Christian Kiesel ist vom Vereinsleben fasziniert
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Donnerstag, 29. April 2021
Warum der 27-Jährige ein Glücksfall für den TSV Arnshausen ist und warum es die Fohlen-Elf doch noch in die Euro League schaffen wird.
27 Jahre alt ist Christian Kiesel, der ungeachtet seiner Hobbys wie Fußball, Ski fahren oder die Feuerwehr beim TSV Arnshausen große Verantwortung bereitwillig und mit Enthusiasmus übernimmt. Gut, dass der System Engineer bei der Telekom ein bestens organisierter und strukturierter Mensch ist...
Wer hat Sie angespielt?
Christian Kiesel: Ich wurde von Meghdad Salehan von der SG Haard/Nüdlingen angespielt. Ich hatte das Vergnügen, drei Jahre mit ihm in Arnshausen spielen zu dürfen. Und ja Meghdad: Das nächste Getränk geht auf mich (lacht).
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Angefangen habe ich beim TSV Reiterswiesen, nach der Jugend wechselte ich zum TSV Arnshausen, wo ich vier Jahre in der ersten Mannschaft gespielt habe. Als Reiterswiesen den Aufstieg in die Kreisliga geschafft hatte, wechselte ich für eine Saison nochmal zu meinem Heimatverein, um ein Jahr später wieder beim TSV Arnshausen mitzuwirken.
Sie sind großer Fan der Fohlen-Elf. Warum schafft es die Borussia aus Mönchengladbach noch in die Euro League?
Gute Frage, es wird definitiv sehr knapp werden. Aber ich bin optimistisch. Gladbach hat im Vergleich zu den anderen Mitstreitern eher ein einfaches Restprogramm. Man muss die letzten drei Spiele gewinnen und dann schauen, wie die direkten Konkurrenten punkten.
Wie genau äußert sich denn Ihre Fan-Leidenschaft?
Ich bin Fan von klein auf, das hat mir wohl mein Vater mitgegeben. Ich habe bei Gladbach schon alles miterlebt. Wir sind abgestiegen, aufgestiegen, haben uns für die Euro- und die Champions League qualifiziert, was sich für einen Gladbach-Fan definitiv wie eine Meisterschaft anfühlt. Was mich aber immer wieder fasziniert ist, was die Verantwortlichen im Verein leisten. Man holt mit relativ wenig Mitteln das Maximale heraus und das macht mich stolz. Ich habe ja noch ein paar Jahre vor mir, vielleicht komme ich nochmal in den Genuss, dass Gladbach Meister oder Pokalsieger wird.
Marco Rose geht, Adi Hütter kommt. Wie haben Sie die Trainerdiskussionen rund um den Borussia-Park verfolgt?
Das war definitiv keine einfache Situation, da ich sehr davon angetan bin, wie Marco Rose spielen lässt. Dementsprechend war ich auch sehr enttäuscht, als er seinen Wechsel zum BVB bekannt gegeben hat. Aber anscheinend ist der Fußball so im Wandel, dass sich auch Trainer alle Türen für ihren Kariere-Plan offenhalten. Mit der Verpflichtung von Adi Hütter hat Gladbach meiner Meinung nach den perfekten Nachfolger gefunden. Die Spielstile beider Trainer ähneln sich sehr und Hütter hat mit der Eintracht beachtliche Erfolge erzielt.
Sie selbst sollen aufgrund eines Trainers vom TSV Reiterswiesen nach Arnshausen gekommen sein. Wie war das damals mit Detlef Schäfer?
Durch die Schule hatte ich schon immer einen guten Draht nach Arnshausen. Und mein bester Freund Tobias Wedler stichelte immer wieder, dass ich doch dorthin wechseln solle. Er hat den Kontakt zu Detlef Schäfer und Harald Metz hergestellt. Nach dem ersten Gespräch mit Detlef war mir sofort klar, dass ich diesen Schritt gehen möchte. Detlef hat eine enorme Persönlichkeit und Ausstrahlung, was mich sofort begeistert hat. Durch ihn konnte ich sehr schnell im Herrenbereich Fuß fassen und dafür bin ich ihm sehr dankbar.
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Sie sind Spieler der SG mit Reiterswiesen und dem FC 06, aber als Abteilungsleiter auch eine Art Multi-Funktionär im Verein. Woraus ziehen Sie Ihre Motivation?
Wir wollen Kids, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit geben, ihr Hobby bestmöglich auszuüben. Große Faktoren sind: Gemeinschaftsgefühl, Integration und Wertschätzung. Wir als Verein haben die Aufgabe, diese Werte zu vermitteln. Am Ende hat nicht nur der Verein, sondern haben auch die Mitglieder, Spieler und die Gesellschaft etwas davon. Durch den Zusammenschluss mit unseren Partnervereinen TSV Reiterswiesen und FC 06 Bad Kissingen schaffen wir ein großes Spektrum an sportlichen Möglichkeiten in jeder Altersklasse. Wir bieten eine sehr attraktive Plattform, auf der jeder auf seinem Leistungsstand kicken kann. Das zu optimieren, motiviert mich jeden Tag aufs Neue.
Wie sehr müssen Sie daran arbeiten, Spieler von verschiedenen Vereinen auf einen gemeinsamen Kurs zu bringen?
Das magische Wort lautet: Kommunikation. Innerhalb der Spielgemeinschaft pflegen wir einen sehr engen Austausch. Das fängt bei Vorständen und Abteilungsleitern an und geht über zu den Trainern und Betreuern der Herren sowie Jugendmannschaften. Vor einigen Jahren wäre das noch viel komplizierter gewesen, aber die moderne Technik vereinfacht die Koordination enorm.
Sie kümmern sich beim TSV Arnshausen um die Stadionzeitschrift, das E-Sportsteam, den Teamgeist oder die Platzpflege. Haben Sie nicht Angst, dass Ihnen das alles mal über den Kopf wächst?
Es hört sich erstmal viel an. Aber ich mache das ja nicht alles alleine. Ich habe super Jungs um mich herum, die mich jederzeit unterstützen.
Früher Linksaußen, jetzt Innenverteidiger: Was macht mehr Spaß?
Definitiv Innenverteidiger. Ich habe recht schnell erkannt, dass das Hin-und-Her-Sprinten an der Seitenlinie nicht zu meinen Spezialitäten gehört (lacht).
A propos Spaß: Skifahren ist ein großes Hobby von Ihnen. Wo gibt es die besten Pisten und Après-Ski-Partys?
Ich bin ein großer Fan von Ischgl, St. Anton und Saalbach Hinterglemm. Aber letztendlich ist das Skigebiet egal. Hauptsache, es liegt genug Schnee. Was den Après-Ski angeht: Da ist nur wichtig, dass meine Kumpels mit dabei sind. Der Rest regelt sich meistens von alleine.
Der TSV Arnshausen feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Was wünschen Sie sich für dieses Jubiläum?
Wir hatten für Juli 2021 ein großes Festwochenende geplant, das wir aufgrund der Corona-Pandemie in das Jahr 2022 verschoben haben. Ich würde mir wünschen, dass wir dieses tolle Jubiläum genauso feiern können wie wir es vor Corona gefeiert hätten. Ob das dann so möglich sein wird, werden wir sehen.
An wen spielen Sie weiter?
An Patrick Stöth vom FC Westheim. Wir kennen uns aus seiner Zeit beim FC 06 Bad Kissingen. Wir haben uns recht schnell super verstanden und teilen auch die Leidenschaft für Borussia Mönchengladbach und fürs Skifahren.
Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer. Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!
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