Charakter gezeigt, als es darauf ankommt
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 06. Sept. 2015
Der HSC Bad Neustadt führt zur Halbzei klar, kassiert nach dem Wechsel schnell den Ausgleich, und gewinnt doch noch deutlich.
HSC Bad Neustadt-Rhön - TV Gelnhausen 32:25 (19:14).
Bei der Heimpremiere sahen die Schützlinge von Margots Valkovskis vor 610 Zuschauern, darunter die komplette Fußballmannschaft des TSV Großbardorf, nach zehn Minuten bei einem Sechs-Tore-Vorsprung wie der sichere Sieger aus. Auch beim Seitenwechsel war die Führung gegen die Hessen noch komfortabel. Als nach acht gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit der Aufsteiger den Ausgleich erzielte, staunte das heimische Publikum. "Doch dann hat die Mannschaft wieder einmal Charakter gezeigt", sagte HSC-Coach Margots Valkovskis in der Pressekonferenz. "Wir haben konzentriert agiert und letztlich verdient gewonnen." Warum die Hausherren in die Bredouille kamen, konnte nach Spielende der insgesamt fairen Auseinandersetzung niemand so recht erklären.
Frank Eidam ist selbstkritisch
Die Rot-Weißen zündeten nach dem 2:2 ein regelrechtes Feuerwerk, dem die gegnerische Deckung nicht gewachsen war. In der Offensive unterlief den Mannen von Andreas Kalman so mancher Konzentrationsfehler. Und HSC-Keeper Felix Schmidl wehrte einige Würfe reaktionsschnell ab, unter anderem die von Frank Eidam. Der immer noch an einer Hüftverletzung laborierende Ex-HSCler hatte ausgerechnet an seinem Geburtstag einen rabenschwarzen Tag erwischt. "Man unterstellt mir zwar immer, ich bin der Leitwolf des Teams, aber ein Leitwolf muss führen und nicht die Mannschaft schwächen", so Eidam in der Pressekonferenz selbstkritisch.Kurz darauf versuchte TV-Coach Andreas Kalman die Wende mit einem Torhüterwechsel herbeizuführen, doch der bis dahin glücklose Julian Lahme wurde nur von einem noch glückloseren Marius Sulzbach abgelöst. Vor allem Vilim Leskovec und Franziskus Gerr. Leskovec trafen in steter Regelmäßigkeit für den HSC.
Nach dem Wechsel gelang den Einheimischen nur ein Treffer in zehn Minuten, während bei den Gästen auf einmal fast alles klappte bis zum 20:20. Doch binnen drei Minuten setzten sich die Unterfranken wieder ab (24:20) mit dem Siebenmeter-Treffer von Jan Wicklein, dem Doppelpack von Lukas Böhm und dem Tor von Maxi Schmitt. Auch Schmidl steigerte sich zwischen den Pfosten. "Da hat man bei meiner Mannschaft einen zunehmenden Kräfteverlust wahrnehmen können", sagte Kalman später, "mit der Kraft ging auch die Konzentration verloren und wir sind in viele Konter gerannt". Zu Ende der Begegnung schwächten sich die Gäste durch Hinausstellungen, an eine Ergebniskorrektur war so nicht mehr zu denken.
Jetzt nach Großwallstadt
Am nächsten Wochenende führt der Spielplan die Kurstädter mit ihrer weißen Weste zum Altmeister nach Großwallstadt, die Untermainer plagen bereits jetzt nach zwei punktlosen Spielen Abstiegssorgen. "Da hoffen wir auf die wichtige Unterstützung unserer Fans", verkündete Mannschaftskapitän Maxi Schmitt noch in der Halle, "nur zusammen mit Euch können wir unser Saisonziel, nämlich einen Spitzenplatz, erreichen". Tore für den HSC: Jan Wicklein (8/3), Gary Hines (6), Vilim Leskovec (6), Franziskus Gerr (5), Lukas Böhm (2), Falk Koldziej (2), Konstantin Singwald (1), Goran Djuricin (1).