Anfangs fehlte Björn Schönwiesner der Fußball in den USA nicht
Autor: Bastian Reusch
Großbardorf, Montag, 25. Mai 2020
Im Spätsommer absolvierte Björn Schönwiesner für den TSV Großbardorf sein vorerst letztes Spiel. Nachdem es ihn beruflich in die Vereinigten Staaten verschlug, vermisste er seinen Lieblingssport kaum. Aber jetzt ....
Über viele Jahre hinweg war Björn Schönwiesner für den TSV Großbardorf eine entscheidende Stütze im Mittelfeld. Am fünften Spieltag der aktuellen Bayernligarunde bestritt der 27-Jährige sein bisher letztes Spiel für die Grabfeld-Gallier. Der Beruf verschlug Schönwiesner über den Atlantik ins von Großbardorf ungefähr 7 000 Kilometer entfernte Kentucky. Allen Horrormeldungen aus den USA zum Trotz geht es ihm gut, doch fehlt nicht nur er dem TSV Großbardorf.
Mit dem runden Leder hatte Schönwiesner seit seinem Abflug im September in die Vereinigten Staaten nicht mehr so viel zu tun. Ob ihm das etwas ausmacht? Überraschend wenig vermisste er den wöchentlichen Wettkampf zu Beginn, hat aber schon Pläne, wieder auf den Rasen zurückzukehren.
"Ich bin bei der Firma Dr. Schneider Kunststoffwerke in Kronach angestellt und übernehme als internationaler Projektleiter das interne und externe Projektmanagement am Standort USA", beschreibt Schönwiesner sein verantwortungsvolles Tätigkeitsfeld.
Der geringer ausfallenden Internationalität Kentuckys sowie dem umsichtigen Handeln des demokratischen Gouverneurs Andy Beshear sei es zu verdanken, dass der Bundesstaat im mittleren Westen noch nicht so stark von Corona betroffen ist.
Eine Erleichterung für den Deutschen, der im Nachwuchs für den TSV Reiterswiesen kickte. Denn Gruppen bis zu fünf Menschen dürfen sich noch treffen: "Das hilft natürlich, wenn man fernab der Heimat ist und nahezu alles geschlossen hat." Eingelebt hat er sich mittlerweile gut, auch, wenn Schönwiesner kleine kulturelle Unterschiede zu seiner Heimat ausmachen kann: "Gewöhnungsbedürftig ist, dass gefühlt jeder eine Waffe besitzt. Aber das ist ja die generelle amerikanische Mentalität."
Auch die langen Autoschlangen vor den Fast Food-Läden kenne er aus Mitteleuropa so nicht. "Lustig ist ebenfalls, dass es aktuell keinen echten Moon-shiner (schwarzgebrannten Schnaps, d.R.) gibt. Die Schwarzbrenner verdienen einfach mehr damit, diesen als Desinfektionsmittel zu verkaufen. Das ist andererseits aber auch traurig."
Fußball anfangs nicht vermisst
Auf die Frage, ob er den Fußball vermisst, antwortet Schönwiesner: "Anfangs überhaupt nicht, ich habe im Gegenteil meine neue Freizeit zu schätzen gelernt." Dennoch freute er sich darauf, um Weihnachten herum mit seinen Jungs in der Halle kicken zu können und beim Dr.-Schneider-Cup in Kronach mitzuspielen. Die weitere Entscheidung über mögliche Aktivitäten wurde ihm abgenommen: "Nach meiner Rückkehr in die USA kam ziemlich bald die Corona-Situation, weswegen zurzeit sowieso kein Fußball möglich ist."