den Lauf von Feser, war die Partie endgültig entschieden. Dass die Gastgeber noch zu zwei Toren kamen, "lag dann an Unaufmerksamkeiten unsererseits, wir haben dem Gegner da zu viel Freiraum in unserem Sechzehner gegönnt". Das dürfte zwar deren Coach geärgert haben, "unser primäres Ziel muss immer sein, Gegentore zu verhindern", doch durfte er diesmal großzügig über die Anschlusstreffer hinwegsehen.
Fuchsstadt: Rößler - Heinlein, Thurn, Plehn, Bolz - Ch. Mützel, Wolf (46. T. Stöth), Lieb (58. Bold), P. Stöth - Feser (76. Tretter), Höppner.
SV Riedenberg - FC Gerolzhofen 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Stefan Rothenanger (41.), 0:2 Julian Geck (79.). Gelb-rot: Florian Scharf (Gerolzhofen, 90.).
Obwohl der Aufsteiger eine wesentliche bessere Vorstellung als zuletzt in Fuchsstadt abgab, reichte es wieder nicht zu einem Punktgewinn. "Es macht uns insbesondere ratlos, dass wir beste Gelegenheiten auslassen, was abgeklärte Gegner wie die Gerolzhöfer nutzen und aus eineinhalb Möglichkeiten zwei Tore machen", so Co-Trainer Stefan Dorn frustriert. Tatsächlich bestimmten die Grün-Weißen mit hohem Tempo das Match, doch wussten sie FC-Torhüter Florian Ullrich nicht zu bezwingen. So scheiterte Simon Hergenröder nach Pass von James Galloway, der nach der Pause in Vertretung von Philipp Dorn in die Sturmspitze rückte, in der 23. Minute ebenso kläglich wie kurz vor der Pause Philipp Dorn nach einer sehenswerten Kombination. Das Vergeben des Hochkaräters bestraften die Steigerwäldler sofort. Nach einer zu kurzen Faustabwehr von Florian Dorn netzte Stefan Rothenanger vom Elfmeterpunkt aus trocken ein. Dass die Einheimischen derzeit auch mit Fortuna auf Kriegsfuß stehen, bekam Galloway gleich nach dem Seitenwechsel zu spüren, seinen Kopfball holte ein FC-Verteidiger von der Torlinie. Nachdem Nicolas Krapf freistehend versemmelte (77.), traf zu allem Überfluss zwei Minuten später Simon Hergenröder nur den Innenpfosten. Die Gäste beschränkten sich früh auf Konter, ein solcher war dann tatsächlich von Erfolg gekrönt. Nach dem Flankenball von der Außenlinie "war Florian vielleicht zu früh aus seinem Tor", so Stefan Dorn, "gegen die eigentlich harmlose Kopfballbogenlampe von Julian Geck gab es dann keine Abwehrmöglichkeit mehr". Diese Niederlage fühlt sich aus Sicht der Gastgeber wahrscheinlich schlimmer an als die Pleite vor acht Tagen, "denn diesmal haben wir wirklich gut gespielt, stehen aber wieder mit leeren Händen da".
Riedenberg: Fl. Dorn - Schultheiß, Galloway, Vorndran, D. Dorn (60. Schaab) - Krapf, Carton, Ch. Dorn, S. Hergenröder - Ph. Dorn (46. Mathes), Rüttiger (70. Ch. Hergenröder).

TSV Großbardorf II - 1. FC 06 Bad Kissingen 2:2 (0:1). Tore: 0:1 Christian Heilmann (28.), 1:1 Sebastian Köhler (53.), 1:2 Erwin Gergely (69.), 2:2 Christopher Goldbach (82., Foulelfmeter).
FC-06-Coach Thomas Lutz war mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden. "Der Auswärtspunkt ist in Ordnung." Die erste Möglichkeit in dieser kampfbetonten Partie hatte der Gastgeber in Person von Dominik Firnschild, dessen Rechtsschuss am langen Pfosten vorbeizischte. Ein Ballverlust im Mittelfeld leitete den Kissinger Führungstreffer ein. Gegen den abschließenden Schuss von Christian Heilmann aus 16 Metern war TSV-Keeper Klaus Freisinger machtlos. Mit Wiederbeginn sah man deutlich den Willen der Hausherren, das Match zu drehen. Und man hatte auch schnell Erfolg, als Dominik Firnschild den Ball genau auf den Fuß des einlaufenden Sebastian Köhler zirkelte. In der 66. Minute dann die Dreifachchance der Platzherren zur Führung. Erst scheiterte Christian Wondra an Torhüter Philipp Weltz, dann wurde der Nachschuss geblockt und schließlich der abschließende Firnschild-Schuss von der Linie geholt. Das Auslassen dieser Großchancen rächte sich nur drei Minuten später, als gleich mehrere Fehler den erneuten Führungstreffer der Gäste unterstützten. Die Karch-Eingabe verwertete Erwin Gergely mühelos zum 1:2. In der Schlussphase kam Hektik auf. Als der 06-er Keeper TSV-Akteur Philipp Scholz unmotiviert von den Beinen holte, gab es einen Foulelfmeter, den Christopher Goldbach sicher einnetzte. Fast hätten die Einheimischen doch noch gesiegt, aber ein Goldbach-Freistoß landete nur an der Lattenoberkante. mad
Bad Kissingen: Weltz, Klug, Hamzic, Wedlich, Hofmann, Schultheis (54. Gergely), Heilmann, Heimerl, Ament (67. Wirth), Laus, Karch.