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Bei den Kissinger Wölfen spielen jetzt auch Frauen Eishockey


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Freitag, 24. Januar 2014

Die Kissinger Wölfe haben eine Damen-Mannschaft, in der mit Celine Voll eine ehemalige Nationalspielerin steht. Stefanie und Melanie Schubert repräsentieren im Team eine Gruppe äußerst engagierter Frauen.
Schlittschuhe, Schläger und Helm statt Stöckelschuhe, Spiegel und Glätteisen: Das Kissinger Damen-Team bilden (hinten, von links) Janine Knappe, Larissa Kirchner, Torfrau Barbara Hartmann, Stefanie Schubert, Ulrike Höhn, Svenja Voll und Celine Voll sowie (vorne, von links) Bianca Kirchner und Melanie Schubert. Es fehlt Alena Zeiler. Foto: Jürgen Schmitt


Celine Voll mischt jetzt auch mit. In der Bad Kissinger Eishockey-Mannschaft. Der Damen. Und das will etwas heißen, schließlich hat die 17-Jährige sogar in der Nachwuchs-Nationalmannschaft gespielt, trainierte am Stützpunkt des Deutschen Eishokey-Bundes und schoss Tore für Teams in Dresden und Schönheide. "Im September habe ich eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten begonnen und hatte deshalb mit Eishockey eigentlich aufgehört", berichtet die 17-Jährige, die 2003 bei ihrem Heimatverein ERV Schweinfurt mit dem Kufensport begann - und sich mit ihrem Talent bis in die bundesdeutsche Eishockey-Spitze katapultierte.

Jetzt also die erstaunliche Kehrt-Wende. "Im Internet habe ich ein Bild gesehen von den Kissinger Mädels. Und da ich einige privat kannte, war der Kontakt schnell hergestellt", erzählt Celine Voll, die ihre Schwester Svenja gleich mit an die Saale lotste. Zehn Frauen bilden derzeit das Team, das sich einmal in der Woche keineswegs aus Jux und Tollerei trifft. Und mit Michael Rosin einen Trainer aus der Herren-Mannschaft hat. "Es ist auf alle Fälle geplant, offizielle Spiele zu machen", sagt Celine Voll.

Die Trainings-Möglichkeiten werden von der Vereinsspitze der Kissinger Wölfe organisiert. "Das geschieht nach Absprache mit der Stadt Bad Kissingen. Da spüren wir ein großes Entgegenkommen", sagt Vassili Ledin. Der Vorsitzende der Kissinger Wölfe ist glücklich über das neue Standbein im Verein. "In der nächsten Saison stößt sogar eine Deutsch-Amerikanerin zu uns. Das Damenteam ist wieder ein Schritt nach vorne. Wir wollen insgesamt noch professioneller werden."

Attraktiver Sport und ein familiäres Umfeld. Exakt das gefällt Stefanie Schubert und ihrer Schwester Melanie. Bis vor drei Jahren spielte Eishockey im Leben der Geschwister keine Rolle. "Und dann waren wir bei einem Spiel gegen Haßfurt. Seitdem sind wir dabei", erzählt Stefanie Schubert von jenem Tag, als sich die Familie den Eishockey-Virus einfing. Und keinesfalls daran denkt, etwas dagegen zu tun. "Wir sind fasziniert von der Spannung und Geschwindigkeit. Und wir fühlen uns im Verein wohl und akzeptiert", bestätigt Melanie Schubert.

Seit dieser Saison sind die Garitzerinnen mehr als nur Fans, sind mit anderen Frauen wie Uli Höhn oder Barbara Hartmann direkt eingebunden in die Vereinsarbeit - ohne offizielles Amt. "Die Mädels sind zur richtigen Zeit gekommen. Es ist unglaublich, was die Frauen bei uns im Hintergrund leisten", sagt Vassili Ledin. Einen eigenen Ordner hat Stefanie Schubert angelegt, weil es Ordnung eben braucht für eine vernünftige Planung. Die 19-Jährige kümmert sich mit ihrer jüngeren Schwester unter anderem um den Getränkeverkauf oder die Organisation von Auswärtsfahrten. "Als wir für den Doppelspieltag in Vilshofen und Trostberg ein Hotel gebucht haben, haben die Frauen einen Trockenraum für die Ausrüstung organisiert. Wir hätten an so was wohl nicht gedacht", staunt Ledin über logistische Talente.

Die Betreuung der Spieler findet sogar im Training statt. "Da gibt es für die Jungs immer Tee. Wir gehen auch auf Wünsche ein. Dann gibt es eben mal Waldfrucht statt Zitrone", lacht Melanie Schubert, die mit ihren 15 Jahren ebenfalls Mitglied des Damenteams ist. "Es macht Spaß, sich einzubringen. Vor allem, weil uns die Verantwortlichen Vertrauen schenken und Ideen annehmen", sagt Stefanie Schubert. "Und ich finde es toll, dass man sich stets bei uns bedankt." Als Rosen-Prinzessin hatte die Garitzerin die Eröffnungsrede gehalten zum Saisonauftakt der Kissinger Wölfe. Die Kontakte im Vorfeld mit Vassili Ledin und Sportchef Thomas Berndaner hatten Vertrauen aufgebaut. "Der Eishockey-Verein ist eine zweite Heimat geworden", sagt die Biologie-Laborantin. Und findet es schade, dass die Saison bereits in wenigen Wochen endet.

Selber Eishockey zu spielen, ist eine kleine Traum-Erfüllung. "Bei einer Auswärtsfahrt kam die Idee, mal selbst in voller Montur dazustehen. Modische Bedenken gab es keine. Wir finden das eher cool", sagt Stefanie Schubert. Ausrüstung wurde gekauft, geliehen oder geschenkt. "Die Männer sind begeistert, unterstützen uns, geben immer wieder Tipps", freut sich Melanie Schubert. Familie ist den beiden Schwestern wichtig. Eine neue ist dazugekommen.