Das erste Relegations-Match der DJK Schlimpfhof blieb das letzte
Autor: Peter Balthasar
Obereschenbach, Dienstag, 14. Juli 2020
Die DJK Schlimpfhof galt in der Relegation um den Aufstieg in die Kreisklasse gegen Bavaria Obereschenbach als Außenseiter. Dafür wurde es ein offenes Spiel.
Ein großer Zuschauerandrang herrschte am 29. Mai 2004 auf der Untererthaler Sportanlage - dabei lief die heimische Viktoria gar nicht auf. Grund für die proppevolle Arena war das Relegationsspiel um den Aufstieg in die Kreisklasse. Dafür hatten sich die DJK Schlimpfhof (2. der A-Klasse 1) und der FC Bavaria Obereschenbach (2. der A-Klasse 2) qualifiziert.
Dass die "Bavaria" für einen Aufstieg in Frage kommen würde, war für so manchen Fußballexperten keine Überraschung. Denn die Kicker aus dem Hammelburger Stadtteil hatten schon vor Saisonbeginn zum Kreis der Aufstiegskandidaten gehört.
Eher eine Überraschung war dagegen Platz zwei der "Schlümpficher", für so manchen gar ein Fußballwunder. Selbst ihr heutiger Vorsitzender Christoph Kleinhenz hatte damit nicht gerechnet. "Wir hatten damals aber eine Bombentruppe, deren Qualität außerordentlich war", erinnert sich der heute 44-Jährige, der selbst ab und zu noch auf dem Rasen aushilft.
Er hat das Highlight der Vereinsgeschichte noch gut in Erinnerung, und zwar aus mehreren Gründen. "Ich wollte wegen meiner anstehenden Hochzeit und des Verletzungsrisikos eigentlich nicht spielen. Dies habe ich unserem Trainer zwei Tage vor dem Spiel mitgeteilt, ließ mich von ihm aber dazu bewegen, wenigstens auf der Bank Platz zu nehmen. Ausgerechnet im Abschlusstraining zog ich mir einen Meniskusriss zu, verfolgte dann das Spiel in Zivil und humpelte eine Woche später mit Krücken zum Traualtar."
Außenseiterrolle
Seine Mitspieler und die sportlich Verantwortlichen sahen sich für das Relegationsmatch in einer Außenseiterrolle. Dieser Einschätzung wollte man beim Kontrahenten Obereschenbach nicht widersprechen. Doch weil Hochmut vor dem Fall kommt, "wollten wir den Gegner nicht unterschätzen", meinte FC-Libero Eric Schäfer.
Nicht nur dieser trauerte noch etwas dem verpassten Direktaufstieg nach. Denn, obwohl in der Liga ungeschlagen, mussten er und seine Mannschaftskameraden dem ebenfalls unbesiegten FC Elfershausen im Endklassement Platz eins überlassen. Mit einem gewissen Trotz, aber gesundem Ehrgeiz, fuhren die Schützlinge von Thomas Höfling nach Untererthal. "Die erste Chance zum Aufstieg haben wir leider versemmelt; die 2. Chance wollten wir nutzen und die 3. Chance veredeln."
Denn schon vor der Partie gegen die DJK war klar, dass der Sieger Tage später noch einmal ran musste. Im Relegationsfinale wartete der SV Albertshausen, Abstiegsrelegant aus der Kreisklasse. Dass der Gegner SV Albertshausen heißen würde, war vor allem für die Mannen von DJK-Spielertrainer Jan Mast ein zusätzlicher Ansporn, denn dann würde es zum klassischen Nachbarschaftsderby kommen. "Es bestand zwischen uns und unserem Nachbarverein schon immer eine gesunde Rivalität", sagt Christoph Kleinhenz.