Der HSC wartet weiter auf den zweiten Heimsieg
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 04. Dezember 2016
Bad Neustadt führt früh und kurz vor Schluss gegen die HSG Burgwedel, verteilt aber zu viele Gastgeschenke.
HSC Bad Neustadt-Rhön - HSG Burgwedel 26:26 (13:15).
Die nach dem Spiel heftig diskutierte Frage im Foyer lautete: War dies ein Punktgewinn oder ein Punktverlust? Die Tendenz ging eher Richtung Punktverlust, denn die Saalestädter brachten zwei deutliche Führungen nicht über die Zeit. Allerdings hätte man bei einem Drei-Tore-Rückstand zu Beginn der zweiten Halbzeit und unter Berücksichtigung von drei von Felix Schmidl parierten Siebenmetern auch mit leeren Händen dastehen können. HSC-Coach Margots Valkovskis zeigte sich in der Pressekonferenz mit dem Ergebnis nicht zufrieden, "weil wir zu viele Brüche im Spiel hatten". Sein Kollege Jürgen Bätjer fand das Remis okay, seiner Ansicht nach standen zwei gleichstarke Teams auf dem Parkett.
Die Auseinandersetzung begann aus Sicht der Kurstädter optimal angesichts einer 4:1-Führung durch vier Treffer von Gary Hines nach vier Minuten. Die Tore von Hines, der sowohl Tempogegenstöße aus vorgezogener Abwehrspitze wie auch seine gefürchteten Sprungwürfe sicher verwertete, veranlassten einen Burgwedeler Fan zur Vermutung, dass HSC "Hines-Sportclub" bedeutet. Als Maxi Schmitt, der sich im Laufe der Partie als sicherer Strafwurfschütze entpuppte, in der 6. Minute zum 5:1 einnetzte, schien der Gast endgültig überrumpelt. Doch die Unterfranken wurden in den nächsten Minuten in der Offensive übermütig und leisteten sich erste technische Fehler. Die Niedersachsen ließen sich nicht lange bitten und kamen nach einem Gülzow-Hattrick zum 5:5-Ausgleich (11.). Hines brachte seinen Farben postwendend wieder in Führung, es sollte aber die letzte bis Mitte der zweiten Halbzeit sein. Die Gäste, die nun ein variables Kombinationsspiel aufzogen und so für Lücken in der HSC-Deckung sorgten, lagen ab dem 12:11 stets in Front.
Als Hines zu Beginn des zweiten Durchgangs auf 14:15 verkürzte, hofften die heimischen Fans auf eine Wende, doch in den nächsten Minuten sah es in dieser Hinsicht eher trüb aus. Die bis dahin eher zurückhaltend agierenden HSGler Tim Zechel (4) und Steffen Dunekacke (5) sorgten bis zur 39. Minute für eine 20:17-Führung. Als den Rot-Weißen die Felle davon zu schwimmen drohten, kam unvermittelt Sand ins Getriebe der Gäste. Fehlpässe, ungenaue Würfe und vergebene Siebenmeter ließen die Partie kippen. Die neunminütige Torflaute seiner Schützlinge vermochte auch Bätjer mit einer Auszeit nicht zu stoppen, mit Grausen sah er, dass den Hausherren sechs Treffer in Folge gelangen.
Doch ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als man den Gegner scheinbar sicher im Griff hatte, verteilten die Gastgeber wieder Geschenke. Ein Fehlpass von Vilim Leskovec, ein verzogener Wurf von Schmitt sowie weitere Ballverluste nutzten die HSGler zum 23:23-Ausgleich. Als Hines mit einem Freiwurf in Zeitnot und Schmitt nach einem katastrophalen Herbold-Pass ier Minuten vor dem Abpfiff für das 26:24 vier Minuten sorgten, schien der angestrebte Heimsieg wieder realistisch zu werden.
Nach dem 26:25, das Hoff per Strafwurf erzielte, durften sich die HSCler bei ihrem Keeper bedanken, dass er eine Minute später den nächsten Hoff-Siebenmeter abwehrte. In der Offensive fehlte es an Cleverness. Anstatt den Ball zu beruhigen und den Gegner zu Fouls zu provozieren, wurde überhastet abgeschlossen. Ein weit am Kasten vorbeigesetzter Wurf von Leskovec brachte die Niedersachsen in Ballbesitz, Dunekacke schlug sofort zu. Dreißig Sekunden vor Spielende unterlief Hines ein Fußfehler, mit dem Abpfiff setzte Herbold die Kugel an die Latte, den zurückspringenden Ball Zechel ins Netz, aber da war die Sirene schon ertönt.
"Gottseidank hatten die Schiris ein gutes Gehör", meinte danach HSC-Fan Ralf Mainberger, "wenn du Pech hast, erkennen sie den Treffer an." Margots Valkovskis und Co. haben sich zwar um einen Tabellenplatz verbessert, beim nächsten Heimspiel gegen den Vorletzten MSG Groß-Umstadt müssen für das Projekt "Klassenerhalt" aber zwei Punkte eingefahren werden.
Tore für den HSC: Gary Hines (10), Maximilian Schmitt (6/3), Vilim Leskovec (4), Konstantin Singwald (3), Franziskus Gerr (3).