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Bad Brückenauer Viererkette ohne Schwachstelle


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Sonntag, 28. Oktober 2012

Die erste Heimniederlage der Saison kassiert Thulba ausgerechnet gegen auswärts bis dato punktlose Brückenauer. Und das trotz Überzahl. Souveräne Ramsthaler und 06er sowie konsternierte Reichenbacher.
Heißer Tanz bei Eiseskälte: Zur Sache ging es im Kreisderby zwischen dem FC Thulba und dem FC Bad Brückenau, das überraschend die Saalestädter gewannen. Auf unserem Bild nimmt es der Bad Brückenauer Florian Jakobsche (in rot) gleich mit drei Frankonen auf, und zwar mit (von links) Philipp Hölzer, Martin Danz (Nr. 11)  und Sebastian Vancea. Foto: ssp


Ganz allein stand Artur Trebacz am Spielfeldrand. Brückenaus Trainer ist eben ein stiller Genießer. "Ich bin stolz auf meine Jungs. Durch den Kampf haben wir dieses Spiel gewonnen." Und das war tatsächlich eine kleine Sensation. Eine ganze Stunde hatten die Frankonen schließlich in Überzahl gespielt. Gegen einen Kontrahenten, der bis dato alle Auswärtsspiele verloren hatte, während Thulba daheim alles putzte, nur gegen Tabellenführer Großbardorf remisierte. Mit einem Dreier wären die Schwarz-Gelben zumindest für einen Tag Tabellenführer gewesen. Es blieb bei der Theorie. Von der Realität eingeholt wurde die Elf von André Betz bereits nach neun Minuten. Nach einem weiten Ball von Markus Schumm hatte die Viererkette Alexander Krämer aus den Augen verloren, der das Leder volley und mit Schmackes unter die Latte drosch.

Da glaubten die 100 Fans am Ausweich-Platz an der Sträuch noch an einen verzeihlichen Lapsus. Doch passend zu den Temperaturen nahe am Nullpunkt blieb das Thulbaer Spiel seltsam unterkühlt. Zwei Chancen gab es für die Heim-Elf vor dem Seitenwechsel. Erst hatte Florian Heim die Latte getroffen und Martin Danz den Nachschuss weit am Tor vorbeigesetzt (22.). Und kurz vor dem Seitenwechsel rauschte der Schuss von Sebastian Vancea knapp am Tor vorbei. Da spielte Thulba bereits in Überzahl, weil Johannes Herbert nach einem groben Foulspiel an André Betz die Rote Karte gesehen hatte. Hart, aber vertretbar. "Der Johannes ist in dieser Szene weggerutscht. Das ist doch ein sehr fairer Spieler. Heute trösten mich aber die drei Punkte", sagte Trebacz, der noch vor dem Seitenwechsel auch Andreas Mühlig verletzungsbedingt vom Feld nehmen musste. Was folgte, war über weite Strecken Brückenauer Kick, ohne Rush. "Ich hatte doch keinen echten Stürmer mehr in der Mannschaft", begründete Trebacz das destruktive Spiel der Sinnstädter, die tatsächlich mit zehn Mann verteidigten, sich bei jedem Ballverlust konsequent vor dem eigenen Strafraum verbarrikadierten. Das aber phänomenal effektiv. "Wir haben super dagegen gehalten und die Zweikämpfe gewonnen. Der Platzverweis war ein Schock, aber dann hieß es bei uns: Jetzt erst recht", kommentierte Philipp Jakobsche, der seine Mitspieler immer wieder motivierte. "Philipp ist immer wach und konzentriert", lobte Trebacz seinen Innenverteidiger, der gemeinsam mit Markus Schumm glänzendes Stellungsspiel zeigte.

Trotz der bestimmt 80 Prozent Ballbesitz blieben Thulbaer Gelegenheiten weiter die Ausnahme. Einmal musste sich Dominik Hüfner im Brückenauer Tor strecken beim Versuch von Marcel Hölderle. André Betz hatte alles versucht, hatte Markus Kaufmann, Timm Manger und Julian Wüscher für die Offensive gebracht, hatte am Ende sogar Innenverteidiger Hölderle nach vorne beordert. Stattdessen hätte sogar das 0:2 fallen können durch den Volleyschuss von Markus Klüpfel. "Wir haben die Räume zu eng gemacht und Durchschlagskraft vermissen lassen. Und mit zehn Mann haben die Brückenauer alle Kräfte mobilisiert", sagte André Betz, während Philipp Jakobsche seine Brückenauer in die Kabine beorderte. "Da lassen wir mal einen richtigen Schrei los." Nichts für Trebacz, den stillen Genießer.

Tor des Tages 0:1 Alexander Krämer (9.).

Rote Karte Johannes Herbert (Bad Brückenau/30.).

Zuschauer 100.

FC Thulba Neder - Stürzenberger, Hänelt, Hölderle, Vancea - Muth, Betz, Heim, Thoma - Hölzer, Danz; eingewechselt: Kaufmann, Manger, Wüscher.

FC Bad Brückenau Hüfner - Gartung, Schumm, P. Jakobsche, F. Jakobsche - Schüßler, Kirchner, Herbert, Krämer, Klüpfel - Mühlig; eingewechselt: Gleissner.

