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Ausverkauftes Haus in der Saaletalhalle


Autor: Jürgen Schmitt

Hammelburg, Sonntag, 14. Februar 2016

Hammelburg knöpft Tabellenführer Fellbach nur den ersten Satz ab. Das Derby gegen Eltmann geht noch deutlicher verloren.
Einen ungewöhnlichen Zweimann-Block stellen hier die Fellbacher gegen Hammelburgs Mario Radman (links). Foto: Hopf


TV/DJK Hammelburg - SV Fellbach 1:3 (25:23, 17:25, 18:25, 18:25).
Matthias Benner wirkte peinlich berührt. Hammelburgs Abteilungsleiter musste womöglich erstmals in der Geschichte des Hammelburger Hallensports Zuschauer nach Hause schicken. Ausverkauft meldete die Saaletalhalle zum Gastspiel des Tabellenführers.
Kein Grund für übertriebenem Respekt sagten sich die TV/DJK-Größen, die fulminant begannen mit einer 6:2-Führung. Und früh kurz vor der Ekstase waren beim 8:5-Lob von Zuspieler Olli Möller unmittelbar vor der ersten technischen Auszeit. Sich auch danach nicht ins Hemd machten gegen das rote Rudel aus dem Baden-Württembergischen (14:8), das sich jeden Punkt hart erkämpfen musste. 16:13 führten die Unterfranken bei der zweiten technischen Auszeit. Dann mit 19:16, 20:17 und 21:18.

"Vier Punkte noch", animierte Hallensprecher Olly Wendt auch das Publikum zur Höchstleistung. Sah aber, wie der Primus bis auf einen Punkt herankam, zum 22:22 ausglich, um wenig später doch Satzball gegen sich zu haben. Stilgerecht nach einer knappen halben Stunde verwandelt von Kapitän Felix Bendikowski per Aufschlag-Ass. Übrigens der erste Etappensieg für die TV/DJK-Cracks nach dem 0:3 im Hinspiel.


Ein spiegelverkehrter Satz

Spiegelverkehrt begann Satz zwei, weil die Gastgeber erst beim fünften Punkt einen Zähler auf ihre Habenseite brachten durch einen Bendikowski-Hieb. Und erfreut zur Erkenntnis nahmen, dass der Favorit sich durchaus beeindruckt zeigte von der Atmosphäre. Die kleine Schwächephase aber schnell vergessen ließ, beim 10:5 erstmals klar vorne lag. Gut, dass Lorenz Karlitzek, später auf Hammelburger Seite zum MVP gewählt, und Michi Schottdorf die Muskeln spielen ließen. Schlecht, dass der Gast dennoch am Drücker blieb (12:8). Drei Punkte in Serie gelangen danach der Heimmannschaft, die Führung aber blieb zur zweiten technischen Auszeit bei den Schwaben (16:12). Ein Duell auf hohem Niveau, welchem die Unparteiischen nicht immer gerecht wurden - allerdings ohne ein Team zu bevorteilen. Aber auch ein Duell, in dem die rot-weiße Wand nicht mehr bröckeln sollte dank einer klaren Steigerung in Abwehr wie Angriff.

Diese Hammelburger verstecken sich allerdings nicht, lassen sich nicht brechen. Und bringen Emotionen ins Spiel wie beim Block von Mario Radman zum 6:5, der seine exzellente Verteidigungsarbeit mit einem kleinen Tänzchen abfeierte. Doch der amtierende Zweitliga-Meister vereint Können und Selbstvertrauen, wackelte nur einmal kurz beim 14:13, führte wieder mit 17:13 und gewann Satz zwei sicher. Laut wurde es in der kleinen Pause, weil Karlovic doch einiges zu bemängeln hatte am Auftritt seiner Mannschaft, die nur zwei Wechseloptionen besaß. während die Gäste auch außerhalb des Rechtecks in Mannschaftsstärke vertreten waren.
Lauter wurde es auch wieder auf der Tribüne. Endlich mal wieder eine Führung dank Michi Schottdorf. Der Angriffsschlag von Oscar Benner bedeutete das 6:5, bei der ersten technischen Auszeit führten die TV/DJKler mit 8:6. Mit dem 9:9 wuchs der Spannungsbogen. Mit knappen Hammelburger Führungen und guten Fellbacher Reaktionen hin zum 12:14 aus TV/DJK-Sicht - Auszeit Karlovic. Und Ausgleich Bendikowski zum 16:16 und 18:18. Extrem coole Fellbacher konterten mit fünf Punkten in Serie, der verwandelte Matchball folgte nicht viel später.


Überregionale Aufmerksamkeit

Hammelburgs Erfolgsgeschichte bekam an diesem Abend gewiss keinen Kratzer, wurde sogar goutiert von einem Kamera-Team des Bayerischen Fernsehens. Tage zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung TV/DJK-Coach Tado Karlovic ausführlich portraitiert. Trotz der am Schluss deutlichen Niederlage wurde das Team, aber auch der Gegner mit Applaus verabschiedet. Noch zwei Heimspiele stehen in der Saaletalhalle in dieser Saison auf dem Programm. Zum rechtzeitigen Erscheinen wird dringend geraten.

VC Eltmann - TV/DJK Hammelburg 3:0 (25:18, 25:19, 25:19).
Unabhängig vom Ergebnis wollte TV/DJK-Trainer Tado Karlovic respektablen Volleyball von seiner Mannschaft sehen. Auch wenn sich der Gegner tags zuvor zu einem Tiebreak-Sieg gemüht hatte gegen den TSV Grafing, war die Truppe aus den Haßbergen sicher der Favorit, weil die Saalemannen allmählich doch auf dem Zahnfleisch daherkommen, den Kräfteverschleiß kaum mehr kompensieren können, weil eben die Wechselmöglichkeiten fehlen. Unter den 400 Fans im Eschenbacher Hangar waren gut und gerne 100 Hammelburger Unterstützer. Prima Stimmung, aber eine suboptimale Vorstellung der Gäste, die sich ab dem 5:5 von der Rolle zeigten mit vielen individuellen Fehlern in allen Mannschaftsteilen.


Unterirdisch

"So einen schlechten Satz habe ich in dieser Saison noch nicht gesehen", sagte TV/DJK-Hallensprecher Olly Wendt. Meinte allerdings den zweiten Abschnitt, in dem die Hammelburger tatsächlich unterirdisch spielten, damit auch den Gegner enttäuschten. "Das geht ja fast zu schnell und irgendwie ohne Gegenwehr", sagte ein Eltmanner Fan, dessen Team nur solide spielen und ordentlich aufschlagen musste aufgrund der quasi nicht vorhandenen Hammelburger Annahme. Es blieb auch im dritten und letzten Satz ein kurzes "Vergnügen" für das Publikum, das nicht einmal in Spielfilmlänge unterhalten wurde. Mit einem 0:7 begannen die Gäste und lagen 8:13 zurück, als Lorenz Karlitzek bei einer Abwehraktion mit Mario Radman seinen eigenen Spieler verletzte. "Am Schluss haben mir die Jungs regelrecht leidgetan", sagte Olly Wendt.