Beim Tennis ist der Spaß am Wettkampf getrübt
Autor: Peter Seidel
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 14. Juni 2020
Mit mehrwöchiger Verspätung beginnt in Bayern der Punktspielbetrieb ohne Auf- und Abstieg. Viele Mannschaften haben zurückgezogen.
Jetzt kann nur noch das Wetter den verspäteten Saisonstart der bayerischen Tennis-Medenrunde stoppen. "Viele sind heiß auf den Wettkampf und freuen sich nach Wochen des Stillstands auf ein bisschen Normalität in ihrem geliebten Sport", sagt Walter Haun, Vorsitzender des Tennisbezirks Unterfranken.
Den traditionellen Auftakt zum 1. Mai hatte die Corona-Pandemie zunichte gemacht, die Politik gab nach ersten Lockerungen Ende Mai Grünes Licht für den Start im Juni. Um den Vereinen genügend Zeit zu geben, die behördlichen Hygieneverordnungen umzusetzen, entschied der Bayerische Tennis-Verband (BTV), die ersten Punktspiele erst in diesen Tagen auszutragen. Einige Vereine haben ihre Saison bereits begonnen, die Landkreis-Clubs starten aber allesamt erst am kommenden Wochenende in den Spielbetrieb.
Mit reichlich Verspätung geht es also in die "Übergangssaison 2020", wie der BTV die Spielzeit tituliert. Denn der Verband hat den Auf- und Abstieg für diese Saison ausgesetzt. Der Grund: Aufgrund der Planungsunsicherheit während der Lockdown-Phase und den behördlichen Auflagen für den Spielbetrieb hat fast die Hälfte der ursprünglich 12 410 in Bayern gemeldeten Mannschaften zurückgezogen.
Besonders in den höherklassigen BTV-Ligen waren die ungeklärte Frage nach dem möglichen Einsatz von Ausländern und die weiten Fahrten Grund für Abmeldungen. So auch beim TC Rot-Weiß Bad Kissingen, der mehrere Mannschaften kurzfristig zurückzog. Sinn und Nutzen war für alle Beteiligten nicht erkennbar", erklärt Markus Wittek, Sportwart des Vereins. Auch bei den Herren 30 in der Landesliga, die eigentlich spielen wollten, gaben aufgrund der Zusammenlegung der Gruppen mit Teams unter anderem aus Regensburg die weiten Fahrten den Ausschlag für die nachträgliche Abmeldung.
Umkleiden und Duschen gesperrt
Obwohl nun doch Doppel gespielt werden darf - laut bayerischem Innenministerium wird es als kontaktloser Sport geführt, weil der Mindestabstand während der Ballwechsel nur in seltenen Fällen unterschritten wird - haben die behördlichen Vorgaben vielen Spielern den Spaß an der Medenrunde vermiest. Vor Probleme stellen die Klubs vor allem die gesperrten Umkleidekabinen und Duschen sowie die Anfahrtsbeschränkungen zu den Auswärtsspielen.
Das "Rahmenhygienekonzept Sport" des bayerischen Gesundheitsministeriums schreibt vor, dass in einem Fahrzeug nur Mitglieder von zwei Hausständen sitzen dürfen. In der Regel müssen sich demnach die sechs Spieler, die eine Mannschaft bilden, mindestens mit drei Autos auf den Weg zu einer Auswärtspartie machen.
Zahlreiche Auflagen
Die gastgebenden Vereine haben dabei einiges zu beachten. Jeder, der das Klubgelände betritt, muss seine Kontaktdaten hinterlassen - egal, ob Aktiver oder ein Elternteil, das seinen Nachwuchs zu einem Jugendspiel bringen will. Handdesinfektionsmittel müssen bereitgestellt, die Toiletten regelmäßig desinfiziert und die Mülleimer täglich geleert werden. An den Plätzen müssen Sitzbänke durch mehrere Stühle ersetzt werden, damit die Spieler den Mindestabstand einhalten können. In Sachen Bewirtung der Mannschaften ist es für jene Vereine, die eine eigene Gastronomie haben, einfach zu handhaben. Dort gelten die gleichen Vorschriften wie für die Gastronomie allgemein.