SV Ramsthal - DJK Waldberg 3:0 (1:0) - Torfolge: 1:0 Florian Hahn (12.), 2:0 Björn Morper (68.), 3:0 Florian Hahn (85.).

Mit Wucht, Tempo und Laufbereitschaft verbuchte der SV Ramsthal klare Vorteile über die gesamten 90 Minuten gegen eine überforderte Waldberger Elf. "Unsere Mannschaft präsentierte sich als ein tolles Kollektiv. Den Spielanteilen nach hätten wir viel höher gewinnen müssen", sagte Pressesprecher Jochen Hesselbach nach der Partie. Früh durch Ramsthals Florian Hahn in Rückstand geraten, fanden die Waldberger keinen Zugriff auf das Spiel. Thorsten Büttner hatte die Steilvorlage für Hahn geliefert, der den Gästekeeper Daniel Bühner mit einem Lupfer überwand. In der Folge öffneten die Ramsthaler ihre Visiere, schossen aber zum Leidwesen von Spielertrainer Thorsten Büttner sehr schlecht. Man hatte aber auch Pech. So zum Beispiel in der 42. Minute, als Alexander Unsleber per Kopf an Bühner scheiterte. Und nach dem Seitenwechsel, als Florian Hahn nur die Unterkante der Waldberger Latte traf. Wenig später beendete Björn Morper seinen Soloritt durch die Abwehr der Gäste mit dem 2:0. Waldbergs einzige klare Chance machte Frank Popp mit einer Superparade gegen Johannes Arnold (77.) unschädlich. Die DJKler blieben bis zum Abpfiff insgesamt zu harmlos. In der 85. Minute krönte Florian Hahn seine gute Stürmerleistung mit dem Tor zum 3:0.

TSV Aubstadt II - FC Reichenbach 3:2 (1:2) - Torfolge: 0:1 Claus Kirchner (5.), 0:2 Michael Schön (24.), 1:2 Matthias Schäfer (44.), 2:2 Christof Pecat (72.), 3:2 Nico Grunau (90.).

Fußball ist manchmal ungerecht. Gäbe es eine Gerechtigkeit, dann hätte Marc Hartmann mit seinen Teutonen in Waltershausen gegen die Aubstädter Reserve als Sieger vom Platz gehen müssen. Das sahen auch die Gastgeber so, in deren Lager von einem glücklichen Sieg geredet wurde. In den ersten 45 Minuten ließen sich die Aubstädter fast amateurhaft ausspielen, verfielen nach den frühen Reichenbacher Toren, von Claus Kirchner und Michael Schön erzielt, in eine bis zum Halbzeitpfiff anhaltende Schockstarre, obwohl kurz davor Matthias Schäfer aus dem Nichts heraus das 1:2-Anschlusstor gelungen war. Im zweiten Abschnitt bewies die Bayernliga-Reserve eine weitaus bessere Chancenverwertung. Obwohl der TSV Aubstadt II vor allem in der Rückwärtsbewegung teilweise überfordert schien, gelang das Ausgleichstor durch Christof Pecat. Der FC Reichenbach zeigte sich nicht geschockt, hatte durchaus seine Chancen, doch wer seine Möglichkeiten nicht nutzt, der wird bestraft. Denn just, als man sich beiderseits mit der Punkteteilung abgefunden hatte, schlug Nico Grunau mit dem Abpfiff aus einem Fehlverhalten der Teutonen Kapital zum glücklichen Siegtreffer.

SV Niederlauer - FC 06 Bad Kissingen 1:3 (1:2) - Torfolge: 0:1 Mirko Kleinhenz (2.), 1:1 Thorsten Bauer (21.), 1:2 Nico Limpert (44.), 1:3 Ervin Gergely (47.).

Der FC 06 Bad Kissingen war von der ersten Minute an um die Initiative und Wiedergutmachung für die Niederlage gegen den RSV Wollbach bemüht, wirkte spritziger und aggressiver, aber auch gedanklich frischer. So bereits in der 2. Minute, als Niederlauers Abwehr sich schläfrig zeigte und Mirko Kleinhenz das frühe 1:0 überließ. Die Gastgeber fanden sehr schwer ins Spiel. Als Thorsten Bauer einen Zweikampf gegen die 06er Abwehr überstand und Jörg Schaffelhofer schachmatt setzte, schien es um die Gäste geschehen. Doch weit gefehlt. Erst versäumte Mario Wirth mit einem Pfostentreffer das mögliche 2:1, dann hatte Nico Limpert mehr Glück nach einem Eckball von Christian Laus. In der Pause hatte sich Thorsten Seufert gegen seine alten Spezis aus Bad Kissingen vorgenommen, das Ding zu drehen, doch just nach Wiederanpfiff kassierte der SV Niederlauer das 1:3. Ervin Ger gely hatte aus spitzem Winkel Maß genommen. Den Ball ließ Keeper Markus Grebe durch die "Hosenträger" gleiten. Eine Lanze für seinen unglücklich agierenden Zerberus brach André Mauer, der meinte, dass dieser Ball sehr schwer zu halten war. Danach wusste der SV Niederlauer zwar streckenweise zu überzeugen, hatte auch die klareren Torchancen durch Thorsten Bauer, der zweimal allein vor Schaffelhofer aufgetaucht war. Damit wartet Niederlauer weiter auf den ersten Heimsieg.