Der HSC hat die Leichtigkeit verloren
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 20. Dezember 2015
Die Bad Neustädter verlieren erneut ein Heimspiel und versinken im Mittelmaß. Michael Panfil ist mit acht Treffern bester Torschütze der Männer von der Saale.
HSC Bad Neustadt-Rhön - SV 08 Auerbach 29:31 (17:17).
Der Wunsch von HSC-Coach Margots Valkovskis, "wir wollen uns mit einem Sieg von unseren Fans in die Winterpause zu verabschieden", ging nicht in Erfüllung. Die Rot-Weißen kassierten vor 532 Zuschauern gegen einen keineswegs übermächtigen Gast die vierte Niederlage in Folge. Die Gründe hierfür waren vielfältig. Die dünne Personaldecke - neben Felix Schmidl und Lukas Böhm saß auch Falk Kolodziej verletzt auf der Tribüne - sowie wenig berauschende Torhüterleistungen und eine gewisse Kopflosigkeit in spielentscheidenden Phasen ließen schließlich die Oberpfälzer jubeln.
Schützen treffen nach Belieben
Nach einem Fehlpass von Vilim Leskovec und einem Fehlwurf des erstligaerfahrenen SV-Spielmachers Felix Müller (6) gingen die Gastgeber planmäßig durch einen Treffer von Maxi Schmitt in Führung. Die SVler glichen postwendend durch ihren Linksaußen Kenny Schramm (4) aus. In den folgenden Minuten präsentierten sich die Keeper Fabian Tatzel und vor allem der Routinier auf der Gegenseite, Andreas Bayerschmidt, in einer wenig berauschenden Form. Nach dem 5:5 gingen die Schützlinge von Tobias Wannenmacher, der in der Innenverteidigung agierend Franziskus Gerr schwer zu schaffen machte, erstmals in Führung. Doch die Heimsieben glich immer wieder aus.
Nach einer Viertelstunde war der Prophezeiung eines Gäste-Fans beim Stand von 10:10, "wenn die so weiter treffen und die Torhüter nichts halten, schaffen beide Mannschaften die 40-Tore-Marke", etwas abzugewinnen. Margots Valkovskis versuchte es fünf Minuten lang mit Jonas Kortmann im Tor, der aber noch unglücklicher agierte als Tatzel. Trotzdem schien die Partie in dieser Phase eine Wende zugunsten der Kurstädter zu nehmen, was an einem Spieler lag, den weder der Gegner und wahrscheinlich auch sein Trainer so nicht auf der Rechnung hatten. Michal Panfil nahm auf halbrechter Position als Böhm-Vertreter endlich sein Herz in beide Hände und stieß gnadenlos in die sich ergebenden Lücken. Er brachte sein Team dabei nicht nur mit 14:12 in Front, sondern verdoppelte mit insgesamt acht Treffern seine persönliche Saisonbilanz.
Torerfolge in Unterzahl
Die Treffer des HSC-Halbrechten ließen nun auch den Halbrechten beim Gast, Andreas Wolf, mutiger werden, er erzielte mit einem Doppelpack den Ausgleich und war schließlich mit zehn Treffern tagesbester Schütze. Dass die HSCler zu diesem Zeitpunkt noch mit Biss agierten, bewiesen zwei Unterzahltore durch Schmitt und Gary Hines zum 16:16. Zu Beginn des zweiten Durchgangs setzten sich die Auerbacher bis zum 18:20 auf zwei Treffer ab, ehe Panfil und Hines wieder den Ausgleich schafften. Doch die Freude währte nicht lange, nach einem von Maximilian Lux an die Latte gesetzten Siebenmeter trafen erst einmal nur die Gäste und enteilten auf 20:23. "Dies war absolut unnötig", kritisierte später der HSC-Übungsleiter, "weil wir da viermal kläglich verworfen haben". Der Gäste-Vorsprung wuchs nach weiteren eklatanten Fehlwürfen, bei denen sich Vilim Leskovec unrühmlich hervortat, auf 23:27 an, schmolz aber auf zwei Tore zusammen (25:27), weil sich nun die SVler durch Stürmerfouls und Fehlabspiele in Bedrängnis brachten. Als Andreas Wolf das 26:29 (53.) erzielte, schien die Partie vorentschieden.
Doch der Gegner agierte jetzt ungeduldig, verlor zweimal den Ball in der Vorwärtsbewegung und kassierte nach der Disqualifikation für Kenny Schramm durch Treffer von Konstantin Singwald und Wicklein den Ausgleich zum 29:29. Müller brachte sein Team achtzig Sekunden vor dem Abpfiff der beidseits in der Kritik stehenden sachsen-anhaltinischen Unparteiischen wieder in Vorhand. Nach dem Fangfehler von Schmitt und einer Zeitstrafe für Felix Wolf machte Andreas Wolf den Sack zu. "Meine Spieler haben durch die letzten Misserfolge völlig das Selbstvertrauen verloren, die Leichtigkeit der ersten Saisonhälfte ist völlig weg", so Valkovskis enttäuscht.
Tore für den HSC: Michal Panfil (8), Jan Wicklein (7/2), Maximilian Schmitt (4), Vilim Leskovec (4), Gary Hines (2), Franziskus Gerr (2), Konstantin Singwald (1), Benedikt Kleinhenz (1).